Die türkische Regierung hat kürzlich eine Politik umgesetzt, die die Einfuhr chinesischer Elektroautos erheblich behindert. Dieser Schritt ist eine Wendung in der Handelsstrategie der Türkei, angesichts der Bedeutung Chinas als wichtigem Handelspartner. Die Entscheidung unterstreicht die Absicht der Türkei, ihren eigenen E-Sektor zu stärken, indem lokale Marken und Industrien gegenüber ausländischen Importen bevorzugt werden.
Türkei verbannt chinesische Elektroautos
Der Absatz chinesischer Elektroautos in der Türkei befand sich auf einem aufsteigenden Weg. Trotz dieses positiven Trends für chinesische Herstellerinnen und Hersteller spiegelt die neue Politik der Türkei ein breiteres Muster von Herausforderungen wider, mit denen China auf den globalen Elektroautomärkten konfrontiert ist. Dieser Trend ist nicht einzigartig für die Türkei, da auch andere große Wirtschaftsräume wie die EU und die USA Handelsbeschränkungen gegen chinesische Stromer eingeführt haben.
Die Grundlage für die restriktive Politik der Türkei ist ein Erlass, den das türkische Handelsministerium im November veröffentlicht hat. Dieser Erlass verlangt von Importeurinnen und Importeuren von E-Fahrzeugen, mindestens 140 Servicestationen und ein Callcenter einzurichten. Dabei müssen diese Einrichtungen gleichmäßig über die Türkei verteilt sein. Der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) zufolge kann derzeit keine existierende Marke diesen strengen Anforderungen entsprechen, was effektiv neue Importe blockiert. Diese Regelung gilt jedoch nicht für Importe aus EU-Ländern oder Nationen mit EU-Freihandelsabkommen.
Zu den früheren Maßnahmen der Türkei, um den Zustrom chinesischer Elektroautos zu begrenzen, gehört eine erhebliche Steuererhöhung. Zu Beginn des Jahres erhöhte die türkische Regierung die Steuer auf diese Fahrzeuge auf 50 Prozent. Diese politische Verschiebung wird weitgehend als Schritt zur Unterstützung von Togg, der einheimischen Elektroautomarke der Türkei, interpretiert und signalisiert das Engagement der Regierung, die lokale Industrie zu fördern und die Abhängigkeit von ausländischen Elektroautoherstellerinnen und -herstellern zu reduzieren.
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E-Protektionismus im Trend
Trotz dieser Hindernisse sind chinesische Elektroautoherstellerinnen und -hersteller wie BYD nicht völlig vom türkischen Markt abgeschreckt. BYD ist seit einigen Wochen in der Türkei aktiv und hat ehrgeizige Verkaufsziele, mit dem Ziel, bis zum Ende des Jahres 1.500 Fahrzeuge zu verkaufen und diese Zahl im folgenden Jahr auf 10.000 zu erhöhen. Dies deutet auf eine anhaltende Bemühung chinesischer Hersteller hin, trotz der zunehmenden Herausforderungen und Beschränkungen in den türkischen Markt einzudringen.
Andere globale Märkte haben ebenfalls Anstrengungen unternommen, um die Einfuhr chinesischer Elektroautos zu erschweren. Die Vereinigten Staaten haben ihren Markt fast vollständig für diese Importe geschlossen, und die Europäische Union hat Untersuchungen zu chinesischen Subventionen für Elektroautos eingeleitet. Chinas Ambition, zum weltgrößten Autoexporteur aufzusteigen, sieht sich erheblichen Hindernissen aufgrund dieser Marktschranken gegenüber. Darüber hinaus kämpft die chinesische Autoindustrie mit einem Überangebot an Fahrzeugen und einer begrenzten Rentabilität aufgrund einer intensiven Preiskonkurrenz, was ihre internationalen Handelsambitionen weiter kompliziert.
Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung
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