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Was hatte Stanford mit den Gen-Babys zu tun? Eine Uni ermittelt gegen sich selbst

Die Stanford University schaltet sich in den Krimi um die ersten genmanipulierten Babys ein: Wer hatte etwas mit ihrem Schöpfer zu tun?

Lupe auf eine Babyhand
Die genmanipulierten Babys erregen weiter die Gemüter: Jetzt startet Stanford eine interne Untersuchung. Foto: imago/photothek

Es war die Sensationsmeldung Ende des Jahres 2018: Ein chinesischer Forscher verkündete, er habe die ersten genmanipulierten Babys der Welt erschaffen. Er stieß etwas an, das man nur als Krimi bezeichnen kann. Und während der noch-Wissenschaftler um sein Leben bangen muss, bringt sich jetzt auch noch die Stanford University ins Spiel.

Stanford-Ermittlung: Wer hatte Kontakt zum Gen-Baby-Schöpfer?

Die US-Eliteuniversität mit Sitz in Kalifornien will herausfinden, welche ihrer Fakultätsmitglieder mit dem Schöpfer der chinesischen Gen-Babys, He Jiankui, in Kontakt stand und welche Verbindlichkeiten oder gar Risiken das für die sie bedeute. Das geht aus einem Bericht der MIT Technology Review hervor, der sich auf mit der Untersuchung vertraute Personen beruft.

Was hatte Stanford mit den Gen-Babys zu tun? Eine Uni ermittelt gegen sich selbst

Was hatte Stanford mit den Gen-Babys zu tun? Eine Uni ermittelt gegen sich selbst

Die Stanford University schaltet sich in den Krimi um die ersten genmanipulierten Babys ein: Wer hatte etwas mit ihrem Schöpfer zu tun?

In einer E-Mail habe Stanford-Sprecher Ernest Miranda die Untersuchung bestätigt: „Bei uns ist eine Bestandsaufnahme im Gange über die Umstände von Hes Verbindungen mit Forschern an der Universität“, sagte der Sprecher Ernest Miranda. Dass diese Verbindungen bestanden, steht bereits außer Frage. He war zudem einst selbst an der Stanford University tätig. Den hauptsächlichen Anstoß zu der internen Ermittlung gab wohl Craig Mello, Nobelpreisträger, der mit Chinas Gen-Baby-Schöpfer im Austausch stand.

Wer hat He bei seinem Gen-Experiment geholfen?

Aber auch andere, hochkarätige Mitglieder der Fakultät wussten von dem kontrovers diskutierten Gen-Experiment. Von dreien ist das bereits bekannt – das sind bisher mehr als an jeder anderen Institution: William Hurlbut, Medizinethiker und Theologe, Gen-Editing-Spezialist Matthew Porteus und Stephen Quake, Biophysiker und Co-Präsident des Chan Zuckerberg Biohubs sowie Hes ehemaliger Postdoc-Berater.

He war nach seiner Doktorarbeit zunächst als Forscher an der Uni geblieben (Postdoc) und arbeitete ein Jahr lang in Quakes Labor. 2012 kehrte er schließlich nach China zurück. Wie Technology Review vermutet, will die Stanford nun herausfinden, ob einer ihrer Mitarbeiter He assistierte oder finanziell bei seinem Gentechnik-Projekt unterstützte. Was hätten sie möglicherweise tun können, um ihn mit seinem Experiment zu stoppen? Die interne Untersuchung werde von einer dritten Partei durchgeführt.

Stanford und Rice University unter Druck

Im November 2018 hatte bereits die Rice University mitgeteilt, eine „vollständige Untersuchung“ durchzuführen, um zu klären, wie Bioingenieur-Professor Michael Deem, ein ehemaliger Berater Hes in das Ganze verwickelt war.

Ermittlungen an Universitäten typischerweise im Verborgenen durchgeführt und ziehen Technology Review nach meist wenig Konsequenzen für die Fakultätsmitglieder nach sich, die mit ihrer Arbeit ihren Institutionen immerhin Millionen an Fördergeldern einbringen können. Kontroverse, weil ethisch zweifelhafte Forschungen wie die von He können diese Förderungen gefährden. Wohl deshalb haben Stanford und Rice ihre Ermittlungen öffentlich gemacht.

Schicksal des Gen-Baby-Schöpfers ungewiss

He und sein Team jedenfalls, so viel steht fest, hatten regen Kontakt mit Kollegen aus aller Welt. Deshalb ist China überzeugt, sie wollten nur Aufmerksamkeit. Hurlbut aber beteuerte, er habe nie von einer tatsächlichen Schwangerschaft gewusst. Nachdem He unter Hausarrest gestellt worden war, droht dem Schöpfer der Gen-Babys sogar die Hinrichtung. Neben den Gen-Babys sollen auch AIDS-resistente Kinder bald das Licht der Welt erblicken..

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