Ein kleiner schwarzer Fleck hat eine große mathematische Karriere hingelegt: Forscher der britischen Universität Oxford haben ein Pünktchen in einem 1.800 Jahre alten indischen Manuskript als frühesten Beleg für das mathematische Null-Zeichen identifiziert, wie sie am Freitag mitteilten. Damit ist die Zahl Null etwa ein halbes Jahrtausend älter als bisher vermutet.
Aus dem unscheinbaren Punkt entwickelte sich schließlich das bauchig-runde Symbol, das heute noch gebräuchlich ist. „Die Erfindung der Null als eigenständige Zahl war einer der größten Durchbrüche in der Geschichte der Mathematik“, erklärt der Mathematikprofessor Marcus du Sautoy aus Oxford. „Nun wissen wir, dass Mathematiker in Indien bereits im dritten Jahrhundert die Saat für eine Idee legten, die später so grundlegend wichtig für die moderne Welt werden sollte.“
Aufgespürt wurde die Null in einem Manuskript aus dem heute in Pakistan liegenden Dorf Bakhshali. Das Schriftstück war dort im Jahr 1881 gefunden worden, schon seit 1902 lag es in den Beständen der Bodleian-Bibliothek in Oxford.
Dass das Manuskript bereits 1.800 Jahre alt ist, wurde erst jetzt durch eine wissenschaftliche Altersbestimmung nach der Radiokarbonmethode klar. Bisher galt eine Inschrift in einem Tempel im indischen Gwalior aus dem neunten Jahrhundert als ältester Beleg für den Gebrauch der Null