Seit Jahren schon sind Elektrofahrzeuge (EVs) auf dem Vormarsch. Industrie und Forschung arbeiten Hand in Hand daran, sie zu verbessern und noch immer bestehende Mängel zu beheben. Die wohl bekanntesten davon zeigen sich in Ladezeiten und vor allem Reichweite. Doch scheint es, als sei das wohl größte Problem bei der werdend Massentauglichkeit von Elektroautos ein psychologisches zu sein.
Elektroautos: Norwegen macht es vor
In seiner Rolle als Managing Director Germany bei dem Wallbox-Unternehmen Zaptec setzt sich Daniel Gwercher unweigerlich mit Fragen der Ladeinfrastruktur auseinander. Vor allem in Deutschland gibt es bei diesem Thema noch einigen Nachholbedarf. Eine Art Vorbildfunktion sieht Gwercher vor allem in Norwegen, erklärt er gegenüber Elektroauto-News.
„Ich kenne viele Menschen, die nicht in der Branche sind und selbst die sagen mir auf ihrem Besuch dort, die Ladeinfrastruktur ist zu sehen, die E-Autos sind zu sehen, ein Bedürfnis für Solarenergie ist zu sehen“, so der Unternehmer. „Ich glaube, Norwegen hat ein sehr starkes Bedürfnis, sustainable zu sein und man merkt das auch im Bewusstsein des Einzelnen.“
Eine überwiegend grüne Stromproduktion und die Offenheit gegenüber neuen Technologien seien es, was dem Land seine Vorreiterstellung sichere – auch bei Elektroautos. Doch scheint es, als liege der springende Punkt für die Zurückhaltung vieler woanders.
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„Reichweitenangst im großen Stil nie gelöst“
„Ich glaube auch, dass eine Reichweitenangst im großen Stil nie gelöst wird“, sagt Gwercher. Das aber liege nicht ausschließlich an der Infrastruktur oder den EV-Batterien. Immerhin lassen sich in beiden Punkten seit Jahren immense Fortschritte beobachten. Für Daniel Gwercher ist es eher eine Frage der Gewohnheit.
„Natürlich ist man von Kind auf gewohnt, es gibt eine Tankstelle hier und da. Das erleichtert das Ganze. Nur, ich sage mal, die Reichweitenangst muss man auch gleichsetzen wiederum mit Themen wie: Was ist die deutsche Pendler-Strecke? Wie viel fährt man wirklich und was gibt das deutsche Netz zurzeit an Ladeinfrastruktur her? Ich glaube, man merkt das ganz klar bei Privatkunden in dem Sektor und ich merke es auch in meinem Freundes- und Familienkreis, wo wirklich zwischen 16 und 20 Kilometer täglich gefahren wird und die Reichweite selbst bei Einsteiger-E-Autos da absolut für eine Woche teilweise ausreicht.“
Daniel Gwercher
Nichtsdestotrotz müsse vonseiten Deutschland mehr getan werden, um Elektroautos zum Massenprodukt zu machen. Das Laden müsse erleichtert, Lieferfristen verkürzt und Fahrzeuge weiterentwickelt werden. Das Beispiel Norwegen zeigt, wie schnell der Wechsel hin zur Elektromobilität tatsächlich vollzogen werden könnte.
Quelle: Elektroauto-News
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