Die Welt befindet sich mitten in einer Energiewende und Europa ist da keine Ausnahme. Während einige Länder bei der Abschaffung von Verbrennungsmotoren und der Umstellung auf alternative Antriebe bereits große Fortschritte gemacht haben, hinken andere hinterher. Das hat zu einer Spaltung innerhalb der Europäischen Union geführt, wie die jüngsten Diskussionen über den Ausstieg aus Verbrennungsmotoren und der Wechsel hin zu Elektroautos zeigen.
Elektroautos: Streit in Europa
Ein Land, das die Energiewende bereits geschafft hat, ist Norwegen. Vier von fünf Neuzulassungen in Norwegen im letzten Jahr waren vollelektrische Autos. Verbrennungsmotoren dürfen dort ab 2025 nicht mehr zugelassen werden. Allerdings hat Norwegen viel früher als andere Länder damit begonnen: Seit 1990 werden E-Autos steuerlich begünstigt, seit 2001 sparen Käuferinnen und Käufer 25 Prozent der Mehrwertsteuer.
Die Debatte um den Ausstieg aus Verbrennungsmotoren war in den letzten Wochen ein hitzig diskutiertes Thema. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) legte bei der Schlussabstimmung über den Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor sein Veto ein. Er fand die Zusage der EU-Kommission, neben Elektroautos eine Ausnahme für E-Kraftstoffe zu schaffen, nicht verbindlich genug.
Die Abstimmung musste verschoben werden, weil bekannt war, dass nicht nur Deutschland, sondern auch Italien und einige osteuropäische Länder sich weigern würden. Auf diese Weise wäre keine Mehrheit zu Stande gekommen. Schließlich erzielte die EU-Kommission eine Einigung mit Deutschland. Dass Polen gegen den Ausstieg stimmte und Italien, Bulgarien und Rumänien sich der Stimme enthielten, war von geringer Bedeutung. Dennoch zeigte der Streit, wie gespalten die EU in dieser Frage ist.
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Norwegen an der Spitze
Unter Berufung auf Zahlen der Beratungsfirma Dataforce berichtet Die Zeit, dass Elektroautos vor allem in Skandinavien und Mitteleuropa erfolgreich seien. In Süd- und Osteuropa sei der Übergang zu alternativen Antrieben jedoch noch nicht spürbar.
In einigen Ländern sind alternative Antriebe bereits in der Mehrheit, etwa in Dänemark, Deutschland und Finnland. In anderen sind sie noch eine Randerscheinung, beispielsweise in Griechenland, Kroatien und Italien. Das lässt sich gut erklären, wenn man einen Blick auf Norwegen wirft – das Land, das die Energiewende bereits geschafft hat. Obwohl Norwegen kein EU-Mitglied ist, gehört es zum Europäischen Wirtschaftsraum. Vier von fünf Neuzulassungen in Norwegen im letzten Jahr betrafen vollelektrische Autos.
Müsste sich Norwegen bis 2025 gänzlich vom Verbrenner verabschieden, würde das keinen allzu großen Unterschied machen. Neben bereits erwähnten steuerlichen Vorteilen, dürfen Fahrerinnen und Fahrer von Elektroautos dort sogar Teils auf Busspuren an Staus vorbeifahren.
E-Mobilität – das neue Hobby der Reichen?
Die Unterschiede in Europa lassen sich zu einem großen Teil durch die Wirtschaftskraft der einzelnen Länder erklären. Die Länder mit dem höchsten Anteil von Elektrofahrzeugen an den Neuzulassungen gehören zu den reichsten des Kontinents. „Für E-Mobilität braucht es ökonomisches Potenzial“, zitiert Die Zeit Stefan Bratzel, Direktor des Center of Automotive Management.
Diese Länder fahren elektrisch:
- Norwegen: 79,3 %
- Schweden: 33,0 %
- Niederlande: 24,0 %
- Dänemark: 21,0 %
- Finnland: 17,8 %
Um die Energiewende wirklich ökologisch zu gestalten, muss der Strom außerdem grün sein. Schweden bezieht ihn aus Wasser-, Wind- und Atomkraftquellen, während Norwegen 98% seines Stroms aus Wind- und Wasserkraftquellen bezieht.
Um die Energiewende zu beschleunigen, sei es wichtig, Anreize sowohl für die Verbraucherinnen und Verbraucher als auch für die Automobilindustrie zu schaffen. Man müsse Vorschriften umzusetzen, die die richtigen Bedingungen für alternative Antriebe schaffen. Die Länder müssten auch in die Ladeinfrastruktur investieren und die Stromerzeugung umweltfreundlicher gestalten. „Der Anteil regenerativen Stroms sollte europaweit steigen“, so Bratzel.
Quelle: Die Zeit
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