Nicht jedem Körper ist es möglich gegen eine Infektion anzukämpfen und den Eindringling durch die Kräfte des Immunsystems abzutöten. Manchmal kann es zu einer Überreaktion kommen und das kann sogar tödlich für uns Menschen enden. Auch eine Coronavirus-Ansteckung scheint nach diesen Regeln zu spielen. Dennoch überstehen etwa 40 bis 45 Prozent der Erkrankten den Erreger ohne viele Symptome oder Nachwirkungen. Dabei scheint ein Faktor entscheidend zu sein.
Coronavirus-Ansteckung: Das ist der Grund für die Abwehr
Sprechen wir von den Menschen, die einen milden Verlauf haben oder gar nichts von ihrer Coronavirus-Ansteckung mitbekommen, fokussieren wir uns auf die Krankheitstoleranz. Das ist die Fähigkeit einen Erreger zu ertragen oder sogar im Körper willkommen zu heißen. Die eine Seite ist unser Immunsystem, welches gegen Viren und Bakterien vorgeht, doch auf der anderen Seite kommt eben die Krankheitstoleranz ins Spiel.
Es ist bekannt, dass die Symptome in der ersten Woche der Infektion ihren Höhepunkt erreichen. Danach nehmen die Krankheitserscheinungen ab. Die maximale Viruslast scheint aber keinen Zusammenhang zum Krankheitsverlauf zu bilden. Das bedeutet, dass asymptomatische Erkrankte genauso viele Viren im Körper haben, wie Menschen mit einem schweren Verlauf. Mediziner erklären diesen Unterschied oftmals damit, dass das Immunsystem mancher Menschen einfach stärker ist. Ein anderer Ansatz wäre darüber nachzudenken, dass diese Menschen eine Coronavirus-Ansteckung einfach besser vertragen.
Krankheitstoleranz muss stärker in den Fokus rücken
Eigentlich wäre es wichtig, dass ein Körper einen Erreger abtötet, doch manchmal passt sich der Mensch einfach seinem Eindringling an, erklärt Janelle Ayres vom Salk Institute for Biological Studies in Kalifornien im Elemental Medium. Das hängt mit der Krankheitstoleranz zusammen. Gerade wenn es solche Unterschiede im Krankheitsverlauf gibt, wie es mit Covid-19 der Fall ist, kann man dies auf die Krankheitstoleranz zurückführen.
Die Forschung auf diesem Gebiet zu vertiefen, könnte auch helfen andere Krankheiten besser zu verstehen. Dabei rückt beispielsweise Tuberkulose in den Fokus. Es geht nicht darum, eine Coronavirus-Ansteckung zu bekämpfen, sondern die allgemeine Gesundheit jedes Einzelnen zu verstehen. Dabei kann ein Medikament wie Dexamethason, ein Steroid, sogar helfen bei der Covid-19-Genesung mit anzupacken. Es hemmt gezielt Entzündungswege.
Wie bekämpfen gesunde Menschen den Erreger?
Dennoch setzt ein großer Teil der Forschung am Immunsystem an, um den Erreger abzutöten. Ein Umdenken könnte die nach sich ziehenden Folgen einer solchen Behandlung reduzieren. Die Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung scheinen dennoch die Ausnahme zu bilden. Forscher müssen sich nun auf Menschen konzentrieren, die einen gesunden Lebensstil haben, um zu verstehen, wie deren Körper eine Infektion mit dem neuartigen Erreger überstehen.
Der Stoffwechselzustand scheint dabei eine Rolle zu spielen. Im Kontext mit Covid-19 bezieht es sich auf lebenserhaltenden chemische Prozesse im Körper. Fettleibigkeit und Typ-2-Diabetes scheinen Risikofaktoren zu sein. Daher müssen die Stoffwechselprozesse genauer untersucht werden. Es könnten aber auch Medikamente hergestellt werden, die auf die Krankheitstoleranz abzielen. Wichtig ist dabei natürlich zu beachten, dass dieser Mechanismus nicht der einzige Faktor ist, der eine Coronavirus-Ansteckung mild verlaufen lässt.
Die Forscher sind sich einig, dass die Forschung auf dem Gebiet der Krankheitstoleranz auch für zukünftige Pandemien hilfreich sein könnte. Bis dahin versuchen Wissenschaftler möglichst viel über den Erreger herauszufinden. Eine Coronavirus-Ansteckung ist vor allem an diesem Ort am wahrscheinlichsten. Außerdem könnte diese Blutgruppe besonders anfällig für eine Coronavirus-Ansteckung sein.