Während sich mit den USA ein zeitgenössisches Imperium nach langer globaler Dominanz so langsam seinem Ende zuneigt, macht dessen antiker Vorläufer von sich reden. Das legendäre Reich der Maya scheint deutlich ausufernder und mächtiger gewesen zu sein, als bisher angenommen. Darauf deuten aktuelle Entdeckungen eines verborgenen Maya-Baus hin, die im Süden Mexikos freigelegt wurden.
Maya-Bau stellt bisherige Erkenntnisse in Frage
Während in Europa zwischen 200 und 800 nach Christus Geburt das antike Reich der Griechen so langsam seinem römischen Rivalen weichen musste, prosperierte auf der anderen Seite des Atlantiks eine weitere mächtige Zivilisation nahezu ungestört vor sich hin. Das damalige Reich der Maya erstreckte sich über den Großteil des südamerikanischen Kontinents und schien schon früh Ausmaße angenommen zu haben, die viele Forscher bisher nicht für möglich gehalten haben. Dies bezeugen zumindest neue Entdeckungen eines riesigen Maya-Baus in Südmexiko.
Wie Forscher um Takeshi Inormata von der University of Arizona herausfanden, entstand dieser nämlich schon vor rund 3000 Jahren. Ein bahnbrechender Fund, nahm man doch bisher an, dass die pompösen Zeremonialzentren der Maya erst im späten ersten Jahrtausend nach Beginn unserer Zeitrechnung fertig gestellt wurden. Man ging davon aus, dass sich deren Kultur eher graduell entwickelte, also, dass 1000 bis 350 vor Christus zuerst kleinere Dörfer entstanden und erst nach und nach größere Maya-Bauten wie Tempel und Monumente aus dem Boden schossen.
Das Team um Inormata falsifizierte diese Annahmen nun, indem sie ihre Funde mittels der Radiokarbonmethode auf den Zeitraum zwischen 1000 und 800 Jahren vor Christus datieren konnten. Mit Laser-bestückten Flugzeugen flogen sie über die Grenzregion von Mexiko und Guatemala um Näheres über den Ursprung der Maya zu erfahren und entdeckten mit dieser sogenannten Lidar-Technik 21 größere und kleinere Zeremonialzentren.
Meisterhafte Baumeister der Antike
Die Maya-Bauten bestehen aus einem in Nord-Süd-Richtung ausgerichteten rechteckigen Plateau und sind von einer Serie von Erdhügeln umgeben. Der umfangreichste dieser Komplexe ist Aguada Fénix in Tabasco, Mexico. Das künstlich angelegte Plateau ist 1.400 Meter lang und zehn bis fünfzehn Meter hoch und besitzt neun von seinem Zentrum ausgehende Dämme. Inormata geht davon aus, dass Strukturen wie diese dazu genutzt wurden, um Rituale in Zusammenhang mit dem Sonnenkalender der Maya durchzuführen.
Somit weisen diese Strukturen darauf hin, dass dieses Volk deutlich früher als angenommen dazu in der Lage war, beeindruckende Maya-Bauten in die Landschaft zu setzen. Zudem betonen die Forscher, dass sie keine Anzeichen sozialer Ungleichheit bei diesen Zentren finden konnten, was darauf hindeutet, dass diese für damalige Verhältnisse ungeheuren Konstruktionen aus freiwilliger produktiver Zusammenarbeit entstanden.
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