Dieses Jahr wurde das erste Schwarze Loch aufgenommen. Das spektakuläre Bild bestätigt ein weiteres Mal die Theorie von Albert Einstein. Es gibt jedoch andere mysteriöse Phänomene, die Wissenschaftler (noch) nicht beweisen konnten. Eines davon bildet den Gegenpart zu Schwarzen Löchern, nämlich das Weiße Loch.
Das Schwarzes Loch und sein Gegenpart: Gibt es weiße Löcher?
Das Weiße Loch ist ein – und hier liegt die Betonung – hypothetisches astronomisches Objekt, welches das Gegenteil zum Schwarzen Loch bildet. Rein mathematisch sind Weiße Löcher gültige Lösungen der Einsteinschen Gleichung. Das heißt aber nicht, dass sie auch wirklich real sind. Einige Wissenschaftler sind dennoch der Meinung, dass sie einige der unbegreiflichsten Eigenschaften des Universum erklären könnten.
Während Schwarze Löcher Materie und Strahlung „verschlucken“ und nichts davon je wieder hergeben, können Weiße Löcher nur Materie und Strahlung abgeben und nichts kann hineingelangen. Schwarze Löcher entstehen, wenn ein Stern, der um ein vielfaches schwerer ist als unsere Sonne, stirbt und sein Kern schrumpft, bis er so dicht ist, dass kein Licht seiner Schwerkraft entkommen kann.
Die Theorie des Wurmlochs
Diesen Punkt nennt man Singularität. Die Gravitation ist so stark, dass die Krümmung der Raumzeit divergiert, umgangssprachlich also „unendlich“ ist. Da er sonst nicht mathematisch erklärbar wäre, dehnten Einstein und der Physiker Nathan Rosen den Punkt 1935 auf einen Pfad aus, der zu einem zweiten Ort führt. Mit dieser sogenannten Einstein-Rosen-Brücke entstand die Theorie des Wurmlochs.
Doch was befindet sich am Ende der Brücke beziehungweise am Ende des Wurmlochs? Womöglich ein Weißes Loch. Während die meisten diese Annahme für eine mathematische Kuriosität halten, lassen andere Physiker nicht davon los.
Etwa Hal Haggard und Carlo Rovelli verwendeten die Quantentheorie, um zu zeigen dass sich Schware Löcher über die sogenannte Schleifenquantengravitation tatsächlich in Weiße Löcher verwandeln können, so berichtete Curiosity.com.
Verwandlung in ein Schwarzes Loch
Diese Theorie besagt, dass die Grundbausteine der Raumzeit wie winzige Schleifen geformt sind. Da diese Schleifen eine endliche Größe haben, kann ein sterbender Stern nicht tatsächlich zu einem Punkt unendlicher Dichte zusammenbrechen. Damit würde ein Stern kurz vor dem Erreichen der Unendlichkeit einen „Quantensprung“ erfahren, der einen Druck nach außen ausübt und ihn in ein Weißes Loch verwandelt.
Dieser Vorgang kann Milliarden von Jahren dauern. Ein Grund, weswegen wir noch nie Weiße Löcher gesehen haben?
Mögliche Erklärung für Informationsparadox
Die Theorie lässt sogar Vermutungen zu, dass Schwarzen Löcher und die unsichtbaren Weißen Löcher, in die sie sich verwandelt haben, der geheime Bestandteil der Dunklen Materie sein könnten. Kürzlich durchgeführte Tests konnten diese Annahme jedoch nicht bestätigen.
Wenn Weiße Löcher am anderen Ende des Wurmlochs wirklich existieren, würde das das Informationsparadox erklären. Dieses ergibt sich daraus: Nach Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie verschwindet Materie beim Überschreiten des Ereignishorizonts eines Schwarzen Lochs zusammen mit der von der Materie transportierten Information für immer. Nach den Regeln der Quantenmechanik hat jedoch Information auf ewig Bestand und kann nicht vernichtet werden.
Fazit: Die Antwort liegt im Unsichtbaren
Ob ein Weißes Loch als Gegenpart zum Schwarzen Loch wirklich existierst, weiß niemand. Wenn physikalische Gesetze nicht mehr greifen, kommen Wissenschaftler an ihre Grenzen. Ist etwa jeden Schwarze Loch ein eigenes Universum? Vielleicht sind sie den Antworten auf all diese Fragen bereits weitaus näher als gedacht. So gelang im April die erste Aufnahme eines Schwarzen Lochs – beziehungsweise dessen Ereignishorizonts.