Der Stern Kepler 90 wird von acht Planeten umkreist, wie die NASA bei einer Pressekonferenz am Donnerstagabend verkündet hat. Damit konnte zum ersten Mal nachgewiesen werden, dass auch außerhalb unseres Heimatsystems Sterne mit so großen Planetenfamilien vorkommen. Der achte Planet wurde entdeckt, indem ein neuronales Netzwerk eingesetzt wurde, um die Daten des Kepler-Weltraumteleskops erneut zu durchforsten. Damit hält Kepler 90 gemeinsam mit unserem eigenen Sonnensystem derzeit den Rekord für die meisten Planeten. Anfang der Woche machte die NASA zunächst ein Geheimnis um seine neueste Weltraum-Entdeckung.
Mit Planetensignalen trainiert
Kepler entdeckt Planeten, indem es die minimale Abdunkelung von Sternen erkennt, die durch Planeten verursacht wird, wenn sie aus Keplers Perspektive vor ihren Sternen vorbeiziehen. Üblicherweise werden die Kepler-Datensätze von Experten analysiert, die Planetentransite in den Helligkeitsschwankungen erkennen können. Zudem gibt es automatisierte Tests. Allerdings können geringe Schwankungen auch andere Gründe haben, was kleinere oder weiter von ihrem Stern entfernte Planeten schwer zu erkennen macht. Deshalb haben Forscher das neuronales Netzwerk eingesetzt, das anhand von 15.000 von Menschen bestätigten Planetensignalen trainiert wurde.
Das Netzwerk lernte so, selbst extrem schwache Signale korrekt zuzuordnen, mit einer Genauigkeit von 96 Prozent, wie die NASA mitteilte. So hat die künstliche Intelligenz auch den achten Planeten im System Kepler 90 entdeckt, in dem bereits sieben Planeten bestätigt waren. Die Forscher haben die Entdeckung der Maschine statistisch geprüft und sind sich jetzt sicher, dass Kepler 90i existiert. Der Stern Kepler 90 ist etwas größer, heißer und heller als unsere Sonne.
30 Prozent größer als die Erde
Die Planeten umkreisen den Planeten allesamt auf Bahnen, die näher am Stern sind als die der Erde. Die Verteilung der Planeten ähnelt jener in unserem System, mit kleineren Planeten weiter innen und Gasgiganten auf außenliegenden Umlaufbahnen. Kepler 90i ist einer der kleinen Gesteinsplaneten im System und umkreist seinen Mutterstern alle 14,4 Tage. Der Planet ist etwa 30 Prozent größer als die Erde und dürfte eine Oberflächentemperatur von über 420 Grad aufweisen, vergleichbar mit Merkur in unserem System.
Die Forscher haben 670 Sternsysteme mit bereits bekannten Planeten mit dem neuronalen Netzwerk nochmals ausgewertet. Es gab eine Menge falsch positiver Signale, aber auch einige Entdeckungen. So wurde auch im System Kepler 80 ein weiterer Planet – der sechste in seiner Familie – gefunden. Der neu entdeckte Planet Kepler 80g hat ungefähr die Größe der Erde. In Zukunft wollen die NASA-Experten das neuronale Netzwerk auf Keplers gesamten Datenbestand, der 150.000 Sterne umfasst, loslassen,