Tot ist nicht gleich tot, so viel ist klar. Denn wenn wir Menschen sterben, lebt unser Körper weiter. Es gibt schließlich noch diverse Dinge zu tun. Weil du das selbst dann nicht mehr mitbekommst, haben wir diesen Artikel für dich geschrieben. (Fast) nichts ist eben spannender als die Absurditäten des menschlichen Organismus.
Diese bizarren Dinge macht dein Körper nach deinem Tod
Wenn du deinen letzten Hauch abgegeben hast, ist in deinem Körper noch längst nicht Ruhe. Wir sprechen dabei nicht von einer Seele, deren Existenz noch immer umstritten ist. Es geht um erstaunliche Organe, die sich weiter ans Leben klammern können und noch einiges tun, bevor dann gänzlich Sense ist.
Das „wache“ Gehirn
Die größte Frage: Macht dein Gehirn nach dem Tod weiter? Wenn kein Blut mehr dort ankommt, ist das unwahrscheinlich. Dennoch kann dein Hirngang noch Lebenszeichen von sich geben. Also könnte das Gehirn sogar „wissen“, dass du tot bist. Das ist auch der Grund dafür, weshalb es immer wieder Fälle gibt, in denen sich Menschen, die wiederbelebt worden sind, an die Reanimation erinnern können.
Das muss verstörend für die Patienten sein. Sie bekommen zwar mit, wie es ist, den eigenen Tod zu besiegen. Ein erholsames Nickerchen haben sie danach aber nicht hinter sich. Berichten zufolge entwickelten viele der Betroffenen eine Posttraumatische Belastungsstörung. Von außen klingt es auf jeden Fall zombie-mäßig: Was, wenn einige Leichen nur „größtenteils tot“ sind?
Der „schlagende Herzkadaver“
Ja, es ist möglich, dass der menschliche Körper weiterlebt, auch wenn das Gehirn schon längst tot ist. Wie die BBC berichtet, gibt es sogenannte „schlagende Herzkadaver“, die den Zerfall einfach „verpasst haben“. Bereits in den 1950er Jahren beobachteten Mediziner Patienten, die sie für komatös erachteten, die aber tatsächlich hirntot waren.
Das mag an neuartiger medizinischer Technik wie Beatmungsgeräten liegen. Doch lange bevor solche eingesetzt wurden, war die Beobachtung bereits evident: Ein Herz kann nach dem Tod eines Menschen noch für einige Stunden weiterschlagen, auch wenn dieser nicht mehr atmet.
Übrigens: Einer der 175 toten Körper, die der Neurologe Alan Shewdom zu diesem Zweck untersuchte, soll sogar mehrere Dekaden noch geschlagen haben. Das wäre allerdings äußerst ungewöhnlich.
Die schmerzhafte Organentnahme
Wir haben gelernt: Ein Gehirn kann denken, wenn das Herz schon nicht mehr schlägt und ein Herz kann schlagen, wenn das Gehirn längst tot ist. Die Frage ist: Können unterschiedliche Teile unseres Körpers ein Eigenleben führen? Für die Organspende ist das ein wichtiges Thema.
Der BBC zufolge „können Organe wie die Lunge, die Leber oder das Herz nicht herausgenommen werden, wenn das Patientenherz noch schlägt.“ Nur schlagende Herzkadaver können gespendet werden, denn: technisch gesehen hirntote Körper können fast so etwas wie Schmerzen empfinden, wenn sie aufgeschnitten werden. Das sieht man daran, dass Puls und Blutdruck dann in die Höhe schießen. Wenn ein nicht-toter Spender also sediert wird, „beginnt der Patient sich zu bewegen und zu wackeln“. Ganz schön gruselig, oder?!
Die Seifenopfer beginnt
Schon zu deinen Lebzeiten befinden sich Milliarden von Bakterien und Organismen auf deinem Körper. Und nach deinem Tod geht die Party erst richtig los, so scheint es. Atlas Obscura zufolge kann dein Kadaverfett unter bestimmten Umständen (beispielsweise, wenn Wasser in deinen Sarg eindringt) so mit bestimmten Bakterien reagieren, dass du quasi zu Seife wirst.
Ja, richtig gehört, der Vorgang nennt sich tatsächlich Verseifung. Er ist besonders in kühler und feuchter Umgebung wie Friedhöfen möglich. Eine seifenähnliche oder waxartige Substanz nimmt dabei deinen Körper ein. Dadurch verrottet dein Körper nicht nur. Das war besonders im 18. Jahrhundert in Frankreich populär, bis die Friedhöfe zu eng wurden und Leichen in den Katakomben gesammelt wurden.
Die Kühlschrank-Kühlung
Dein Körper kann postmortem aber noch mehr als Wachs für Kerzen zu produzieren. Nach dem Tod lässt er eine Reihe nützlicher Moleküle frei. Frische, sauerstoffarme Zellen füllen sich folglich mit Kohlendioxid, dessen hoher Säuregehalt Zellsäcke zerstört und Enzyme im Körper freilässt. Diese beginnen eine blasenähnliche Flüssigkeit zu produzieren, die dazu führt, dass sich die Zellen auflösen und ihre Nährstoffe freigeben. Diese können wiederum von anderen, noch intakten Zellen genutzt werden.
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Was heißt das nun? Erst einmal dauert dieser Prozess nicht ewig. Nach einer Woche etwa wird aus den 400 Chemikalien auch ein Kühlungsstoff namens Freon freigesetzt. Das könnte genutzt werden, ist jedoch aus ethischen Gründen noch keine Praxis. Denn wer will schon seinen verstorbenen Freund oder Verwandten zur Kühlung des eigenen Autos oder Kühlschranks nutzen?
Die körperfressenden Mikroben
Wir wissen, dass tote Körper sich zersetzen. Aber wieso eigentlich? Natürlich sind es Organismen auf deinem Körper selbst, die nach Nahrung suchen. Aber auch Fleischfresser von außerhalb beißen dich, wenn du ins Gras beißt. Forschern von der University of Oregon zufolge tauchen, wenn ein Körper in der Nähe ist, Tausende von Kriechtieren auf und fressen ihn an.
Diese Mikroben sind praktisch nicht wahrnehmbar, bis etwas Totes in ihre Nähe kommt. Das erklärt auch, warum jede Leiche einen besonderen Gestank ausströmt.
Die „Sarggeburt“
Eine weitere unglaubliche Funktion deines toten Körpers ist die, dass er weiterhin gebärfähig sein soll. Bisher ist das noch nicht allzu häufig vorgekommen, sei aber möglich, wie Discover Magazine berichtet. Bereits im 20. Jahrhundert entstand so der Begriff der „Sarggeburt“.
Möglich werden diese außergewöhnlichen Ereignisse durch die Erschlaffung der Muskeln der Leiche. Faulgase, die beim Aufblähen des toten Korpus entstehen, bauen im Inneren Druck auf, die dann das Kind durch den Geburtskanal pressen. Ein makabres Werk des Todes.
Fazit: Der Tod ist wunderlich
Wir haben dir einige der Dinge gezeigt, die nach deinem Tod passieren können. Und eine Sache ist absurder als die andere. Forscher suchen aktuell noch nach Methoden, die Zeit nach dem Tod eines Menschen zu visualisieren. Sie wollen sie besser verstehen, wie auch eine Studie von 2017 zeigt. Hast du dich übrigens schon einmal mit deinem digitalen Nachlass befasst?