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Gehirnleistung steigern: Vermeide unbedingt einen Fehler

Wer seine Gehirnleistung steigern will, sollte einer Sache abschwören. Und die hat auf den ersten Blick nichts mit Gehirnjogging zu tun.

Gehirn-Hologram schwebt über der Hand einer Frau.
Willst du dein Gehirnleistung trainieren

Ob mit Sudoku oder Kreuzworträtseln – auf vielfältige Weise versuchen wir, unsere grauen Zellen zu trainieren. Doch gibt es auch Methoden, die langfristig helfen, die Gehirnleistung zu steigern? Bei der Beschäftigung mit der Frage ist eines klar: Einen Fehler sollten wir keinesfalls machen, wenn wir unsere Gehirnleistung verbessern wollen.

Gehirnjogging: Tipps und Übungen im Alltag

Gehirnjogging: Tipps und Übungen im Alltag

Kognitive Fähigkeiten nehmen im Alter ab. Doch wer sich körperlich und mental fit hält, kann seine Leistungsfähigkeiten verbessern. Nicht nur Senioren profitieren von einem regelmäßigen Workout für die grauen Zellen, auch für junge Leute zahlen sich Gehirntrainings aus.


Tipps, wie du deine Gehirnleistung steigern kannst
  • Regelmäßige Bewegung hält nicht nur den Körper, sondern das Gehirn fit, da es so mit frischen Sauerstoff versorgt wird
  • Ruhe kann deine geistige Leistung verbessern, weswegen es hilfreich ist, wenn du alle Störfaktoren aus deinem Umfeld verbannst
  • Das Gehirn braucht Nahrung, um zu funktionieren, daher solltest du dich ausgewogen und abwechslungsreich ernähren
  • (Quelle: Brain-Effect)

Gehirnleistung steigern: Das lernen wir von „Superager“

Bis wir das volle oder wenigstens einen großen Teil des Potenzials unseres Gehirns ausschöpfen können, wird wohl noch eine lange Zeit vergehen. Bis dahin arbeiten Forschende kontinuierlich daran, uns zu zeigen, wie wir unsere Gehirnleistung steigern können. Denn ein Stück weit haben wir es selbst in der Hand, auch wenn noch darüber gestritten wird, ob das Gehirn wirklich trainiert werden kann.

Einen Fortschritt in diesem Bereich erreichte ein Forschungsteam des Massachussetts General Hospital im Jahr 2016. In ihrer Studie untersuchten die Wissenschaftler:innen sogenannte „Superager“. Das sind Menschen, die älter als 65 Jahre alt sind, deren Gehirnleistung aber jener von Menschen mitte 20 entspricht. Es galt herauszufinden, ob und, wenn ja, welche Unterschiede es zwischen den Gehirnen der Untersuchten und den „normalen“ Gehirnen von Gleichaltrigen gibt.

Die Ergebnisse der Studie überraschten. Denn Unterschiede waren sehr wohl festzustellen. So wiesen bestimmte Bereiche der Denkorgane der Superager verdickte Stellen auf. Die „normalen“ Gehirne zeigten dies nicht. Das Überraschende dabei: Die betroffenen, verdickten Stellen lagen nicht etwa in den Bereichen für kognitive Prozesse, die sich mit Gehirntraining optimieren lassen. Es waren die Bereiche, die in Zusammenhang mit starken Emotionen stehen.

Vermeide den Fehler: Aufgeben

Die Frage ist nun: Wie wird man ein Superager? Und hier kommt der genannte Fehler ins Spiel, den man unbedingt vermeiden sollte, wenn man seine Gehirnleistung steigern will. Lisa Feldman Barrett ist eine der Autorinnen der Studie hat für die New York Times aufgeschrieben, welcher das ist: aufgeben.

Superager schauen sich nämlich nicht reihenweise traurige Filme an, um ihre Gehirnleistung zu steigern. Sie trainieren hart dafür, ihre Komfortzonen zu verlassen und dadurch Emotionen zuzulassen. Sich neuen Herausforderungen zu stellen, ist schließlich anstrengend und manchmal frustrieren. Das kann sich jedoch später in etwas Positives verwandeln: Erfolg, sowohl psychisch als auch physisch.

Gehirntraining: Ist es wirklich möglich?

Neuropsychologe Lutz Jäncke sieht das ähnlich. Gegenüber der Süddeutschen Zeitung bestätigte er, dass alles, was wir intensiv üben, Spuren im Gehirn hinterlässt.

Allerdings übt er auch Kritik an der weit verbreiteten Meinung, dass man das Gehirn wie einen Muskel trainieren könne. Studien hätten gezeigt, dass Gehirnjogging funktionieren kann, um sich Zahlen und Wörter besser zu merken. Schwieriger wird es, mit Gehirntrainings die Gehirnleistung generell steigern zu wollen.

Er rät: „Viel besser wäre es, etwas zu üben, das man dann auch im Alltag anwenden kann: musizieren, eine Sprache lernen oder einen Literaturklub gründen.“ Damit scheint sich der Kreis zur anfangs angeführten Studie zu schließen. Denn was sollte besser auf die Emotionalitäten unserer grauen Zellen einwirken als solche Dinge, mit denen wir auch Gefühle verbinden?

Immerhin: Bei Patient:innen mit Hirnstörungen soll Gehirntraining mit Sudoku und Co. tatsächlich die Gehirnleistung steigern können. Es wird aber wohl noch einige Zeit dauern, bis wir unser Hirn endlich effizient nutzen. Bis dahin können diese Apps zum Gehirnjogging trotzdem nicht schaden. Oder du probierst Gehirnjogging mal anders mit diesen Tricks. Clever auch: Drei Tricks, die Elon Musks IQ erklären könnten.

Quellen: Studie: „Youthful Brains in Older Adults: Preserved Neuroanatomy in the Default Mode and Salience Networks Contributes to Youthful Memory in Superaging“ in: Journal of Neuroscience, The New York Times (Paywall), Süddeutsche Zeitung, Brain-Effect

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