Während viel über zukünftige Mars-Missionen und Reisen darüber hinaus spekuliert werden, geraten die Planeten, die zwischen Sonne und Erde liegen oftmals aus dem medialen Blickfeld. Gerade dort, auf der Venus, dem dem Erde nächstgelegenen Planeten in Richtung Sonne fanden Wissenschaftler nun Hinweise auf Wasservorkommen.
Herbstliche Temperaturen
Am 18. Juli veröffentlichte das Journal of Geophysical Research: Planets einen Bericht über eine Simulation, die die atmosphärischen Bedingung auf der Venus vor mehreren Millionen Jahren darstellen sollte. Die langsame Rotation des Planeten – ein Tag entspricht 116 Erdtagen – und eine Kombination aus Wolkendecke, Kohlendixoid und Wasser könnte dazu geführt haben, dass auf der Venus früher angenehme Temperaturen um die 15 Grad Celsius herrschten.
Dadurch könnten sich auch Ozeane gebildet haben, wie sie auf dem Bild oben zu sehen sind. Dafür wäre es nötig gewesen, dass die oben beschriebenen Bedingungen für einen längeren Zeitraum anhielten. Die Dauer des erdähnlichen Zustands berücksichtige die Simulation jedoch nicht.
Keine Chance auf Leben
Zwar bringt die Simulation der Forscher neue Erkenntnisse, doch über den Status der Spekulation geht ihre Arbeit kaum hinaus. Es gäbe nun zwar ein plausibles theoretisches Modell, doch ob es früher tatsächlich Ozeane auf der Venus gab, sei Gegenstand heftiger Debatten, sagte der französische Planetenwissenschaftler Emmanuel Marcq der Université de Versailles Saint-Quentin-en-Yvelines dem Magazin Science News.
Das ist freilich rund 715 Millionen Jahre her. Ungeachtet der Frage, ob es früher Wasser auf der Venus gab, ist der Planet heute mit rund 460 Grad Celsius Oberflächentemperatur extrem trocken und lebensfeindlich. Ozeane oder gar Leben gibt es dort gewiss nicht mehr.