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Corona-Ansteckung über 6 Meter in 5 Minuten – Virus gefährlicher als gedacht?

Nicht in jedem Fall reichen zwei Meter Abstand oder nur wenige Minuten Kontakt aus, um eine Corona-Ansteckung zu vermeiden.

Mann und Frau mit Maske auf einer Bank
Eine zentrale Annahme zur Corona-Ansteckung wird gerade in Frage gestellt. Foto: iStock.com/kzenon

Ein Jahr nachdem die ersten Fälle von Covid-19 bekannt geworden sind, ist den meisten bewusst, dass sich eine Corona-Ansteckung durch Aerosole in der Luft ereignen kann. Der Mindestabstand von 1,5 bis zwei Meter, der allen abverlangt wird, zeigt wie ernst die Gefahr genommen werden sollte. Der Fall einer Teenagerin verdeutlicht allerdings, dass dieser Abstand womöglich noch lange nicht groß genug ist.

Corona-Ansteckung über 6 Meter in 5 Minuten – Virus gefährlicher als gedacht?

Corona-Ansteckung über 6 Meter in 5 Minuten – Virus gefährlicher als gedacht?

Nicht in jedem Fall reichen zwei Meter Abstand oder nur wenige Minuten Kontakt aus, um eine Corona-Ansteckung zu vermeiden.

Corona-Ansteckung über 6 Meter in 5 Minuten

Neben dem Abstand gilt bisher auch, dass ein enger Kontakt in etwa nach 15 Minuten zu einer Corona-Ansteckung führen kann. Auch das widerlegt die Infektion einer Schülerin in Südkorea. Das Mädchen hielt sich einer Studie zufolge in einem Restaurant auf und wurde den vorliegenden Daten nach innerhalb von nur fünf Minuten und über eine Entfernung von sechs Metern mit Covid-19 angesteckt.

Schon im Juni wurde die Schülerin positiv auf den Erreger getestet und fiel damals als Sonderfall auf, weil in ihrem Wohnort Jeonju bereits seit zwei Monaten kein Fall einer Corona-Ansteckung mehr verzeichnet wurde. Selbst in der Provinz, in der sich die Stadt befindet, gab es seit Wochen keine Meldung. Sie hatte ihre Heimatstadt zudem nicht verlassen und pendelte hauptsächlich zwischen ihrem Zuhause und der Schule.

Umstände der Corona-Ansteckung überraschten selbst Forscher

Um herauszufinden, wo die Corona-Ansteckung erfolgt war, griffen die Epidemiologen hinter der Studie auf Handydaten, Videomaterial, Interviews, Krankengeschichten, Kreditkartenaufzeichnungen und Genomsequenzierung zurück. Zudem wurde die Szenerie in allen bekannten Einzelheiten nachgestellt. Am Ende kamen sie zu einem überraschenden Schluss.

Das Mädchen hatte sich zum Zeitpunkt der Corona-Ansteckung wahrscheinlich in einem Restaurant aufgehalten, in dem auch ein Geschäftsreisender von außerhalb der Stadt gerade aß, der später mit Covid-19 diagnostiziert wurde. Beide hatten keinen verbalen oder physischen Kontakt, sie sollen nicht einmal den selben Türknauf berührt haben. Ihr gemeinsamer Aufenthalt im Restaurant betrug lediglich fünf Minuten über eine Distanz von sechs Metern.

Schwache Luftströmung als Ursache

Möglich wurde die Infektion laut Studie aufgrund der geringen Stärke der Luftströmung im Restaurant, die in etwa mit der eines Ventilators vergleichbar war. Da es weder geöffnete Fenster noch ein nötiges Belüftungssystem gab, hatte sich das Mädchen wahrscheinlich über Atemtropfen angesteckt, die durch den Luftstrom durch das Restaurant getragen wurden. Auch ein anderer Gast, der entlang der Strömungsbahn saß, infizierte sich. Anders als Personen, die mit dem Rücken zum Wind standen

Der veröffentlichte Fall dokumentiert, welche wichtige Rolle Belüftung spielen kann. In einem anderen Fall kam es zu einer ähnlich erschreckenden Corona-Ansteckung von gleich mehreren Personen. Laut Robert-Koch-Institut ist zudem ein Ort besonders gefährlich für eine Covid-19-Infektion. Im normalen Alltag solltest du außerdem bei der Nutzung von Verkehrsmitteln aufpassen, wenn du eine Corona-Ansteckung vermeiden möchtest.

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