Die Food and Drug Administration (FDA) der USA hat eine so genannte digitale Pille genehmigt. Dabei handelt es sich um ein Neuroleptikum, das Personen mit psychischen Erkrankungen verabreicht wird. Dem Medikament namens Abilify ist ein Gemisch aus biologisch verträglichem Kupfer, Magnesium und Silizium beigemischt. Dieses reagiert bei Kontakt mit Magensäure mit einem elektrischen Signal, das von einem Sensor empfangen wird, der wie ein Pflaster auf der Brust des Patienten getragen wird. Er kommuniziert per Bluetooth mit einer Smartphone-App.
Digitale Pille Abilify soll Einnahmemethode überwachen
Die App wiederum, kann einem behandelnden Arzt und einer gewissen Anzahl weiterer – vom Patienten selbst als vertrauenswürdig eingestuften – Personen mitteilen, ob und wann das Medikament eingenommen wurde, berichtet die New York Times. Befürworter der neuen Methode sehen darin einen effektiven Weg, um zu überprüfen, ob eine vom Arzt verschriebene Medikamenteneinnahme ordnungsgemäß durchgeführt wurde. Der Behandlungserfolg soll so gesteigert, Kosten minimiert werden.
Skeptiker sehen durch Abilify Gefahr für paranoide Patienten
Allerdings gibt es auch skeptische Stimmen zur ersten digitalen Pille, die auf die Entwicklungsarbeit des kalifornischen Unternehmens Proteus Digital Health zurückgeht. Sie bezweifeln, dass Abilify ein geeignetes Medikament ist, um es mit einem digitalen Sensor zu kombinieren. Patienten, die mit Abilify behandelt werden, neigen öfters zu Paranoia. Die Möglichkeit der Überwachung könnte diesen Effekt verstärken. „Es ist ironisch, dass die Pille Menschen mit mentalen Störungen verabreicht wird. Es ist wie ein biomedizinischer Big Brother“, meint etwa der Psychiatrie-Wissenschaftler Jeffrey Lieberman.
Bisher liegen keine Langzeitdaten zu digitalen Pillen vor
Bisher gibt es noch keine Daten, die belegen, dass eine digitale Pille die korrekte Medikamenteneinnahme dauerhaft gewährleisten kann. Dies soll nun, da die Pille verkauft werden darf, mit ersten Patienten untersucht werden.