Hast du dich auch schon einmal gefragt, wie du kreativer werden kannst? Dann könnte dir diese Technik auf die Sprünge helfen: die sogenannte Walt-Disney-Methode. Falls du jetzt denkst, das hat mit schwarzen Mäusen, einem stinkreichen Enterich oder gar einer Eiskönigin zu tun, irrst du. Wir zeigen dir, was hinter der cleveren Prozedur steckt.
Die Walt-Disney-Methode: Was ist das und wann ist sie sinnvoll?
Die Walt-Disney-Methode ist eine Art Rollenspiel, die der Begründer des gleichnamigen Mega-Konzerns allerdings nicht erfunden hat. Sie wurde nach ihm benannt, weil es um Kreativität geht – und der Trickfilmzeichner, Filmproduzent und Schöpfer von Micky Maus, Donald Duck und Co. genau das war, ein kreativer Kopf.
Entwickelt hat die Technik, die auch als Disney-Strategie oder „Disney method“ bekannt ist, der US-amerikanische Autor und Trainer Robert B. Dilts, ein Experte auf dem Gebit des Neuro-Linguistischen Programmierens (NLP). Er orientierte sich in seinem 1994 erschienenen Buch „Strategies of Genius“ an seinem Vorbild Walt Disney. Darin heißt es: „Tatsächlich gab es drei Walts: den Träumer, den Realisten und den Miesepeter“.
Willst du spielerisch auf neue Ideen kommen, solltest du sie anwenden. Wir haben das nicht getan, angeblich ist sie jedoch weitaus effizienter als Mindmaps, Brainstorming oder andere Kreativitätstechniken. Dabei kann dein Ziel unterschiedlicher Natur sein, entweder du willst in einem Team Prozesse optimieren oder die Lösung für ein alltägliches Problem umsetzen. Es geht um Ideenfindung, -veredelung und -bewertung.
Wie funktioniert die Walt-Disney-Methode?
Alles, was du für die Walt-Disney-Methode brauchst, sind:
- 5-6 Teilnehmer
- Circa 20 Minuten Zeit
- Einen großen Raum
Die Teilnehmer schlüpfen während des Spiels in drei unterschiedliche Rollen, wie der Erfinder Dilts sie in seinem Buch beschrieben hat:
- den wild herumspinnenden, verrückten, ideenreichen Träumer
- den an der konkreten Umsetzung von Ideen orientierten Realisten
- den prüfenden und Risiken abwägenden Kritiker
Den Raum kannst du, wenn du genug Zeit zur Vorbereitung hast, in drei Bereiche unterteilen und diese so dekorieren, dass sich die Teilnehmer in der jeweiligen Rolle auch dort wohlfühlen: für den Träumer mit Blumen und Buntstiften, für den Realist mit Maßbändern und anderen Werkzeugen, für den Kritiker in schlichtem Schwarz-Weiß.
Einen Moderator brauchst du laut dem Hamburger Kreativ- und Innovationscoach Peter Pakulat nur, wenn die Gefahr besteht, dass die Teilnehmenden sich dauernd unterbrechen. Das sagte er dem Magazin impulse.
Hast du deine Gruppe beisammen, erkläre ihr, für welches Problem du eine Lösung suchst. Mach ihnen klar, dass sie sich voll in ihre Rollen begeben und da auch bleiben müssen. Dann geht es los. Die Disney-Strategie besteht aus drei Phasen.
Die 3 Phasen der Walt-Disney-Methode am Beispiel
Am besten erklärt sich die Kreativitätstechnik an einem konkreten Beispiel. Bei Pakulat ist es die Herausforderung, einen innovativen Briefkasten zu entwickeln.
Phase 1
Das Team ist zuerst in der Rolle des Träumers gefragt. Es sammelt der Rolle entsprechend wie wild Ideen: das Smartphone mit dem Briefkasten verbinden, den Briefkasten sprechen lassen und so weiter. Diese werden festgehalten, ohne sie jedoch zu bewerten.
Phase 2
Nun ist der Realist dran. Gemäß seiner Rolle hinterfragt das Team die bereits gesammelten Ideen und versucht herauszufinden, was zur Umsetzung noch benötigt werden würde. Welche technischen Voraussetzungen sind beispielsweise für den smarten Briefkasten von Nöten? Es geht außerdem darum, wer sich um fehlende Infos und Voraussetzungen kümmert.
Phase 3
In der finalen Phase wird das Team zum Kritiker. Die Vorschläge zur Lösung des Problems sollten nun stehen, doch wo liegen ihre Schwächen und Risiken?
Die Phasen können beliebig häufig wiederholt werden. Seid du und dein Team mit dem Ergebnis des ersten Durchlaufs noch nicht zufrieden, könnt ihr an den zweiten mit einer verfeinerten Fragestellung herangehen. Wollen alle etwa den smarten Briefkasten, der sich mit dem Smartphone verbindet, sind aber zu dem Schluss gekommen, dass die technische Umsetzung zu teuer wäre, könnte es in der zweiten Runde darum gehen, wie es billiger ginge.
Das geht im Idealfall so lange, bis alle Teilnehmer der Walt-Disney-Methode mit dem Ergebnis zufrieden sind.
Kann man auch allein spielen?
Recht verbreitet ist die Idee, die Walt-Disney-Methode allein zu spielen. Doch es gibt auch Kritiker. Pakulat meint: „Natürlich kann man das machen, aber die Ergebnisse werden nicht besonders überzeugend ausfallen.“
Sicherlich kommen häufig viele Menschen auf mehr Ideen als ein einzelner. Am Ende musst du aber selbst entscheiden, ob die Technik alleine oder im Team umsetzen willst.
Fazit: Disney statt Brainstorming
Das ist also die Walt-Disney-Methode. Sie hilft dir spielerisch dabei, auf neue Ideen zu kommen, vor allem, wenn dir Mindmaps und Brainstorming nicht mehr weiterhelfen. In ihrer Methodik erinnert sie stark an den Design Thinking-Ansatz. „Sie dürfen allerdings nicht erwarten, mithilfe der Walt-Disney-Methode auf die kreativste Lösung überhaupt zu stoßen. Sie entwickeln damit keine „Game Changer“, warnte Coach Pakulat.
Doch wenn du nicht das Maximum erwartest, steckt dahinter eine gute Technik, die relativ wenig Aufwand erfordert. Lass dich auch überraschen über Disneys neuen Streamingdienst, dessen Start im Herbst erwartet wird. Und wenn du jetzt in Nostalgie schwelgst, schau dir an, wie viel deine alten Disney-VHS-Kassetten noch wert sind und welche Disney-Spiele für Androidetwas für dich sind.