Es wurde lange zeit darüber gerätselt, wie sich ein Schwarzes Loch so massiv in relativ kurzer Zeit ausdehnen konnte. Die Frage war also, wie es möglich war, dass nach dem Urknall so enorme und supermassereiche Objekte überhaupt existieren konnten. Wissenschaftler des Nationalen Instituts für Astrophysik (INAF) in Bologna haben die Antwort auf dieses Rätsel: Sechs Galaxien sollen solch ein enormes Schwarzes Loch umgeben.
Schwarzes Loch: Sechs Galaxien sollen es umgeben
Wenige Jahre (circa 900 Millionen) nach dem Urknall gab es bereits enorm massereiche Schwarze Löcher. Allerdings warf das auch zahlreiche Rätsel auf: Wie konnten sie sich in dieser (natürlich relativ gedacht) kurzen Zeit so stark ausdehnen. Mithilfe des „Very Large Telescope“ (VLT) der ESO, European Southern Observatory, haben Forscher im Oktober sechs Galaxien entdeckt, die ein supermassereiches Schwarzes Loch umgeben. Dies würde einem spinnennetz-artigen Gebilde ähneln.
Das Besondere an dem Fund ist, dass solch eine Ansammlung kurz nach dem Urknall zu datieren ist. Und solche Entdeckungen sollen zu einem besseren Verständnis führen, wie sich eben Schwarze Löcher so schnell ausdehnen können.
Spinnennetz-artiges System
Entdeckt hat dies ein Team um Marco Mignoli vom Nationalen Institut für Astrophysik (INAF) in Bologna, indem sie frühere Quasare untersucht haben. Ein Quasar ist grob formuliert ein aktiver Kern einer Galaxie, welcher im sichtbaren Licht punktförmig erscheint und große Energiemengen im Wellenlängenbereich ausstrahlt.
Laut den Forschern sei hierbei der Quasar SDSS J1030+0524 des Rätsels Lösung gewesen. Dieses massive Schwarze Loch soll von sechs Galaxien umgeben und rund 300 Mal größer als die Milchstraße sein. Außerdem ist es ungewöhnlich, dass die Galaxien und das Schwarze Loch in einem „Spinnennetz“ verbunden, beziehungsweise verwoben, sind. Mignoli sagt hierbei: „Die Filamente dieses kosmischen Netzes sind wie Spinnennetzfäden.“ Filamente sind, ebenfalls grob formuliert, fadenförmige Strukturen im Universum.
Entlang der Filamente sollen, laut den Forschern, Gasströme fließen, die dem Schwarzen Loch und den umgebenden Galaxien als Futter dienen.
Wie konnten sie überhaupt entstehen?
Diese fadenförmigen Strukturen sollen sich mithilfe von Dunkler Materie gebildet haben. Diese riesigen Bereiche der Dunklen Materie zogen sehr große Mengen Gas an, sodass sich ein dichtes Netz aus fadenförmigen Strukturen bildete. An den Punkten, an denen sich die Filamente kreuzten (die Knotenpunkte), entstanden eben Galaxien und Schwarze Löcher.
Diese Erkenntnisse könnten also dazu beitragen, ein besseres Verständnis für ein massives Schwarzes Loch und den umgebenden Galaxien zu fördern. Bereits 2019 rätselten Forscher über ein ähnliches Phänomen. Dieses Schwarze Loch sendet offenbar seinen „Herzschlag“. Und so nah sind sie bereits unserer Erde.