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Zweiter Urknall löscht das Universum aus – und wir wissen jetzt, wann

Das Universum ist unendlich. Das heißt jedoch nicht, dass es für immer existieren wird. Doch wann ist Schluss?

Erde im Universum
Forscher suchen nach einer zweiten Erde. Haben sie sie in diesem Exoplaneten jetzt gefunden? Foto: iStock/Trifonov_Evgeniy

Die Faszination Urknall erweckt zunächst positive Assoziationen: Er ist der Beginn des Universums, ermöglichte die Entstehung von Materie, Raum und Zeit. Hätte sich der Urknall vor etwa 13,8 Milliarden Jahren nicht ereignet, gäbe es uns nicht. Dass der Ursprung des Universums auch unser aller Ende sein könnte, haben Forscher jetzt herausgefunden. Sie wissen sogar, wann es zu dem zweiten Urknall kommen wird, der unser Universum auslöscht.

Urknall ist Anfang und Ende des Universums

Physiker der Harvard Universität haben sich damit befasst, wie lange das Universum noch existieren wird. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass der Urknall auch das Ende des Weltraums sein könnte. Verantwortlich dafür machen die Forscher das sogenannte Higgs-Boson — ein winziges Elementarteilchen, dass durch Wechselwirkung Masse auf andere überträgt. Die Destabilisierung dieses Quantenteilchens kann fatale Folgen haben: Eine Explosion von Energie, so mächtig, dass der gesamte Kosmos betroffen wäre.

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Klein, aber oho

Dass ein so winziges Teilchen etwas Gigantisches wie unser Universum zerstören kann, dessen Größe für uns unvorstellbar ist, klingt verrückt. Doch tatsächlich hat es das Higgs-Boson in sich. Benannt wurde das Elementarteilchen nach dem Physiker Peter Higgs. Dieser hatte erste Hinweise auf das Boson gefunden, als er 2012 subatomare Protonen in einem Teilchenbeschleuniger aufeinanderprallen ließ. Dass das Higgs-Boson existiert, hatten Higgs und der Physiker François Englert allerdings schon Jahrzehnte zuvor, 1964, theoretisch vorhergesagt.

Das elektrisch neutrale Quantenteilchen befindet sich dauerhaft in Wechselwirkung mit anderen Teilchen, auf die es Masse überträgt. In ihrer Studie gaben die Forscher der Universität Harvard an, dass schon die Destabilisierung eines einzigen Higgs-Bosoms ausreichen würde, um das gesamte Universum durch eine Art zweiten Urknall zu vernichten.

Der Zusammenbruch des Universums hat bereits begonnen

Das Forscherteam geht davon aus, dass das Ende des Universums schon angefangen hat. Laut den Physikern wissen und merken wir es nur noch nicht, da ein sehr weit entferntes Higgs-Boson der Auslöser sein könnte. Das ist so ähnlich wie mit Sternen, die wir immernoch am Himmel sehen, obwohl sie schon vor Jahren erloschen sind.

Der Physiker Joseph Lykken, der nicht an der Studie beteiligt war, kommentierte die derzeitige Situation wie folgt: „Wir sind eben an einem Punkt, an dem das Universum sehr lange existieren kann, aber irgendwann ein Urknall kommt.“

Kein Grund zur Panik: Wir haben noch Zeit

Wem das noch zu unspezifisch ist, helfen die Prognosen des Forscherteams weiter. Sie errechneten, dass ein solcher Kollaps unseres Universums durch eine Art zweiten Urknall in 1039 Jahren stattfinden könnte. Das sind zehn Tresvigintillionen Jahre — eine Zahl, die wohl die wenigsten schon einmal gehört haben. Außerdem sprechen sie von einer statischen Sicherheit von 95 Prozent, mit der das Universum noch mindestens 1058 Jahre bestehen wird.

Wir haben also noch mehr als genug Zeit, bis das Universum durch einen zweiten Urknall kollabiert. Viel wahrscheinlicher ist es, dass wir die Erde durch den uns verschuldeten Klimawandel noch viel früher vernichten. Eventuell bleiben uns sogar nur noch 140 Jahre. Willst du dich einmal gruseln, schau dir diese 5 Szenarien an, die das Ende des Universums erklären.

Die Berechnungen der Harvard-Forscher könnten auch fehlerhaft sein. Denn: ein kleiner Rechenfehler zeigte kürzlich, dass das All schneller wächst, als die Wissenschaft bisher annahm. Und selbst die Forschungen zum Urknall sind längst nicht abgeschlossen. So wurde kürzlich womöglich der Auslöser des ersten Urknalls gefunden.

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