Es ist extrem ärgerlich und passiert den meisten leider dennoch ab und an. Ein verlorener Geldbeutel ist mit viel Aufwand und hohen Kosten verbunden. Suchende können zunächst auf die Ehrlichkeit der Menschen hoffen; außerdem sind sie oft bereit, einen stattlichen Finderlohn zu zahlen. Dieser würde sich für den Aufspürenden wohl erübrigen, wenn in dem verlorenen Portemonnaie bereits ein hoher Geldbetrag vorhanden wäre – so zumindest die Annahme. Ein Experiment beweist nun das Gegenteil.
Experiment zur Ehrlichkeit mit verlorenen Geldbeuteln
Forscher aus der Schweiz und den USA führten einen umfassendes Experiment mit 17.000 scheinbar verlorenen Geldbeuteln durch. In 355 Städten und 40 Ländern weltweit testeten die Wissenschaftler zahlreiche Menschen und unterschiedliche Institutionen auf ihre Ehrlichkeit.
Wie im Fachmagazin Science berichtet wird, befragten die Wissenschaftler im Vorhinein Bürger und Ökonomen zu ihrer Meinung darüber, wie Finder mit den Portemonnaies umgehen würden. Die Mehrheit beider Gruppen vermutete, dass Menschen größere Geldbeträge eher behalten und die Geldbörse somit nicht mehr zurückgeben würden.
Doch weit gefehlt. Im Rahmen des Experiments gaben Helfer die vermeintlich verlorenen Portemonnaies etwa an Banken, Poststellen, Hotelrezeptionen, Polizeiwachen oder Ämter ab. Daraufhin analysierten die Wissenschaftler, wie oft die verlorenen Geldbeutel zurückgegeben wurden.
Die Ergebnisse des Experiments zu Ehrlichkeit deuten Unerwartetes an
- Portemonnaies, in denen ein Schlüssel vorzufinden war, gaben Menschen eher zurück als solche ohne Schlüssel (unabhängig vom Geldbetrag).
- 40 Prozent der Geldbeutel, die keine baren Zahlungsmittel enthielten, kamen zurück zu ihrem Besitzer.
- Bei circa zwölf Euro Bargeldvermögen waren es 51 Prozent.
- Bei einem Geldbetrag von etwa 80 Euro lag der Wert sogar bei 71 Prozent.
- Insgesamt gaben die Teilnehmer 8.000 der 17.000 Geldbeutel zurück
Besonders wunderlich ist außerdem, dass verlorene Geldbeutel, die die Wissenschaftler bei zwei Korruptionsbehörden abgegeben hatten, nicht wieder auftauchten.
Insgesamt zeigen die Erkenntnisse, dass je höher die Geldbeträge waren, desto mehr Portemonnaies zurückgegeben wurden. Die Autoren schließen daraus, dass sich Menschen eher als Diebe fühlen, wenn sie größere Summen einstecken. Mit diesem Selbstbild könnten viele schlecht leben. Außerdem hätten Finder oft selbstlose Motive, betonen die Forscher. Denn ein Schlüssel habe für den Besitzer Wert, nicht für den Finder.
„Zu negatives Menschenbild“
„Die Studie zeigt, dass wir ein zu negatives Menschenbild haben“, sagt Mitautor Christian Lukas Zünd von der Universität Zürich. Menschen seien ehrlicher als gedacht.
Wenn du einen verlorenen Geldbeutel zurück an seinen Besitzer gibst, lässt das nach Ansicht der Forscher wohl auf dein Maß an Ehrlichkeit schließen. Das ist klingt logisch. Diese 5 bizarren Anzeichen für hohe Intelligenz sind verwunderlicher. Die Ergebnissedieser Studie zur Gefahr von langer Zeit vor dem Bildschirm überraschen ebenfalls.