Wenige Tage ist es her, dass die InSight auf dem Mars gelandet ist. Die NASA wäre jedoch nicht die NASA, wenn sie sich auf ihren Lorbeeren ausruhen würde. Im Namen der Forschung plant sie eine Art Rettungsmission. Das Ziel ist der mögliche Killer-Asteroid Bennu, an den die Asteroiden-Sonde OSIRIS-Rex am Montag bis zu 19 Kilometer nah herangeflogen ist.
Kollision verhindern: Das ist die Mission der NASA
Im Mittelpunkt der Aktion steht der Erforschung des Asteroiden Bennu. Dieser steht in Verdacht, unseren Planeten Erde zu treffen. Bereits im September 2016 machte sich die Asteroiden-Sonde OSIRIS-Rex auf den Weg zu Bennu. Sie startete von einer Atlas-Rakete aus rund 650 Millionen Kilometern Entfernung.
Am 3. Dezember wird die OSIRIS-Rex um 17:09 Uhr unserer Zeit war es dann soweit: Die Sonde nahm Kurs auf Bennu und ist in seine unmittelbare Nähe gerückt. In etwa sieben Kilometern Nähe über dem Himmelskörper soll dann mithilfe eines ausgefahrenen Werkzeugs Asteroiden-Material mitgenommen werden. Gleichzeitig ist bei diesem Flug das Kartografieren des Asteroiden geplant. Die entnommenen Proben sollen bis zum Jahr 2023 die Erde erreichen und dann untersucht werden.
Etwa 750 Millionen Euro kostet die NASA die Mission, mit der ein für die Erde gefährlicher Asteroid erforscht wird. Insbesondere wollen die NASA-Mitarbeiter die tatsächliche Masse sowie Geschwindigkeit von Bennu herausfinden. Damit könnte ein extakteres Modell für Asteroid und Flugbahn erstellt werden.
Asteroid Bennu macht Kurs auf die Erde – das geschah bisher
Es klingt wie im Film „Armageddon“: Ein Asteroid steuert geradewegs auf die Erde zu. Sollte er aufschlagen, wären die Auswirkungen verheerend. Anders als im Hollywood-Streifen plant die NASA aber keine Sprengung des Asteroiden von innen und schickt auch keinen heldenhaften Bruce-Willis-Verschnitt Richtung Bennu. Sie plant, Teile von ihm auf die Erde zu bringen – und ihn dann zu entschärfen.
Bennu, so sein Name des Asteroiden, kreist seit geschätzt viereinhalb Milliarden Jahren durchs All und könnte die Erde nach derzeitigen Berechnungen am 21. September 2135 treffen. Die Chancen dafür stünden 1:2700, wie Kirsten Howley vom Lawrence Livermore National Laboratory bereits im März diesen Jahres mitteilte. Mit einem Abstand von 300.000 Kilometern käme Bennu der Erde näher als der Mond.
Plan der NASA: Kollision verhindern
Mit einer Geschwindigkeit von 100.000 Kilometer pro Stunde und einer Größe von 500 Metern würde er bei einem Aufprall zwar nicht die komplette Menschheit auslöschen, aber erheblichen Schaden anrichten. Ein Aufprall hätte laut Howley die Wirkung von 80.000 Hiroshima-Bomben. Doch dazu will es die NASA nicht kommen lassen.
NASA-Plan, Teil 1: Asteroidenstücke mitnehmen
Nach der erfolgreichen Landung soll die NASA-Sonde OSIRIS-REx Staub und Gesteinsproben von Bennus Oberfläche aufnehmen. Wenn alles gut geht, wird die Sonde damit im Jahr 2023 zur Erde zurückkehren und womöglich Hinweise auf die Entstehungsgeschichte unseres Sonnensystems liefern.
Vorab war OSIRIS-Rex immer weiter abgebremst, um sich auf das Zusammentreffen vorzubereiten. Jeden Montag, Mittwoch und Freitag schoss sie seit August außerdem Fotos, die nun zu einem animierten GIF verarbeitet wurden und die Bennu in der Mitte als immer helleren weißen Punkt zeigen.
Es ist die erste US-Mission, im Rahmen derer Proben eines Asteroiden zurück zur Erde gebracht werden.
NASA-Plan, Teil 2: Entschärfung
Die NASA hatte außerdem bereits einen Plan vorgestellt, den sie als „Hypervelocity Asteroid Mitigation Mission for Emergency Response Vehicle“ bezeichnet, zu deutsch etwa Hypergeschwindigkeits-Asteroiden-Entschärfungsmission für Krisenreaktionsfahrzeuge, kurz: Hammer.
Eine Flotte dieser Raumfähren, jede etwa 8,8 Tonnen schwer, könnten auf den ankommenden Asteroiden gefeuert werden – zur Not auch mit Nuklearwaffen an Bord, wie BuzzFeed News berichtete. Sie sollen mit einem gewissen Abstand gezündet werden.
Mehr Asteroiden:
- Video: So schwer sind Asteroide wirklich
- NASA-Video: Diese Asteroiden bedrohen unsere Erde
- Trump zieht in den Kampf gegen Killer-Asteroiden
„Der nukleare Ansatz hat das Potenzial, mit viel mehr Energie auf das Objekt einzuwirken“, heißt es auf der Website des Lawrence Livermore National Laboratory. „Die Folge wäre eine größere Veränderung von Tempo und Flugbahn.“
Ein bisschen wäre es also doch wie bei „Armageddon“ – nur ohne Bruce Willis. (cho/bekö)