Auf den erstem Blick mag es nicht sehr vertrauenserweckend wirken, wenn ein Tech-Riese wie Google einem anbietet, dessen künstliche Intelligenz über den eigenen Rechner mitzunutzen. Schnell kommen einem Gedanken an Tracker und neue Werbemittel in den Sinn. Bei diesem Open-Source-Dokument geht es jedoch um etwas völlig anderes: die Jagd nach Exoplaneten.
Was bisher geschah
Vergangenes Jahr bereits machte sich die künstliche Intelligenz mit den Daten des Kepler Weltraum-Teleskops ausgestattet auf die Suche nach unbekannten Exoplaneten. Exoplaneten – oder extrasolare Planeten – sind Himmelskörper, die nicht unserem Sonnensystem, aber anderen Planetensystemen angehören.
Indem Google den Code der KI veröffentlicht, will man ihr neuronales Netzwerk weiter ausbauen, um somit mehr Rechenleistung aufbringen zu können. Die PCs Freiwilliger sollen dabei behilflich sein. Angekündigt wurden die Pläne des Konzerns durch einen Blogpost, den einer seiner Mitarbeiter veröffentlichte.
Kepler Weltraum-Teleskop
Es ist sehr schwierig Exoplaneten im Auge zu behalten, wenn man sie entdeckt hat. Um so schwieriger ist es jedoch, sie überhaupt erstmal zu entdecken. 2009 startete die NASA aus diesem Grund das Kepler Weltraum-Teleskop. Aufgespürt werden können die Himmelskörper, indem das Licht analysiert wird – beziehungsweise eben gerade das, was vom Licht nicht zu sehen ist.
Seit Beginn der Kepler-Mission haben Wissenschaftler bereits rund 30.000 der stärksten stellaren Signale analysiert. Mit Hilfe der Daten erhielten sie Kenntnis über ganze 2.500 Exoplaneten.
Schwache Daten
Aufgrund der Kapazitäten und menschlicher Grenzen, ließen sich aber eben „nur“ diese vergleichsweise starken Signale auswerten, während die schwächeren von ihnen nicht entschlüsselt werden konnten – und genau da kommt die KI ins Spiel. Mit Hilfe ihres künstlichen neuronalen Netzwerks soll sie die schwachen Signale auswerten und somit Exoplaneten entdecken und observieren.
Dadurch, dass die künstliche Intelligenz Daten auswerten kann, zu deren Entschlüsselung Menschen nicht fähig sind, wurden durch ihren Algorithmus bereits zwei weitere, neue extrasolare Himmelskörper entdeckt. Hierfür nahm der Algorithmus 700 der schwächeren Signale unter die Lupe und glich diese mit bekannten Daten ab.
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Mehr Informationen zum Thema Exoplaneten:
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Mitmach-Programm
Für alle, die ihren Computer dem neuronalen Netzwerk der künstlichen Intelligenz anschließen wollen, steht der Code zum Download auf Github zur Verfügung. Allerdings muss der User selbst dafür ein wenig Vorwissen mitbringen. Er muss den Algorithmus trainieren, damit dieser tatsächlich das sucht, was er auch finden soll. Dafür braucht es vorallem Verständnis für Googles Machine-Learning Software „TensorFlow“ sowie „Python“.