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100 Jahre alter Impfstoff könnte uns beim Kampf gegen das Coronavirus helfen

Eine Coronavirus-Impfung gibt es leider noch nicht. Doch ein 100 Jahre alter Impfstoff könnte uns solange beim Kampf gegen das Virus unterstützen.

Wissenschaftlerin in einem Labor mit einer Spritze in der Hand.
Eine spezifische Coronavirus-Impfung haben wir noch nicht. Doch ausgerechnet ein 100 Jahre alter Impfstoff könnte uns im Kampf gegen Corona helfen. Foto: imago images / Panthermedia

Immer noch hält das Coronsvirus die ganze Welt in Atem. Ärzte und Forscher versuchen täglich mehr über Covid-19 herauszufinden, um eine Coronavirus-Impfung zu entwickeln. In mehreren Ländern impfen Mediziner vielen Menschen nun gezielt den altbekannten Tuberkulose-Impfstoff BCG (kurz für Bacillus Calmette-Guérin). Denn sein Wirkstoff könnte auch im Kampf gegen das Coronavirus helfen.

100 Jahre alter Impfstoff könnte uns beim Kampf gegen das Coronavirus helfen

100 Jahre alter Impfstoff könnte uns beim Kampf gegen das Coronavirus helfen

Eine Coronavirus-Impfung gibt es leider noch nicht. Doch ein 100 Jahre alter Impfstoff könnte uns solange beim Kampf gegen das Virus unterstützen.

Coronavirus-Impfung: Hier wird mit BCG geimpft

Solange es noch keine offizielles Coronavirus-Impfung gibt, werden unter anderem am niederländischen Radboud University Nijmegen Medical Center und in Melbourne am Murdoch Children’s Research Institute ältere Menschen, Ärzte und Pfleger mit dem Tuberkolose-Imfstoffs geimpft.

Dabei ist der Wirkstoff bis heute umstritten. Das Robert Koch-Institut schreibt ihm einen Schutz von 50 bis maximal 80 Prozent zu. Und da in Deutschland kaum Menschen an Tuberkolose erkranken, wird er hierzulande nicht routinemäßig geimpft. Doch warum testen die Forscher im Kampf gegen das Coronavirus dann ausgerechnet BCG?

Darum ist der Tuberkulose-Impfstoff interessant

Bevor wir beantworten können, warum Forscher ausgerechnet auf BCG zurückgreifen, müssen wir kurz erklären, wie ein Impfstoff funktioniert: In der Regel hilft ein Impfstoff dann, wenn es einzelne Bausteine oder eine abgeschwächte Form von bestimmten Viren und Bakterien erhält. Du wirst mit dieser Impfung nicht krank gemacht, da die Menge so gering ist. Doch dein Körper erkennt das Vakzin und entwickelt Antikörper gegen die speziellen Erreger, die im Impfstoff sind.

Der Tuberkulose-Impfstoff soll aber mehr können. Die dänischen Wissenschaftler Aaby und Christine Benn vermuten nämlich, dass BCG zusätzlich den angeborenen und unspezifischen Part des Immunsystems trainiert. Beispielsweise Zellen, die Erreger in sich aufnehmen, oder Botensotffe ausschütten, die Erreger bekämpfen.

2019 wurde von einer Forschergruppe des niederländischen Immunologen Mihai Netea entdeckt, dass Mäuse mit einer Grippe weniger Viren im Blut aufweisen, wenn sie eine Tuberkulose-Impfung bekommen haben. Letztlich hatten sie auch weniger Lungenschäden. „Diese Effekte der Tuberkulose-Impfung auf die angeborene Immunität hat Covid-19 wieder in den Vordergrund gerückt“, erklärt Immonologe Stefan Kaufmann laut der Süddeutschen Zeitung.

Weitere Informationen zur Coronavirus-Impfung

Ob allerdings alle positiven Effekte der BCG-Imfpung beim Menschen auch im Kampf gegen Corona zurückzuführen sind, müsste weiter untersucht werden. Denn es spielen hier weitere Faktoren wie etwa das Alter und Vorerkrankungen eine Rolle. Dafür braucht es noch mehr Studien. Doch schon jetzt dürfte klar sein, dass BCG eingesetzt werden könnte, solange wir noch keine spezifische Coronavirus-Impfung haben.

Mittlerweile ist ein erster Corona-Impfstoff in Sicht, der möglicherweise früher als erwartet zur Verfügung steht. Auch dieses Medikament gibt uns Hoffnung. Es soll Covid-19 in nur 48 Stunden töten. Weitere gute Nachrichten zum Coronavirus gibt es hier.

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