Die russischen Behörden haben ein umfassendes Vorgehen gegen Apple-Produkte eingeleitet und begründen dies mit der zunehmenden Angst vor Spionage. Tausenden von Beamtinnen und Beamten ist es nun untersagt, iPhones und andere Geräte des Tech-Giganten für arbeitsbezogene Tätigkeiten zu nutzen. Das vom Handelsministerium erlassene Verbot, dem auch andere Ministerien und das Staatsunternehmen Rostec folgten, spiegelt die zunehmende Besorgnis im Kreml und im Föderalen Sicherheitsdienst (FSB) über mutmaßliche Spionageaktivitäten der US-Geheimdienste wider.
iPhones: Neues Tabu für russische Ministerien
Die neuen Vorschriften folgen auf ein Dekret des Präsidenten Wladimir Putin aus dem vergangenen Jahr, das nach dem Einmarsch in der Ukraine erlassen wurde. Darin wird gefordert, dass alle Organisationen, die mit „kritischer Informationsinfrastruktur“ zu tun haben, bis 2025 auf im Inland entwickelte Software umsteigen.
Das neue iPhone-Verbot entspricht dem langjährigen Bestreben Moskaus, staatliche Einrichtungen von ausländischer Technologie zu entwöhnen. Dennoch glauben einige russische Analystinnen und Analysten, dass dieser Schritt wenig dazu beitragen werde, den Verdacht zu zerstreuen, dass westliche Geheimdienste Zugang zu sensiblen Informationen der russischen Regierung erhalten.
„Die Beamten glauben wirklich, dass die Amerikaner ihre Geräte zum Abhören verwenden können“, zitierte die Financial Times Andrej Soldatow, seines Zeichens Experte für russische Sicherheit und Geheimdienste. „Der FSB ist seit langem besorgt über die Verwendung von iPhones für berufliche Kontakte, aber die Präsidialverwaltung und andere Beamte widersetzten sich, einfach weil sie iPhones mochten.“
„Spionageoperation von US-Geheimdiensten“
Weitere Verbote für die Nutzung ausländischer Technologien, einschließlich Apple-Produkten, seien in weiteren staatlichen Einrichtungen wie dem Finanz- und dem Energieministerium zu erwarten. Die Nutzung dieser Geräte für persönliche Zwecke ist jedoch weiterhin zulässig. Das Verbot des Handelsministeriums gilt auch für die dienstliche E-Mail-Korrespondenz, wobei die IT-Abteilungen ein wachsames Auge auf etwaige Verstöße haben.
Die Reibung zwischen Moskau und Apple brach aus, nachdem der FSB eine angebliche „Spionageoperation von US-Geheimdiensten mit Apple-Geräten“ aufgedeckt hatte. Der FSB behauptete, dass Tausende von iPhones mit Überwachungssoftware infiziert gewesen seien. Das deute auf eine angebliche „enge Zusammenarbeit“ von Apple mit der nationalen Sicherheitsbehörde der USA hin. Apple hat diese Vorwürfe entschieden zurückgewiesen und betonte, dass das Unternehmen niemals in Zusammenarbeit mit einer Regierung eine Hintertür in ein Produkt eingebaut habe.
Quelle: Financial Times
Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.