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Von wegen Mars! Aus 7 logischen Gründen sollten wir den Saturnmond Titan bevölkern

Lange werden wir wohl nicht mehr auf der Erde bleiben können. Also müssen Alternativen her. Wie wäre es mit dem größten Saturnmond Titan? Aus sieben Gründen würde sich die Kolonisierung lohnen.

Um das Jahr 2030 könnte der Lander der Mission TandEM auf dem Kraken Mare
Um das Jahr 2030 könnte der Lander der Mission TandEM auf dem Kraken Mare

Aktuell gewinnt der Mars immer mehr an Bedeutung, vor allem, wenn es um alternativen Lebensraum für uns Erdenbewohner geht. Dabei gibt es noch andere, jedoch bisher weniger erforschte Planeten, die uns unser Überleben sichern könnten. Zum Beispiel sprechen Forschern zufolge etliche Gründe dafür, die Kolonisierung des größten Saturnmondes Titan in Erwägung zu ziehen. Schließlich ist er unserer Erde ähnlicher als gedacht.

Besiedeln wir den größten Saturnmond: Es spricht einiges dafür

Seit sich alles um den Mars dreht, geraten andere Himmelskörper ein wenig aus dem Fokus, zumindest für die Nicht-Astronomen unter uns. Dabei ist längst klar, dass es noch mehr da draußen im Weltall gibt, was für die Zukunft der Menschheit interessant sein könnte. Zum Beispiel den größten Saturnmond Titan.

Die ESA-Sonde Huygens konnte 2005 auf ihm landen und ist damit das bisher einzige Raumfahrzeug, das je auf einem Körper im äußeren Sonnensystem gelandet ist. Sie entnahm ihm Proben, die ergaben, was anscheinend viele Astronomen bereits ahnten: dass der Saturnmond eine Welt ist, die in vielerlei Hinsicht unserer Erde ähnlich ist:

  • Es gibt Seen, Regen und Schneefall. Allerdings liegen sie nicht in Form von Wasser vor, sondern von Methan und Ethan.

Das sind schon einmal gute Voraussetzungen für eine Kolonisierung. Aber das ist längst nicht alles.

Diese 5 Gründe sprechen für eine Kolonisierung des größten Saturnmondes

Wenn wir also schon „umziehen“ müssen und wenn der Mars oder der Mond dies nicht hergeben sollten, wäre der Saturnmond Titan eine Alternative. Diese sieben Gründe sprechen dafür.

#1 Geringe Strahlung

Strahlung ist im Weltall ja immer so eine Sache, auch auf dem Mond und dem Mars. Auf Titans Oberfläche jedenfalls würden wir vor tödlichen UV-Strahlen geschützt. Er hat mit Abstand die dichteste Atmosphäre von allen steinigen Himmelskörpern unseres Sonnensystems, mit Ausnahme von der Venus. In Kombination mit seinem solaren magnetischen Feld ist das eine gute Waffe, mit der Strahlen ferngehalten werden können. So wären wir nicht gezwungen, unter der Oberfläche zu hausen.

#2 Nützliche Kohlenwasserstoff-Seen

Titan ist neben der Erde das einzige Objekt im Sonnensystem, von dem bekannt ist, dass es erhebliche Mengen an Oberflächenflüssigkeiten beherbergt. Der Saturnmond hat Flüsse, Seen und Ozeane, die mit Kohlenwasserstoffen in Form von Methan und Ethan statt Wasser gefüllt sind. Das klingt nicht gerade erfrischend, ist aber für unser Überleben nützlich. Denn damit ist bereits der gesamte Brennstoff vorhanden, den eine Kolonie jemals benötigen würde. Allein das Erdgasvorkommen ist Hunderte Male so hoch wie auf der Erde.

#3 Ausreichend Sauerstoff

Auf Titan ist außerdem der für uns lebensnotwendige Sauerstoff reichlich vorhanden. Stickstoff ist sogar zu 98 Prozent in der Atmosphäre vertreten, bei uns auf der Erde sind es nur 78 Prozent. Damit ist sie unseren Bedingungen hierzulande ähnlicher als jede andere Atmosphäre in dem uns bekannten Sonnensystem.

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#4 Düngemittel im Überfluss

Der reichliche Stickstoff in Titans Atmosphäre könnte genau wie bei uns auf der Erde als Dünger verwendet werden. In Kombination mit dem Überfluss an Methan und Ammoniak könnte eine Kolonie sich so durch den Anbau von Gemüse selbst versorgen. Auf jeden Fall wäre es eine bessere Alternative als das Düngemittel, das in dem Film „The Martian“ verwendet wird – Fäkalien.

#5 Bequemer Luftdruck

Titans füllige Atmosphäre hätte noch einen weiteren Vorteil für uns, sollten wir eine Kolonisierung des Himmelskörpers anstreben: Wir würden uns nicht wie in einem Vakuum fühlen. Denn auf dem Mond ist auch der Luftdruck deutlich entspannter als beispielsweise auf dem Mond oder dem Mars. Er ist 50 Prozent höher als der der Erde, was ungefähr dem Druck entspricht, den man in fünf Metern Wassertiefe spürt. Im Idealfall wäre ein Ort mit niedrigerem Luftdruck komfortabler als, ein Überleben ist aber möglich.

#6 Mehr als genug Wasser

Die Temperaturen auf dem Saturnmond sind zweimal kälter als die kältesten, je gemessenen auf der Erde. Jedes Wasser ist auf der Titanoberfläche gefroren und so hart wie Granit. Trotzdem befindet sich außen sowie in den Felsen darunter eingeschlossen immer noch reichlich Wassereis. Forscher glauben, dass es nicht so schwer sein dürfte, dieses Wassereis zu extrahieren. Das käme uns natürlich zugute, die wir Wasser zum Überleben brauchen.

#7 Einfach mögliche Flüge

Der Saturnmond Titan mit seiner geringen Schwerkraft und seiner hohen atmosphärischen Dichte wäre leicht im Flug erkundbar. Menschen könnten viel leichter abheben als auf der Erde, sowohl mit dem Flugzeug, aber vielleicht auch einfach mit einem Wingsuit – wie Vögel. Ein Traum der Menschheit könnte dort ganz leicht Wirklichkeit werden.

Saturnmond Titan: Leben möglich

Die ESA-Sonde Huygens stoppte die Datenübertragung nur 90 Minuten nach ihrer Landung. Das bis dahin gesammelte Material ist trotzdem äußerst wertvoll. Dadurch wissen wir, dass auch der größte Saturnmond einen potenziellen Lebensraum für uns bietet. Schließlich ist es der einzige bekannte Himmelskörper in unserem Sonnensystem, auf dem wir ohne Raumanzug überleben könnten. Damit nimmt er schon einen klaren Vorteil im Vergleich zu Mars und Mond für sich in Anspruch.

Allerdings sollten wir nicht vergessen, warme Kleidung mitzunehmen, wenn es auf die Reise gehen sollte. Es ist ziemlich kalt dort oben. Und würdest du nur einmal einatmen, würden deine Lungen sofort gefrieren. Das ist aber auch der einzige Nachteil des Titan. Zuletzt hatte die tote NASA-Sonde Cassini ein weiteres Geheimnis des größten Saturnmondes gelöst. Bis 2026 soll außerdem eine NASA-Drohne zum Titan fliegen. Die Suche nach einem alternativen Lebensraum ist auch nötig: Denn ab 2050 könnte das Ende der Menschheit drohen, jedenfalls auf der Erde.

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