Wir alle kennen Geschichten über ihn: Sei es, dass auf ihm Leben existiert oder seine Bewohner:innen uns bedrohen könnten – Planet Mars fasziniert die Menschheit seit Jahrtausenden. Sieben interessante Fakten zeigen, wie vielseitig unser roter Nachbar wirklich ist.
Planet Mars: Von der bewohnten Erde zum toten Brocken
Bereits früh werden die Menschen auf den Planeten über ihren Köpfen aufmerksam. Die Römer tauften ihn wegen seiner blutroten Farbe auf den Namen ihres Kriegsgottes Mars. Die alten Ägypter sprachen „von dem Roten“ und die Astronomen des alten Chinas nannten ihn einen brennenden Stern.
1744 schrieb der kursächsische Hofastronom und Mathematiker Eberhard Christian Kindermann über den Planten Mars. In seinem frühen Science Fiction-Roman „Die Geschwinde Reise auf dem Lufft-Schiff nach der obern Welt“ beschreibt er eine Begegnung dreier Astronauten mit Marsianern.
Laut Kindermann sind die Marsianer den Menschen überlegen, moralisch wie auch technisch. Als der Mars 1877 der Erde am nächsten kommt, kann nicht nur die Existenz seiner beiden Monde Phobos und Deimos bewiesen werden. Forschende glaubten Kanäle auf der Marsoberfläche zu erkennen, die auf eine hochentwickelte Zivilisation hindeuten würden.
All das erzeugt einen Mythos um den roten Planeten, der heute weitgehend entkräftet ist. Nach Leben suchen wir noch immer, nur auf bakterieller Ebene. Und doch: Neueste Erkenntnisse zeigen uns eine spannende Welt. Sieben Fakten sprechen dafür, dass der Mars auch ohne Marsianer was Besonderes ist.
#1 Planet Mars: Gibt es Leben auf ihm?
Als der holländische Astronom Christian Huygens 1659 den Mars kartografiert, fragt er sich, ob es Leben auf dem roten Planeten gibt. Bis heute stellen sich Wissenschaftler:innen diese Frage. Viele von ihnen glauben, dass es Leben auf ihm bereits in der Vergangenheit gegeben habe.
Denn aufgrund seiner relativen Nähe zur Sonne, könnte einst Wasser in flüssiger Form auf dem Planeten existiert haben. Forschende sehen einen beweis dafür in runden Steinen an der Marsoberfläche, die durch Wasser einst rundgeschliffen wurden.
Mit dem Glauben an hochentwickelte Zivilisationen, die gigantische Kanälen geschaffen hätten, hat das nichts mehr zu tun. Vielmehr sollen in den Sedimenten eingeschlossene Wasserreserven gerade so viel Sauerstoff speichern, dass mikrobakterielles Leben auf unserem Nachbarplaneten möglich wäre.
Brisant ist das trotzdem. Denn würde auf dem Mars bakterielles Leben nachgewiesen werden, ist das der Beweis dafür, dass Leben überall möglich ist.
#2 Der Mars hat eisige Polkappen
Bis zu den 80. Breitengraden beider Hemisphären hat der rote Planet eisige Polkappen wie wir sie auf der Erde als Arktis und Antarktis kennen. Astronomen glauben, dass an den Polen auch feingeschichtetes Wassereis und Staub zu finden ist.
Selbst Jahreszeiten scheint es auf dem Mars zu geben, da sich die Größe der Eisregionen über das Jahr verändert. Das Eis der Pole wächst im Mars-Winter durch gefrorenes Kohlendioxid aus der Atmosphäre. Auf der Erde kennen wir eine solche Verbindung als Trockeneis. Das liegt vor allem daran, weil Mars-Luft zu 95 Prozent aus Kohlendioxid besteht.
Für einen Planeten wie dem Mars sind die Temperaturen im Winter überraschend mild. Während es an den Polen zwischen Minus 70 und Minus 125 Grad kalt wird, herrschen in der Nähe des Äquators Temperaturen von 20 Grad Celsius.
#3 Planet Mars: Einstiger Vulkanismus
Keine andere Landschaft außerhalb unserer Erde ist uns besser bekannt als die des Mars. Die Schluchten und Berge faszinieren einfach – und sind ein Indiz dafür, dass es auf dem Mars einst Vulkanismus gegeben hat.
Und wo Vulkanismus ist, muss es einen flüssigen Kern geben. Während manche Wissenschaftler:innen glauben, dass der Vulkanismus auf dem Planeten längst erloschen ist, glauben andere an noch aktive Phasen. Fakt ist, dass die vielseitige Oberfläche des Planeten nicht nur durch Meteoriten entstanden ist.
#4 Planet Mars: Höchster Berg, tiefster Canyon
Der Vulkanismus hat wahrscheinlich die Rekorde des roten Planeten ermöglicht. Der erloschene Mars-Vulkan Olympus Mons ist 26 Kilometer hoch und damit der höchste Vulkan im Sonnensystem. Er erstreckt sich über eine Länge von fast 600 Kilometern mit einem Kraterdurchmesser von fast 80 Kilometern.
Und 1971 überraschten Astronom:innen die ersten Bilder der Mariner 9-Sonde. Sie zeigten einen gigantischen Riss, der in der Mars-Oberfläche klafft. Der Valles Marineris-Canyon erstreckt sich mit 4.000 Kilometern über einen Großteil der Marsoberfläche.
Er ist bis zu 100 Kilometer tief und bis zu 600 Kilometer breit. Damit ist Valles Marineris der tiefste und größte Canyon im Sonnensystem. Die Ausläufer dieses Canyons bilden Kanäle mit Sedimentgesteinen. Forschende sehen darin die einstigen Ausläufer von Flüssen und glauben, dass der Canyon einst mit Wasser gefüllt sein musste.
#5 Der Mars rostet
Oft haben sich Astronom:innen die Frage gestellt, wieso der Mars rot ist. Ein Großteil seiner Oberfläche ist durch das eisenhaltige Mineral Hämatit durchzogen. Folglich dachten viele Wissenschaftler:innen, dass die Existenz von Wasser auf unserem Nachbarn erwiesen ist. Durch Oxidation entsteht auf der Erde Rost, wozu es Feuchtigkeit braucht.
In einem Experiment am Mars Simulation Laboratory im dänischen Aarhus zeigt sich, dass Hämatit auch ohne Wasser rosten kann. Forschende mischten zwei andere Mineralien miteinander, die extrem häufig auf der Mars-Oberfläche vorkommen: Magnetit und Quarzsand.
Durch eine mechanische Vermischung beider Mineralien entstanden rote Ablagerungen, eben jenes Hämatit, dass den Mars überzieht.
#6 Der Mars hat zwei Monde
In 9.400 Kilometern Höhe umkreist der Mond Phobos seinen Heimatplaneten. Würdest du auf der Oberfläche dieses gerade einmal 27 Kilometer großen Brockens stehen, würde ein Mars-Aufgang den kompletten Himmel einnehmen.
Aufgrund seines niedrigen Abstands zum Mars, wird Phobos permanent an den Planeten gezogen. In ein paar Millionen Jahren könnte die Gravitation des Mars den kleinen Trabanten zerreißen. Deimos umkreist den Mars in etwa 23.000 Kilometern Entfernung und ist nur halb so groß.
#7 Der erdähnlichste Planet
Astronom:innen halten den Mars neben der Venus für den erdähnlichsten Planeten. Im Gegensatz zur Venus liegt der Mars genau am anderen Rand der habitablen Zone. Diese Zone beschreibt die Verfügbarkeit von flüssigem Wasser in einem mittleren Abstand zur Sonne eines Planeten.
Während sich die Venus in eine brühendheiße Hölle verwandelt hat, ist der Mars mit seinen knapp 228 Millionen Kilometern so weit von der Sonne entfernt, dass Wasser in flüssiger Form unter der Oberfläche noch vorhanden sein könnte.
Außerdem wecken die Fotos von Canyons und angeblichen Küstenlinien die Phantasie der Astronom:innen, dass der Mars einst wie die Erde grüne Welten umschlossen von blauen Meeren beherbergte. Ob diese Vorstellungen der Realität entsprechen, diskutiert die Wissenschaft bis heute.
Quellen: Space.com, planet wissen, SRF, eigene Recherche
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