Ein Schwarzes Loch zieht Materien durch Gravitation an, um sie dann zu „verschlingen“. Doch ein bestimmtes Schwarzes Loch scheint extrem „hungrig“ zu sein. Das gigantische Objekt mit dem Namen J2157 schluckt locker eine Sonnenmasse – und das jeden Tag.
Dieses Schwarzes Loch ist eines der größten
Es handelt sich hier wohl um eines der am schnellsten wachsenden Schwarzen Löcher des Universums. Wissenschaftler hatten das schwarze Loch J2157 im Jahr 2018 entdeckt und seine Masse auf circa 20 Millionen Sonnenmassen geschätzt. Eine neue Studie besagt nun, dass sie sich da gewaltig getäuscht haben.
Das schwarze Loch ist rund 8000 Mal größer als das riesige Schwarze Loch mit dem Namen Sagittarius A* im Zentrum unserer Milchstarße. Damit „unser“ Schwarzes Loch so groß werden würde wie J2517, müsste es zwei Drittel aller Sterne in unserer Galaxie aufnehmen.
Ein ganz besonders Schwarzes Loch
Dem Team von der Australien National University (ANU) war schon damals klar, dass es sich um ein besonderes Exemplar handeln muss. Alleine der Fakt, dass J2157 derart große Massen verschlingt, lässt die gesamte Umgebung in einem unglaublich hellen Licht erstrahlen – so hell oder heller als ganze Galaxien. Sogenannte aktive Schwarze Löcher nennt man Quasare. Das Besondere an ihnen ist, dass sie im Zentrum von Galaxien kontinuierlich Materie aufsaugen und diese dadurch stark zum Leuchten bringen.
Das Forscherteam um den Leiter Dr. Christopher Oken fand nun heraus, dass die erste Schätzung von 20 Millionen Sonnenmasse falsch war. Die neue Studie besagt, dass die erste Massenschätzung um circa die Hälfte zu niedrig angesetzt wurde. Das Schwarze Loch verfügt nämlich über eine Größe von rund 34 Millionen Sonnenmassen. Es wächst in ungefähr einer Million Jahren um gut ein Prozent.
Ist die Erde in Gefahr?
Glücklicherweise – muss man sagen – befindet sich das Schwarze Loch derart weit entfernt von der Erde, dass es für uns keine Gefahr darstellt. Wäre es allerdings mittig in unserer Milchstraße platziert, wäre an irdisches Leben nicht zu denken. Die freigesetzte Menge an Röntgenstrahlung würde ein Leben auf dem blauen Planten quasi unmöglich machen.
Warum und vor allem wie das Schwarze Loch so groß werden konnte, wissen die Forscherinnen und Forscher noch nicht. Dazu äußerte sich Dr. Onken wie folgt: „Ist es Teil einer gigantischen Galaxie aus der Frühzeit des Universums? Oder hat das Schwarze Loch einfach Unmengen an Masse aus seinem Umfeld eingesogen? Das wollen wir in Zukunft gerne beantworten.“ Er und sein Forscherteam haben also noch viele Analysen vor sich.
Internationale Zusammenarbeit
Das Wissenschaftsteam aus Australien bekam bei seiner Forschung auch Unterstützung aus Europa. Für einige Messungen und Beobachtungen wurden Instrumente der Europäischen Südsternwarte ESO verwendet.
Kürzlich ist es Forschern gelungen, den Herzschlag eines Schwarzen Lochs wiederzuentdecken. Fasziniert sind Wissenschaftler auch von einer spektakulären Kollision zweier Schwarzen Löcher. Und ein spezielles Schwarzes Loch soll man von der Erde aus mit bloßem Auge erkennen können.