Bei den meisten Lebewesen, vor allem bei Tieren und Menschen, existiert ein elektrischen Brummen im Körper. Woher es kommt, ist bislang nicht bekannt. Allerdings deuten neue Forschungsergebnisse darauf hin, dass Ur-Blitze verantwortlich sein könnten. Was hat es damit auf sich und was sagt das über die Entstehung des Lebens aus?
Die Entstehung des Lebens wirft Fragen auf
Bei der Entstehung des Lebens geht es manchmal seltsam zu. Es ist nämlich so, dass bei den meisten Wirbeltieren eine konstante zelluläre elektrische Hintergrundaktivität herrscht. Sie fließt häufig durch das Nervensystem im Frequenzbereich von 5 bis 45 Hertz. Sie ist somit für das menschliche Gehör nicht wahrnehmbar. Woher die Elektrizität kommt, ist ein Rätsel.
Doch aus einem Bericht des International Journal of Biometeorology geht hervor, dass der Frequenzbereich der menschlichen Elektrizität sich mit natürlichen Schwingungen in der Atmosphäre überschneidet. Diese Schwingungen werden durch Blitze verursacht.
Lebewesen und Blitze liegen im selben Frequenzbereich
Der Forscher und Hauptautor der Studie Colin Price gab gegenüber Live Science zu Protokoll, dass einfachste Organismen wie Plankton, aber auch das menschliche Gehirn eine elektrische Aktivität aufwiesen, die im selben Frequenzbereich liege wie die globale Blitzaktivität.
Der Forscher Price, der an der Porter School für Umwelt- und Geowissenschaften an der Universität Tel Aviv in Israel arbeitet, merkte an: „Wir glauben, dass Lebensformen auf evolutionären Zeitskalen über Milliarden von Jahren möglicherweise das verwendet haben, was die Natur ihnen gegeben hat und sich entweder auf diese Frequenzen synchronisiert oder an sie angepasst haben.“
Urzellen synchronisierten sich mit der Erde
Auf den Boden des blauen Planeten treffen rund 50 bis 100 Blitze pro Sekunde ein, seitdem die Erde eine Atmosphäre hat. Dieses Phänomen erzeugt niederfrequente Wellen elektromagnetischer Energie. Die neue Studie geht davon aus, dass die Urzellen, die maßgeblich an der Entstehung des Lebens auf der Erde beteiligt waren, sich irgendwie mit dieser elektrischen Aktivität synchronisiert, sich also den Ur-Blitzen angepasst haben.
Dazu äußerte sich auch noch der Biologe Michael Levin von der Tufts University in Massachusetts, USA, der ebenfalls an der Studie mitgewirkt hat auf Live Science: „Evolution nutzt alles, was es kann. […] Wenn Lebewesen von einem geomagnetischen Feld abgeschirmt werden, entwickeln sie sich nicht richtig.“
Die Studie ist umstritten
Die These über die Entstehung des Lebens und der Elektrizität im menschlichen Körper ist nicht unumstritten. James Lin, emeritierter Professor an der Universität von Illinois in Chicago, nannte die Forschung „spekulativ“.
Wie genau die Synchronisation der biologischen, elektrischen Aktivität mit den Ur-Blitzen zustande kam, konnte noch nicht herausgefunden werden. Allerdings gibt es einen Ansatz und dieser trägt den Namen: Calciumionentransfer. Dieser könnte innerhalb der Zellen durch die Blitzeinschläge beeinflusst worden sein, was wiederum zur elektrischen Aktivität bei Tieren geführt haben könnte.
So soll es weitergehen
Die Wissenschaftler möchten weiter zur Entstehung des Lebens und der damit verbundenen Elektrizität im Menschen forschen und wollen ihre Untersuchungen nun auch auf die Botanik ausweiten. Sie sehen ihre Forschung noch ganz am Anfang.
Zur Entstehung des Lebens suchen Forscher überall nach Antworten: auch im Weltall. Dort wurde kürzlich ein organisches Molekül entdeckt. Über den Ursprung des Lebens werden auch immer wieder neue Erkenntnisse gesammelt.