Das Rätsel um die hypothetische Substanz der Dunklen Materie beschäftigt Forscher fortlaufend. Die Existenz des schwer fassbaren Stoffes, der unser Universum und seine Himmelskörper scheinbar in Bewegung versetzt, konnte bisher nicht aufgespürt oder belegt werden. Eine neue Studie zum Thema verdeutlicht nun, dass allein die Tatsache, dass wir am Leben sind, wichtige Aufschlüsse dafür liefert, was Dunkle Materie eben gerade nicht ist. Außerdem sind die Theoretiker überzeugt, dass der menschliche Körper selbst als Messgerät für Dunkle Materie fungieren kann. Wir verraten dir mehr.
Bislang kein Tod durch Dunkle Materie: Das ist der Grund
Warum starb bislang kein Mensch durch die „Hand“ der Dunklen Materie? Die ominöse Substanz soll schließlich rund 27 Prozent unseres beobachtbaren Universums ausmachen und müsse, sei sie tatsächlich existent, zu diesem Zeitpunk doch bereits Fatalitäten gefordert haben – oder? Mit genau dieser Fragstellung beschäftigt sich die Studie „Death by Dark Matter“, die kürzlich von den Autoren Jagjit Singh Sidhu ,Glenn Starkman und Robert J. Scherrer veröffentlicht wurde.
Physiker versuchen mithilfe zahlreicher Experimente und feinster Messgeräte seit Jahren, Teilchen der umstrittenen Dunklen Materie aufzuspüren. Die meisten dieser Experimente operieren unter dem selben Prinzip: Ein enorm sensibler Sensor wird gebaut und folglich von allerlei potenziellen Quellen abgeschirmt, die das Messergebnis fälschlich beeinflussen könnten. Und dann heißt es: Warten.
In den letzten zehn Jahren beschäftigten sich Physiker vornehmend mit der Idee der WIMPS („Weakly interacting massive particles“, also „schwach wechselwirkende massereiche Teilchen“), hypothetischen Teilchen, um das kosmologische Problem der Dunklen Materie zu lösen.
Diese hätten in etwa die Masse der schwersten existierenden subatomaren Teilchen. Die dunkle Materie könnte folglich aus schweren, elektrisch nicht geladenen und nur der schwachen Wechselwirkung sowie der Gravitation unterliegenden WIMPs bestehen, welche in großer Zahl den Raum durchqueren – bislang blieb dieser Ansatz erfolglos.
Das Gedankenexperiment versucht, Charakteristika zu etablieren
Die Autoren der Studie hingegen ziehen die Existenz makroskopischer Teilchen in Betracht, die ungefähr dieselbe Masse aufweisen würden wie ein Mensch. Sollten solche Partikel existieren und zieht man in Betracht, wie viel Dunkle Materie in unserem Universum vermutet wird, so müssten diese Partikel mittlerweile eine Art Schusswunde in einem Menschen verursacht haben.
Demnach versucht die Studie in Form eines Gedankenexperiments Folgendes zu beweisen: Die Anzahl fehlender Todesopfer allein beweist, dass sich die Charakteristika der schwer fassbaren Substanz der Dunkle Materie enorm einschränken lassen. Beispielsweise beeinflusse die Substanz nicht unser tägliches Leben und sei somit schlicht ungefährlich für den Menschen.
Das Gedankenexperiment und die Einschränkung der fehlenden Gefahr, die mit diesem einhergeht, soll also neue Denkansätze eröffnen, mit denen das Problem der Dunklen Materie künftig angegangen werden soll. Natürlich gibt es durchaus dringendere Fragen, die beantwortet werden sollen: Warum konnten wir die Existenz Dunkler Materie bisher nicht belegen? Liegt es daran, dass die hypothetische Substanz eventuell gar nicht existiert? Schließlich fanden Forscher bereits die zweite Galaxie ohne Dunkle Materie.