Auch wenn es schon lange her ist, dass die „Matrix“-Filme mit Keanu Reeves in die Kinos kamen, glauben immer noch Menschen daran, dass wir in einem simulierten Universum leben könnten. Sie glauben die sogenannte Simulationstheorie. Welche unglaublichen Gründe könnten sie dafür haben?
Simulationstheorie: Was, wenn alles nur ein Videospiel wäre?
Eines sei gleich vorweg angemerkt: Es handelt sich bei der Simulationstheorie um genau das: eine Hypothese. Bislang gibt es keine Beweise dafür, dass unser Kosmos nicht aus wahrhaftigen Sternen und Galaxien besteht. Einige bekannte Wissenschaftler jedoch glauben daran. Zum Beispiel der anerkannte Oxford-Philosoph Nick Bostrom. „Wenn wir in einer Simulation leben, dann ist der Kosmos, den wir beobachten, nur ein winziges Stück der Gesamtheit der physischen Existenz“, so Bostrom in einem 2003 veröffentlichten Paper.
Damit hatte der Philosoph die Debatte über die Welt als Matrix unter dem Namen Simulationstheorie gestartet. Auch etwa Rizwan Virk, der Gründer des PlayLabs am renommierten Massachusetts Instiute of Technology (MIT) glaubt an die Hypothese. Er hat sogar ein Buch mit ebenjenem Titel veröffentlicht. Und Rich Terrile, der als Computerwissenschaftler am Jet Propulsion Laboratory der NASA ist ebenfalls unter den „Gläubigen“.
Was sagt die Simulationstheorie aus?
Sie alle halten es für wahrscheinlich, dass es einen Simulator, eine Art Schöpfer dort draußen gibt, der sich um uns schert und das Universum lenkt. Das entspricht der religiösen Vorstellung einer Gottheit, die die Welt erschafft und beeinflusst, wie beispielsweise im biblischen Buch Genesis beschrieben.
Diese Analogie scheint einigen Anhängern aber nichts auszumachen. Zum Beispiel NASA-Forscher Terrile nicht. Wenn die Simulationshypothese richtig ist, sagt er, dann „gibt es einen Schöpfer, einen Architekten, jemanden, der die Welt entworfen hat.“ Wer genau das sein könnte, darüber wir wild spekuliert. Einige glauben an eine fortschrittlich entwickelte Alien-Spezies. Andere stellen sich sogar vor, wir könnten es selbst sein, unser zukünftiges Selbst.
Kritiker: Chance „effektiv bei Null“
Daneben gibt es auch genug Kritik an der Simulationstheorie. Während einer Debatte am American Museum of Natural History äußerte Harvard-Physiker Lisa Randall ihre Zweifel an der Hypothese. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie stimme, sei „effektiv bei Null“, so Randall. Außerdem stellt sie den Anhängern der Theorie noch eine wichtige Frage: „Warum uns simulieren? Ich meine, es gibt so viele Dinge zu simulieren. Ich weiß nicht, warum diese höhere Spezies uns stören würde.“
Währenddessen warnen andere Gelehrte wie Physiker Sylvester James Gates von der University of Maryland vor den Ähnlichkeiten zwischen Religion und Simulationstheorie. Sie seien ein Zeichen dafür, dass wir Menschen quasi aus der Bahn geraten. Wissenschaft habe uns immerhin „von der Vorstellung, dass wir Marionetten sind“ abgebracht, erklärte er in einem Radiointerview.
Fazit: Ist die Simulationstheorie tragbar?
Wir können noch nicht abschätzen, inwiefern die Simulationstheorie überhaupt tragbar ist. Doch den „Gläubigen“ wie Philosoph Bostrom zufolge bestehe die Möglichkeit es herauszufinden, indem irgendwann ein Fehler in der Simulation auftreten würde. „Sie können sich sicherlich ein Szenario vorstellen, in dem ein Fenster vor Ihnen auftaucht und sagt: ‚Sie befinden sich in einer Simulation. Klicken Sie hier, um weitere Informationen zu erhalten‘.“
Die Technologien, um Hypothesen wie dieser näherzukommen, werden immer besser. So waren Forscher erstaunt, wie genau eine KI unser Universum simuliert hat. Und es gibt die theoretische Möglichkeit eines an das unsere angrenzenden Spiegel-Universums. Im März 2019 wurde „Matrix“ 20, diese Visionen hat der Sci Fi-Klassiker vorhergesehen.