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Wegen Elektroautos: „Revolten“ in Deutschland möglich

Nach Ansicht von Carlos Tavares, dem CEO von Stellantis, könnten in Europa aufgrund von Elektroautos „Revolten“ ausbrechen. Die EU müsse daher dringend Änderungen vornehmen.

KI-generiertes Bild eines Elektroautos, das aufgeladen wird.
© Concept Island - stock.adobe.com

Elektroautos für unter 18-Jährige // IMTEST

Noch keine 18 Jahre alt aber Lust auf Mobilität? Mit diesen kleinen Elektroautos ist das möglich.

Dass Elektroautos die insgesamt umweltfreundlichere und nachhaltigere Alternative zu Verbrennern darstellt, steht für die meisten völlig außer Frage. Deswegen wird ihre Verbreitung weitreichend gefördert. Doch ein Branchenkenner sieht erhebliche Probleme darin, wie man innerhalb der Europäischen Union (EU) das ehrbare Ziel der Verkehrswende vorantreibt. Seiner Ansicht nach droht ein Fiasko mit schwerwiegenden Folgen.

Elektroautos: Stellantis-Chef kritisiert EU scharf

Carlos Tavares steht an der Spitze von Stellantis und überwacht die Geschäfte für bekannte Automarken wie Opel, Fiat, Peugeot, Chrysler oder Alfa Romeo. Mit insgesamt 14 Marken unter einem Dach gilt der Konzern als viertgrößter Autohersteller der Welt. Wenn also jemand etwas von Mobilität versteht, dann Tavares.

In einem neuen Interview mit dem Spiegel geht er mit dem EU-Vorgehen zur Verkehrswende hart ins Gericht und wirft der Europäischen Kommission unter anderem „Dogmatismus ohne Realitätscheck“ vor. Im Klartext: Man wünscht sich also ein neues Ideal herbei, hat aber die daraus resultierenden Folgen nicht umfassend bedacht.

Denn Elektroautos kosten derzeit noch etwa 40 Prozent mehr in der Herstellung als Verbrenner. Dies führt zu durchschnittlich höheren Verkaufspreisen, die sich viele nicht leisten können. Daraus ergibt sich der „härteste Wettbewerb, den wir in der Geschichte der Industrie erlebt haben.“

Auch gut zu wissen: Beim Kauf eines Stromers sollte der Verbrauch eine wichtige Rolle spielen. Diese fünf Elektroautos sind besonders sparsam.

Subventionen reichen allein nicht aus

Insbesondere die chinesische Konkurrenz erhöht kontinuierlich den Druck auf europäische Hersteller, zu deren Vorsprung man dringend aufschließen müsse. Damit das gelingt, müssten aber Politik wie Bevölkerung am gleichen Strang ziehen. Doch Bürgerinnen und Bürger würden Veränderungen nur wollen, solange sie die Konsequenzen nicht tragen müssten. Im Zweifel gingen sie auch demonstrierend auf die Straßen.

Tavares wiederum sieht in Subventionen und Kaufprämien ein politisches Mittel zur Beruhigung der Gemüter, was allerdings auf Kosten des Staatsbudgets geht. Das werde nicht ausreichen. In der Politik blieben wesentliche Fragen unbeantwortet und es reiche nicht aus, „eine begrenzte Zahl von teuren E-Autos an wohlhabende Menschen zu verkaufen – mit sehr limitierten Auswirkungen im Kampf gegen die Erderwärmung.“

Revolten durch Stromer-Politik möglich

Kritisch sieht Tavares außerdem das kommende Verbrenner-Neuzulassungsverbot ab 2035 in der EU. Das würde nämlich der „hart arbeitenden Mittelklasse“ schaden, die bezahlbare Fahrzeuge braucht, um überhaupt zur Arbeit zu kommen. Aber wenn man immer stärker die Nutzung ihrer Vehikel unterbindet, während sich Betroffene keine Elektroautos leisten können, „beraubt man sie ihres Rechts auf freie, individuelle Mobilität“. In Deutschland, Frankreich oder Portugal riskiere man dann „Revolten“.

Ein Lösungsvorschlag: Man müsse die CO2-Bilanz auch der Autos verbessern, die sich die Mittelschicht leisten kann. Tavares führt dazu milde Hybridantriebe an, die weit weniger Emissionen ausstoßen und für unter 20.000 Euro zu haben sind. Gleichzeitig könnte man langsam anziehende Elektroauto-Quoten voranbringen. Dieser duale Ansatz würde die Kosten der Transformation senken und zugleich die hiesige Industrie schonen. Das ist aber nicht das erste Mal, dass Tavares auch auf Hybridautos zusätzlich zu Elektroautos setzen möchte.

Quelle: Spiegel

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