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Kleine Elektroautos „nahezu doppelt so teuer“ wie Verbrenner – ADAC fällt hartes Urteil

Vor allem kleine Elektroautos können preislich nicht mit ihren Verbrenner-Versionen mithalten. Das ist ein großes Problem.

Ein Elektroauto an einer Ladesäule.
© ake1150 - stock.adobe.com

ADAC: Kleine Elektroautos fast "doppelt so teuer" wie Verbrenner

Sind Elektroautos wirklich die bessere Wahl gegenüber Verbrennern?Eine neue ADAC-Analyse gibt Aufschluss.

Die Diskussion über die Umstellung auf Elektroautos in der Automobilbranche ist intensiv und wirft die Frage auf, ob dieser Wandel tatsächlich vorteilhaft ist. Eine aktuelle Analyse des ADAC (Allgemeiner Deutscher Automobil-Club) deutet darauf hin, dass die Antwort auf diese Frage möglicherweise komplexer ist, als es auf den ersten Blick scheint.

Kleine Elektroautos fast doppelt so teuer wie Verbrenner

Beim Kauf eines Autos berücksichtigen Verbraucherinnen und Verbraucher in der Regel den Kaufpreis und die Betriebskosten. Während diese Faktoren sicherlich wichtig sind, bieten sie nicht das ganze Bild. Die TCO (Total Cost of Ownership), die den Wertverlust und die Wartungskosten einschließen, sind eine genauere Darstellung der wahren Kosten eines Fahrzeugs.

Im Rahmen der ADAC-Analyse erwiesen sich kleine Elektroautos nicht immer als kostenkonkurrenzfähig. Elektrofahrzeuge in anderen Klassen hingegen schnitten in Bezug auf die Kosten oft erheblich besser ab als ihre benzinbetriebenen Gegenstücke.

„Der Preisunterschied zwischen den Verbrenner-Varianten und ihren Elektro-Pendants – selbst nach Abzug der Fördersumme – ist eklatant“, so der ADAC. Der VW eUp! koste derzeit beispielsweise 29.995 Euro, also mehr als das Doppelte des Preises seiner Benzinversion. Auch andere Modelle wie der Opel Corsa und der Fiat 500 zeigen einen ähnlichen Trend, wobei die Stromer „nahezu doppelt so teuer [sind] wie der entsprechende Verbrenner“.

Mittelklasse weckt Hoffnung

Interessanterweise bleiben selbst bei einem Dieselpreis von zwei Euro pro Liter die Gesamtkosten für den Besitz eines kleinen Elektroautos höher. Dies ist teilweise auf die höheren Abschreibungen dieser Fahrzeuge zurückzuführen, die selbst niedrigere Stromkosten nicht langfristig ausgleichen können.

Für EV-Interessierte ist jedoch nicht alles düster. Der ADAC rechnet vor: „Vergleicht man den Golf 1.5 eTSI Life DSG (110 kW) mit seinem elektrischen Pendant ID.3 Pro (58 kWh/150 kW), dann ist der ID.3 mit rund 33 000 Euro (nach Abzug der Fördersumme von 6750 Euro) knapp 2000 Euro günstiger in der Anschaffung als der Golf (34 970 Euro).“

Bezahlbare Mobilität

Die Vollkosten spielen also eine wichtige Rolle, insbesondere bei einem deutlichen Anstieg der Strompreise. Im mittleren Segment hat das durchschnittliche Elektroauto bei einem Strompreis von bis zu 80 Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh) immer noch Kostenvorteile, selbst wenn die Benzinpreise auf 1,50 Euro steigen. In der oberen Mittelklasse ist ein Elektroauto jedoch nur dann besser als ein Benziner, wenn der Strompreis unter 70 ct/kWh liegt und der Benzinpreis 1,50 Euro beträgt.

Mobilität müsse bezahlbar bleiben, fordert der ADAC. Vor allem im Kleinwagensegment – also bei jenen Fahrzeugen, die die breite Masse ansprechen sollen – müssten die Preise demnach noch stark sinken.

Warum überhaupt Elektroautos?

Der Übergang zu Elektroautos ist aus mehreren Gründen dringend erforderlich. Der wichtigste davon ist die Reduzierung der Treibhausgasemissionen, die wesentlich zum Klimawandel beitragen. Verbrennungsmotoren sind eine der Hauptquellen für CO₂-Emissionen, und der Umstieg auf Elektrofahrzeuge kann diese Emissionen erheblich senken. Insbesondere wenn der benötigte Strom aus erneuerbaren Energiequellen stammt, kann die CO₂-Bilanz eines Stromers nahezu neutral sein.

Neben den ökologischen Vorteilen trägt die Elektromobilität auch zur Reduzierung der Luftverschmutzung bei. Abgase von Verbrennungsmotoren enthalten Schadstoffe wie Stickoxide und Feinstaub, die erhebliche gesundheitliche Probleme verursachen können. Elektroautos erzeugen während des Betriebs keine Abgase und tragen somit zur Verbesserung der Luftqualität, insbesondere in urbanen Gebieten, bei.

Quelle: ADAC

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