Der größte der Saturn-Monde, Titan, ist neben der Erde der einzige Ort im Sonnensystem, auf dessen Oberfläche es Flüssigkeiten gibt. Statt Wasser weist der Titan allerdings große Seen voller Ethan und Methan auf. Die Atmosphäre besteht aus Stickstoff, Methan und Wasserstoff.
Ein Leben wie im Meer
Die Temperatur an der Oberfläche beträgt minus 180 Grad Celsius, der Luftdruck 1,5 bar und die Anziehungskraft rund ein Zehntel im Vergleich zur Erde. Als Mensch im High-Tech-Raumanzug sollte man sich also auf der Oberfläche etwa wie ein Taucher fühlen.
Wie Forscher in den USA herausgefunden haben, wäre nun aber wenigstens klar, dass Menschen genug Energie für einen längeren Aufenthalt zur Verfügung stünde.
Gezeitenkraftwerke im Kraken Mare möglich
Aufgrund seiner riesigen Methan-Vorkommen könnte Titan als eine Art riesiger Tankstelle für Raketen dienen. Die Gezeiten in den großen Seen des Mondes ließen sich für Kraftwerke nutzen. Besonders attraktiv wäre der größte See, das Kraken Mare.
Der See hat eine Engstelle, durch die bei Gezeitenwechseln große Mengen an Flüssigkeit strömen. In Großer Höhe könnte man dazu atmospherische Winde für Kraftwerke nutzen. Schwebende Windturbinen, die mit Seilen an der Oberfläche verbunden bleiben, wären hier etwa eine Option. Auch die Strom- und Wärmegewinnung durch chemische Reaktionen vorhandener Materialien (z.B. Wasserstoff und Ethin) ist wahrscheinlich möglich.
Weit von der Sonne entfernt
Sonnenenergie wäre auf dem Titan eher nur eine Hilfsoption. Im Gegensatz zur Erde müsste man am von der Sonne wesentlich weiter entfernten Titan große Mengen an Solarpaneelen errichten, um den eigenen Strombedarf zu decken. Die US-Forscher bringen hier einen gut vorstellbaren Vergleich: Für die Bevölkerung der USA (rund 300 Mio.) bräuchte man am Titan Solarpaneele von der Größe der gesamten USA. Auf der Erde hingegen bräuchte man lediglich ein Solarzellenfeld, das rund ein Zehntel so groß wäre wie der Bundesstaat Kansas.