Wie sicher sind werdende Mütter vor einer Coronavirus-Ansteckung? Diese Frage stellen sich Mediziner schon länger. Immerhin kann eine Schwangerschaft auch so schon problematisch sein. Da ist nicht nur die Sorge um die Mutter, sondern auch um das ungeborene Baby. Wie eine neue Studie zeigt, ist die Pandemie vor allem für Schwangere eine heikle Situation.
Coronavirus-Ansteckung in der Schwangerschaft: So steht es um Mutter und Kind
Zunächst einmal vorweg: Die Coronavirus-Ansteckung des ungeborenen Kindes ist möglich, allerdings sehr selten. Dennoch gibt es auch schlechte Nachrichten: Denn wie sich zeigt, macht die Schwangerschaft an sich den Körper der werdenden Mütter anfälliger für eine Infektion mit Covid-19. Zu diesem Ergebnis kam das Centers of Disease Control and Prevention (CDC) in den USA. Auch eine schwedische Studie konnte dieses Ergebnis bestätigen.
Es wurde der Verlauf von über 90.000 Frauen im reproduktionsfähigen Alter analysiert. Mehr als 8.200 von ihnen war schwanger. Wie sich zeigte, war das Risiko für die Schwangeren mit einer Covid-19-Infektion auf der Intensivstation zu landen um 50 Prozent höher, als bei den nicht schwangeren Frauen. Die künstliche Beatmung war bei den werdenden Müttern sogar um 70 Prozent höher. Bei der Sterbewahrscheinlichkeit konnten die Forscher keine Unterschiede feststellen. Es wurde aber betont, dass es sich nur um eine Teilansicht handelt.
Das Immunsystem arbeitet während der Schwangerschaft anders
Die schwedische Gesundheitsbehörde verwendete Daten von Frauen, die zwischen März und April erkrankten. Es wurden vor allem die Patientinnen betrachtet, die Intensivpflege benötigten. Mit 13 Schwangeren und 40 nicht schwangeren Frauen arbeitete die Studie mit einer deutlich geringeren Zahl. Das Ergebnis zeigte jedoch, dass Schwangere oder Frauen, die kurz vorher entbunden hatten, sechsmal anfälliger für eine Coronavirus-Ansteckung waren.
Die Forscher gehen davon aus, dass diese hohe Anfälligkeit für eine Covid-19-Infektion mit dem Immunsystem der Mütter zusammenhängt. Während einer Schwangerschaft ist das Immunsystem darauf ausgerichtet, keine Reaktion gegen das ungeborene Baby zu starten. Das Immunsystem ist zwar aktiv, doch eine Coronavirus-Ansteckung hat Potenzial für Komplikationen. Denn der Erreger greift in erster Linie die Lunge und das Herz-Kreislauf-System an. Durch die Schwangerschaft vergrößert sich die Gebärmutter und die Lunge hat weniger Platz. Schwangere leiden also bereits an einer beeinträchtigten Lungenfunktion.
Der Körper verändert sich bei schwangeren Frauen
Hinzukommt, dass Schwangere mehr Sauerstoff im Blut benötigen, um ihr Baby zu versorgen. Je weiter eine Schwangerschaft fortgeschritten ist, kann dieser Bedarf an mehr Sauerstoff auf bis zu 50 Prozent steigen. Kommt nun eine Ansteckung mit dem neuartigen Erreger hinzu, kann das eine Schwangere deutlich belasten. Viele Organe arbeiten auf Hochtouren, um die Bedürfnisse zu erfüllen. Bei einer Infektion mit Covid-19 könnte das beispielsweise dazu führen, dass Flüssigkeiten an unerwünschten Orten wie der Lunge landen. Ein weiterer Faktor kann zu Komplikationen führen: Das Blut von Schwangeren neigt dazu zu verklumpen. Covid-19 erhöht diese Neigung. Die erhöht die Gefahr, dass Blutgefäße verschlüsselt werden.
Nach der Entbindung ist die Gefahr immer noch präsent. Bei neun von 70 Frauen mit einer Coronavirus-Infektion gab es nach der Geburt Komplikationen wie Fieber und niedriger Sauerstoffgehalt im Blut. Sie mussten ins Krankenhaus. Weitere Studien sollen nun genauere Ergebnis zu den Gefahren für Schwangere und ihre Babys liefern.
Bislang ist aber klar, dass ein Geschlecht mehr unter einer Coronavirus-Ansteckung leidet, als das andere. Auch diese Frauen leiden besonders schwer an Coronavirus-Symptomen.