Eine Studie aus China deutet an, dass Personen mit einer bestimmten Blutgruppe einem höheren Risiko für eine Coronavirus-Ansteckung unterliegen sollen. Untersucht wurde dazu zahlreiche chinesische Patienten, die ein interessantes Bild auf den Zusammenhang zwischen Anfälligkeit für Covid-19 und den AB0-Blutgruppen eröffnen. Doch wie viel ist wirklich dran?
Coronavirus-Ansteckung: Diese Blutgruppe soll gefährlich sein
Für die genannte Analyse wurde die Verteilung der Blutgruppen unter 2.173 Patienten aus drei Krankenhäusern in Wuhan und Shenzhen näher betrachtet, denen durch den offiziellen SARS-CoV-2-Test eine Coronavirus-Ansteckung nachgewiesen wurde. Diese wurde verglichen mit der Blutgruppenverteilung gesunder Personen aus den entsprechenden Regionen. Die vermeintlich gefährlichste Blutgruppe wäre demzufolge diese:
Blutgruppenverteilung von Patienten nach einer Coronavirus-Ansteckung
- Blutgruppe A: 37.75 %
- Blutgruppe B: 26.42 %
- Blutgruppe AB: 10.03 %
- Blutgruppe 0: 25.80 %
Blutgruppenverteilung gesunder Vergleichspersonen
- Blutgruppe A: 32.16 %
- Blutgruppe B: 24.90 %
- Blutgruppe AB: 9.10 %
- Blutgruppe 0: 33.84 %
Was sich aus der Studie interpretieren lässt, ist ein scheinbar erhöhtes Risiko einer Coronavirus-Ansteckung für Personen mit der Blutgruppe A. Diese sind unter den Erkrankten zumindest anteilig deutlich stärker vertreten als unter den gesunden Personen.
Sind Personen mit Blutgruppe A stärker gefährdet?
„Die Ergebnisse sind sehr vorläufig, aber es ist biologisch plausibel, dass verschiedene Blutgruppen in ihrer Anfälligkeit für Covid-19 variieren“, zitiert Forbes Dr. Dr. William A. Petri, Jr., M.D., Ph.D. der Universität von Virginia.
Die Antwort läge darin, wie sich die Proteine auf der Oberfläche des Coronavirus mit verschiedenen Zuckern auf der Oberflächenzelle verbänden. Diese gehen Hand in Hand mit der Blutgruppe einer Person. Sollte es für Personen mit Blutgruppe A tatsächlich ein erhöhtes Risiko einer Coronavirus-Ansteckung geben, könnte dies zum Beispiel daran liegen, dass jene Personen einen zusätzlichen Zucker auf der Oberfläche ihrer Zellen haben.
Gegenwärtig keine eindeutige Aussage treffbar
Während es auf der einen Seite mögliche Erklärungen für die Beobachtung gibt, sehen andere Experten die Studie deutlich kritischer. So würde die Zahl der Untersuchten von rund 2.000 Personen die Zahl der bisher weltweit Erkrankten von gegenwärtig (Stand 24. März 2020) rund 393.000 Personen zu sehr unterschreiten, um repräsentativ zu sein. Neue Analysen mit einem erhöhten Stichprobenumfang könnten die Resultate verbessern, glauben Experten.
Dazu liefere die Studie zur Coronavirus-Ansteckung selbst keine klare Erklärung des Phänomens, zum Beispiel zur molekularen Interaktion zwischen dem Virus und verschiedenen Arten roter Blutzellen, wie die South China Morning Post berichtete. Es bestehe eher die Einschätzung, dass die Studie „hilfreich für medizinische Fachkräfte sein kann, Bürger sollten die Statistiken aber nicht allzu ernst nehmen„.
Grund zur Panik besteht demnach keinesfalls. Worauf du besser achten solltest, sind die notwendigen Schutzmaßnahmen gegen eine Coronavirus-Ansteckung. Zudem könnte es ein frühes Coronavirus-Symptom geben, dass auf eine Infektion hindeutet. Aber auch die üblichen Coronavirus-Anzeichen solltest du im Blick behalten.