Exakte Informationen zur Coronavirus-Ausbreitung zu erfassen ist derzeit noch immer eine Schwierigkeit im Kampf gegen die Pandemie. Die bisherigen Verfahren sind zu unpräzise oder zu langsam, jedoch könnte eine neue Methode den Forschern nun Aufschluss darüber geben, wo und wie schnell sich die Lungenkrankheit verbreitet und dabei helfen, die strikten Kontaktverbote zu lockern.
Coronavirus: Ausbreitung könnte mit dieser Methode besser erfasst werden
Derzeit arbeiten weltweit gleich mehrere Forscherteams an Methoden, die Coronavirus-Ausbreitung besser nachvollziehen zu können. Mittels einer von ihnen lässt sich der Gehalt des SARS-Cov-2-Virus im Abwasser feststellen und somit wichtige Erkenntnisse darüber liefern, wie hoch die Gesamtzahl der Corona-Infizierten einer Region ist. Die bisherigen Massentests seien in diesem Punkt lückenhaft.
Die Technik könnte in Folge dessen dabei helfen, auf einer fundierten Grundlage darüber zu entscheiden, ob Kontaktsperren in bestimmten Gebieten Lockerungen zu lassen oder zu beobachten, wie sich Covid-19 verbreitet, um Neuinfektionen als eine Art Frühwarnsystem zu erkennen und eindämmen zu können.
Bisherige Analyse von Abwassertests vielversprechend
Auf dem bisherigen Stand zeigt die Analyse der Abwassertests ein vielversprechendes und zugleich interessantes Ergebnis bezüglich der Coronavirus-Ausbreitung. Einer Forschungsgruppe um Gertjan Medema, Professor an der Technischen Universität Delft, gelang es beispielsweise, genetisches Material von Covid-19 im Abwasser einer Stadt bereits vier Tage vor dem ersten ärztlichen Befund festzustellen. Bereits im Februar starteten die Abwassertests und in sieben niederländischen Städten, konnten jedoch an keinem der Orte Nachweise für Spuren des Virus nachweisen.
Natürlich bleibt es sinnvoll, die üblichen Speichelabstriche und Bluttests weiterhin vorzunehmen, um eine direkte Coronavirus-Ausbreitung an Menschen mit typischen Krankheitsbildern feststellen zu können. So würde allerdings nur ein Bruchteil der Bevölkerung getestet werden, viele Menschen sehen zudem keinen Grund für einen Test, da sich die Symptome bei ihnen kaum bis gar nicht äußern. Außerdem ergibt sich dadurch lediglich ein Schätzwert, wie weitreichend die Coronavirus-Ausbreitung tatsächlich stattgefunden hat.
Quantitative Massentests liefern zukunftsorientierte Prognosen
Selbst bei einem Test der gesamten Bevölkerung auf einmal hätte man lediglich eine punktuelle Einschätzung der Lage, die einer Momentaufnahme gleicht, da sie nur für den Zeitraum des Tests Aufschlüsse liefert, jedoch keinen weiteren Verlauf darstellen kann. Bei einem Test des Abwassers einer Kläranlage hingegen könnte man die Coronavirus-Ausbreitung besser darstellen, da sich die Ausscheidungen von Millionen von Menschen mit relativ gleichbleibendem Aufwand untersuchen ließen.
Dabei entginge den Forschern kein Detail, denn sogar Menschen, die bislang glaubten, nicht von Covid-19 betroffen zu sein, würden sich in den Untersuchungen des Abwassers wiederspiegeln. Für präzise Analysen entnahmen Medema und seine Kollegen lediglich 250 Milliliter pro Klärwerk als Proben innerhalb eines Tages. Für kommende Winterperioden könnte man also bereits im Voraus überprüfen, ob ein Anstieg der Infizierten über das Abwasser ersichtlich ist.
Coronavirus-Ausbreitung: Abwassermethode noch nicht ausgereift
Natürlich ist die Methode zur exakteren Feststellung der Coronavirus-Ausbreitung, die auf bisherigen Analysen für den Nachweis anderer Viren und Mikroorganismen im Abwasser beruht, noch nicht vollständig ausgereift. Es muss zum Beispiel noch erforscht werden, wie lange sich das Erbgut des Coronavirus im Abwasser hält. Jedoch konnten so bereits Forschergruppen aus Schweden, den Niederlanden und den USA positive Ergebnisse erzielen.
Warum manche Länder die Coronavirus-Ausbreitung besser im Griff haben erfährst du ebenfalls bei uns. Besonders heimtückisch ist hierbei nämlich die sogenannte Inkubationszeit des Coronavirus.