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Corona-Todesfälle: Blitzartiger Anstieg hat bitteren Grund, so Experten

Die Corona-Todesfälle in Deutschland haben einen neuen und erschreckenden Höhepunkt erreicht. Warum es soweit gekommen ist, wissen Experten.

Covid-19-Grafik
Die Coronavirus-Ansteckung steigt wieder. Doch hat sich der Erreger verändert? Foto: iStock.com/ffikretow

Beinahe 1.000 Tote hat das Robert-Koch-Institut (RKI) am 23. Dezember für Deutschland gemeldet. Der neue Höchstwert gibt die Zahl der Personen wieder, die innerhalb von 24 Stunden an oder mit dem Virus verstorben sind. Gesundheitsexperten kennen den frustrierenden Grund für den massvien Anstieg der Corona-Todesfälle.

Kanzlerin Merkel im Bundestag zur Pandemie-Lage - 09.12.2020

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Corona-Todesfälle: Deshalb ist der Anstieg so bitter

Insgesamt sind dem RKI zufolge 962 Menschen zu Tode gekommen, ein Anstieg um 10 Todesopfer im Vergleich zum letzten Höhepunkt am 16. Dezember und sogar um 364 Corona-Tote seit dem vorletzten Höchstwert von 598 Corona-Todesfällen am 11. Dezember. Dass es jetzt zu einem so sprunghaften Anstieg kommt, hat laut WDR-Wissenschaftsjournalistin Julia Polke zunächst auf die bekannte Verzögerung von drei bis vier Wochen zu tun.

Der traurige Rekord an Corona-Todesfällen selbst hat ihr zufolge allerdings einen für viele unverständlichen Hintergrund: „Offenbar hat es in letzter Zeit zu viele Kontakte gegeben. Die Menschen haben sich nicht genügend an die Appelle von Politik und Wissenschaft gehalten.“

Auch andere Experten sehen die Lage kritisch. Der Ansturm in den Fußgängerzonen und den Geschäften in den zwei Tagen vor dem Lockdown könnte das Infektionsgeschehen nämlich noch einmal zusätzlich befeuert haben, erklärt Uwe Janssens, Präsident der Deutschen Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin im WDR5-„Morgenecho“. Angesichts der Verzögerung von gemeldeten Infektionen und Todesfällen könnte uns demnach in den kommenden Wochen ein weiterer Anstieg drohen. Auch ist fraglich inwiefern sich an die Menschen an die aus der Politik geäußerte Bitte halten, Weihnachten nur in kleiner Runde zu verbringen.

Weltärztechef hat schlechte Prognose

Noch dramatischer schätzt dagegen der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, die Lage ein. Er spricht bereits jetzt mindestens von einem Teil-Lockdown bis Ostern. Den Zeitungen der FUNKE Mediengruppe erklärte er: „Wir werden mindestens noch bis Ostern mit verschiedenen Lockdown-Maßnahmen leben müssen.“ Zudem warnte er vor einer zu schnellen Lockerung der Maßnahmen, sollte sich die Infektionslage 2021 wieder etwas entspannen.

Immerhin einen Lichtblick gibt es: Das Datum für erste Corona-Impfungen ins Deutschland steht. Zu beachten ist nur, dass auch mit Nebenwirkungen bei den Covid-19-Impfstoffen zu rechnen ist.

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