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Globaler Kollaps bis 2050? „Die Souveränität der Nationen ist nicht mehr absolut“

Der Club of Rome setzt sich für weltweite Nachhaltigkeit ein. Sein Weltuntergangsuhr „World One“ zeigt, dass wir einiges tun müssen.

Zerstörte Stadt
Wie könnte das Ende der Menschheit aussehen? © Getty Images/Bulgac

Im Jahr 1968 wurde der Club of Rome von Aurelio Peccei, Alexander King und David Rockefeller in der italienischen Hauptstadt gegründet. Der internationale Zusammenschluss von Expert:innen diverser Disziplinen setzt sich für eine nachhaltige Zukunft der Menschheit ein. In seinem Auftrag berechnete ein MIT-Computer im Jahr 1973 im Auftrag der Organisation etwas, das man heute wohl als eine Art Weltuntergangsuhr ansehen könnte.

Globaler Kollaps bis 2050? „Die Souveränität der Nationen ist nicht mehr absolut“

Globaler Kollaps bis 2050? „Die Souveränität der Nationen ist nicht mehr absolut“

Der Club of Rome setzt sich für weltweite Nachhaltigkeit ein. Sein Weltuntergangsuhr "World One" zeigt, dass wir einiges tun müssen.

Club of Rome: „World One“ trifft beunruhigende Prognose

Ursprünglich entwickelten Forscher des MIT 1973 das Programm „World One“, um globale Nachhaltigkeit modellieren zu können – stattdessen prognostizierte es den globalen Kollaps. Im Gegensatz zu diversen anderen Theorien zum Ende von Zivilisationen bewahrheiteten sich die Prognosen, die der Computer in den 70ern erstellte, bisher in einer beunruhigenden Genauigkeit und Vielzahl.

In Auftrag gegeben wurde „World One“ damals vom Club of Rome. Die gemeinnützige Organisation setzt sich aus Denker:innen, ehemaligen Regierungschef:innen, Wissenschaftler:innen und UN-Bürokrat:innen zusammen und will „das Verständnis für die globalen Herausforderungen der Menschheit fördern und Lösungen durch wissenschaftliche Analyse, Kommunikation und Interessenvertretung vorschlagen.“

Weltuntergang: 2020 sollte Startpunkt sein

Das Programm erstellte zwar das geforderte Modell, jedoch in einer Form, mit der die Wissenschaftler:innen nicht gerechnet hatten. Es sagte voraus, dass die Expansion von Population und Industrie die Welt bis 2040 in einen globalen Kollaps führen würde und der Menschheit damit das Ende, wie wir sie kennen, drohe. Als ersten Meilenstein setzte der Algorithmus das Jahr 2020: Hier sollte der Lebensstandard abrupt drastisch abstürzen.

„Um 2020 wird der Zustand des Planeten sehr kritisch. Wenn wir nichts dagegen tun, […] sinkt die Lebensqualität auf null. Die Verschmutzung wird so ernst, […] dass sie Menschen tötet, was wiederum die Bevölkerung schwächen wird. […] In dieser Phase, um 2040 bis 2050, wird das zivilisierte Leben, wie wir es auf diesem Planeten kennen, aufhören zu existieren.“

ABC News (1973)

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„Die Souveränität der Nationen ist nicht mehr absolut“, konstatierte Alexander King, damaliger Leiter des Club of Rome, gegenüber der ABC. „Nach und nach nimmt die Souveränität allmählich ab. Das wird auch in den großen Nationen passieren.“

Retrospektive: Was ist 2020 passiert?

Abseits der weltweiten Corona-Pandemie, die 2020 Fahrt aufnahm, wuchsen auch die globalen Bedenken bezüglich des Klimawandels. Bewegungen wie die Fridays for Future fanden immer mehr Gehör und Expert:innen aus aller Welt warnten ihre Regierungen vor den Folgen der Luftverschmutzung und der Erderwärmung.

Vor allem in Hinblick auf die UN-Klimakonferenz 2021 – ursprünglich sollte diese 2020 stattfinden – nahm die Frequenz der Warnungen merklich zu. Erst rügten die Chef:innen von mehr als 200 Gesundheitsmagazinen das „anhaltende Versagen der führenden Politiker“. Dann schaltete sich auch die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) ein, um vor einer „drohenden Wasserkrise“ zu warnen, die bis 2050 weltweit mehr als fünf Milliarden Menschen betreffen würde.

Was muss passieren?

Laut den Expert:innen des Club of Rome könne der Kollaps lediglich verhindert werden, wenn Nationen wie die USA mit dem Verschlingen globaler Ressourcen aufhörten. Die Zeit zum Handeln sei knapp bemessen: Bereits heute atmen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge weltweit neun von zehn Menschen verschmutzte Luft. Außerdem schreibt die WHO jährlich rund sieben Millionen Tode der globalen Umweltverschmutzung zu.

„Wenn man sich weltweit anschaut, was passiert, dann ist das herzlich wenig, auch bei uns in Deutschland. So kann es einfach nicht weitergehen, und ich hoffe, dass alles, was wir im Moment erleben, auch ein Weckruf an die Politik ist.“

Mojib Latif, Präsident des deutschen Club of Rome (2017, BR-radioWelt)

Erste Maßnahmen wurden mittlerweile aber getroffen. Bund und EU haben in den vergangenen Monaten und Jahren Gesetze beschlossen, die maßgeblich zur Drosselung des CO2-Ausstoßes beitragen sollen. Im Kontext des Rekordergebnisses für Bündnis 90/Die Grünen bei der Bundestagswahl 2021 könnten weitere Schritte folgen. Abzuwarten bleibt allerdings, ob und in welchem Ausmaß sich das sprichwörtliche Ruder noch rumreißen lässt.

Quellen: ABC News; Weltgesundheitsorganisation; Club of Rome; BR-radioWelt; eigene Recherche

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