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Rothaarige sind in einem Punkt anders als andere, enthüllen Forscher

Rothaarige fühlen einer Studie zufolge in einem Punkt anders als Menschen mit anderen Haarfarben. Das macht sie besonders.

Frau mit roten Haaren und Handy in der Hand.
Rothaarige Menschen unterscheiden sich von Menschen mit anderen Haarfarben. Foto: Getty Images/Westend61

Menschen mit natürlich roten Haaren sind eher selten anzutreffen und häufig merkwürdigen Vorurteilen ausgesetzt (zum Beispiel sollen sie das Sinnbild für die Hexe sein). Tatsächlich aber deuten Studien an, dass Rothaarige sich von Menschen mit anderen Haarfarben in ihrer Schmerzwahrnehmung unterscheiden.

Rothaarige sind in einem Punkt anders als andere, enthüllen Forscher

Rothaarige sind in einem Punkt anders als andere, enthüllen Forscher

Rothaarige fühlen einer Studie zufolge in einem Punkt anders als Menschen mit anderen Haarfarben. Das macht sie besonders.


Haarfarben auf der ganzen Welt
  • Mehr als die Hälfte aller Menschen auf der Welt haben schwarze Haare
  • Braune Haare kommen am zweithäufigsten vor. Sie sind in unterschiedlichen Brauntöten vor allem in Europa, Australien und Neuguinea zu finden
  • 2 Prozent der Weltbevölkerung hat blonde Haare
  • 1 bis 2 Prozent hat rote Haare, womit Rothaarige sehr selten sind
  • (Quelle: Cosmopolitan, 2020)

Rothaarige empfinden Schmerz offenbar anders

Mehrere Wissenschaftler:innen haben das Phänomen untersucht. Ihren Erkenntnissen nach empfinden Rothaarige Schmerzen tatsächlich anders als der Rest der Bevölkerung.

Eine Studie von 2006 zeigte das deutlich. Demnach sollen Menschen mit roten Haaren empfindlicher auf heiße und kalte Temperaturen reagieren. Derweil können sie anscheinend andere Arten von Schmerzen wie Elektroschocks oder Nadelstiche sogar besser ertragen als Menschen mit natürlich blonden, brünetten, schwarzen Haaren.

Dabei sind Rothaarige keine Außerirdischen, die weniger oder mehr Pein fühlen, sie empfinden sie eben anders. Das widerspricht den bisherigen Annahmen, die daher rühren könnten, dass rothaarige Menschen im Allgemeinen eine höhere Betäubungsdosis benötigen.

Einen konkreten dieser Fälle beschrieb Julia Griffin für die Nachrichtenseite PBS NewsHour. Die rothaarige Video-Redakteurin und ihr Arzt waren anscheinend beide überrascht, dass ihr eine lokale Anästhesie nicht half. Sie benötigte das Doppelte der normalen Dosis. Das erklärt möglicherweise auch, warum Rothaarige mehr Angst vor der zahnmedizinischen Praxis haben.

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Und es wird noch verwirrender: Auf Analgetika wiederum, eine Medikamentenart, die Schmerzen abtötet, ohne andere Gefühlsregungen zu betäuben, reagieren Menschen mit roten Haaren noch einmal anders. Eine Untersuchung von 2005 legte nahe, dass Menschen mit roten Haaren deutlich weniger Morphin benötigten, um ihre Schmerzen zu lindern.

Es scheint paradox, aber Rothaarige reagieren auf verschiedene Schmerzmittel ganz unterschiedlich. Weitere Forschung wird vermutlich die Antwort auf die Frage näherbringen, warum Menschen ungeachtet ihrer Haar- oder Hautfarbe Schmerzen individuell verspüren.

Was macht Rothaarige so selten?

Im Durchschnitt sind nur ein bis zwei Prozent der menschlichen Bevölkerung natürlich rothaarig. Es ist die mit Abstand seltenste Haarfarbe, und wenn du im Biologieunterricht aufgepasst hast, solltest du auch wissen, warum. Falls nicht, erklären wir es dir noch einmal.

Der Grund für rote Haare ist Vererbung. Wie auch seine Haut und die Augenfarbe erhält ein Mensch seine Haarfarbe durch ein Pigment namens Melanin. Die Mehrheit der Menschheit produziert zwei Formen davon:

  1. rötliches Phäomelanin und
  2. bräunlich-schwarzes Eumelanin

Wie diese beiden im Verhältnis stehen, bestimmt die Farbe von Haaren und Haut. So hat jemand mit viel Eumelanin-Anteil dunkle Haare und bräunliche Haut. Blonde produzieren von beiden Farbpigmenten nur wenig. Weiße Haare entstehen, wenn mit zunehmendem Alter weniger Melanin hergestellt wird.

Ein Gendefekt macht’s aus

Rothaarige hingegen stellen hauptsächlich Phäomelanin her. Sie haben eine rezessive Version des Gens MC1R. Das sorgt normalerweise dafür, dass mehr dunkler Farbstoff hergestellt wird als gelb-roter. Der Gendefekt allerdings kehrt das Verhältnis um. In der Regel müssen beide Eltern ihn haben, damit dem Kind kräftige rote Haare vererbt werden. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel.

Außerdem wissenswert: Phäomelanin schützt weniger gut vor UV-Strahlen, weshalb hellhäutige Menschen ohne Eumelanin meist größerer Gefahr ausgesetzt sind, einen Sonnenbrand oder Ähnliches zu kriegen. Das gilt eben auch für Nicht-Rothaarige. Zudem sind Wirkung und Folgen des MC1R-Gens auch verantwortlich für die Immun- und Entzündungsreaktionen des Körpers – und: Es wurde auch in Bereichen des Gehirns gefunden, die mit der Schmerzwahrnehmung in Verbindung stehen.

Rothaarige: Eine aussterbende Spezies?

Die Zahl der Rothaarigen auf der Erde ist gering. Und auch Blonde sind vom Aussterben bedroht. Beide „Spezies“ werden allerdings erst in Jahrhunderten womöglich wirklich untergehen. Beide Gen-Varianten werden rezessiv vererbt. Noch erstaunlicher ist allerdings die Verbindung zwischen roten Haaren und Schmerzempfinden. Es bleibt abzuwarten, was Forschern in diesem Bereich noch für Erkenntnisse gelingen werden.

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