Im Juni gebührte diese Ehre noch der Universität von Zürich. Laut den chinesischen Wissenschaftern war das mit Sunway TaihuLight kreierte Universum um ein fünffaches größer, berichtet die South China Morning Post. Allerdings lief die Simulation nur eine Stunde, während das Schweizer Universum 80 Stunden existierte. Der Grund dafür: Es haben andere Kunden darauf gewartet, den chinesischen Supercomputer zu benutzen.
Einstündige Simulation
Die Forscher bezeichnen ihr Experiment als „nur eine Aufwärmübung“. Üblicherweise wird die Leistung der Supercomputer auf mehrere, kleinere Projekte aufgeteilt, da ein zu langer Betrieb unter Volllast die Hardware beschädigen könnte.
Durch eine speziell angepasste Software sei es aber jetzt möglich gewesen, zehn Millionen CPUs gleichzeitig zu betreiben, ohne, dass es zu Ausfällen kam. Sunway sei stabil geblieben. Die Chips waren heiß, aber nicht überhitzt, und die Kerne führten den ihnen zugewiesenen Aufgaben effizient aus.
Durch die Beschränkung auf eine Stunde konnte man das Universum nur bis zu einem Jahresalter im zweistelligen Millionenbetrag berechnen. Das virtuelle Universum steckte also noch in den Kinderschuhen – das Alter des realen Universums wird auf etwa 13,8 Milliarden Jahre geschätzt.
Die Geburt des Universums
Um die Geburt des Universums zu simulieren, wurden zehn Billionen Partikel berechnet. Diese interagieren durch physische Kräfte miteinander. Je mehr Partikel, desto präziser können Forscher die Evolution des Universums nachvollziehen, Phänomene wie dunkle Energie erklären und die weitere Entwicklung des Universums vorhersagen.
Durch die Simulationen könnten auch Teile des echten Universums entdeckt werden. Die Menschheit könnte so erfahren, wo es interessante Objekte im All gibt und so gezielter danach suchen.
Das nächste virtuelle Universum soll länger bestehen. Die Forscher hoffen darauf, die Simulation auf dem Nachfolge-Supercomputer von Sunway laufen zu lassen. Dieser soll 2019 fertiggestellt werden und mindestens zehn Mal schneller als Sunway sein.