Weltweit werden bereits die ersten Vakzine zum Schutz vor dem Coronavirus SARS-CoV-2 verteilt. Sie sollen verhindern, dass sich Menschen mit dem Erreger infizieren und der Atemwegserkrankung Covid-19 verfallen. Allerdings schützen diese Corona-Impfstoffe nur bis zu einem gewissen Grad. Entwickelt sich das Virus nämlich in eine bestimmte Richtung, könnten sie ihre Wirksamkeit verlieren.

Corona-Impfstoffe: Mutationen werfen Fragen auf

„In etwa jedem dritten bis vierten Klassenzimmer saß im November ein infiziertes Kind“, erklärt Michael Wagner, Professor für Mikrobiologie an der Universität Wien. „Ohne zu wissen, dass sie infiziert waren.“ Dabei handele es sich um „unerkannte Virusverbreiter“, die augenscheinlich keinerlei Symptome aufweisen. Auch für Corona-Impfstoffe könnten derartige Fälle zum Problem werden.

Wir wüssten noch nicht, ob der neue Virusstamm B.1.1.7 möglicherweise bereits in Schulen zirkuliert, zitiert Spiegel International den Mikrobiologen, doch sei bekannt, was passieren könnte, wenn keine strengeren Maßnahmen zur Eindämmung des Virus ergriffen würden. „Je größer der Pool an Viren ist, die wir zirkulieren lassen, desto wahrscheinlicher ist es, dass Mutationen auftreten. Und die könnten uns das Leben ziemlich schwer machen.“ Vor allem, wenn ein neuer Stamm auftaucht, gegen den die aktuellen Impfstoffe unwirksam sind, sagte er. „Wir spielen Roulette.“

Auch der deutsche Virologe Christian Drosten haben dem Spiegel erklärt, man müsse die vorliegenden Daten unvoreingenommen interpretieren. Er plädiere dafür, dass Wissenschaftler, die sich seit den Herbstferien nicht näher mit den neuen Daten befasst hätten, ihre Ansichten überdenken sollten. Grundsätzlich sei es wichtig, „dass die Schulen sicherer gemacht werden“, folgert außerdem die britische Epidemiologin Deepti Gurdasani. „Hätte man dies viel früher getan, wären die Schulschließungen vielleicht nicht nötig gewesen.“

Lockdown in Deutschland – was steht uns bevor?

Eine neue Variante des SARS-CoV-2-Erregers wurde erst jüngst in Baden-Württemberg entdeckt. Die Coronavirus-Mutation stammt augenscheinlich aus Südafrika, wird aber durch bestehende Corona-Impfstoffe abgedeckt. Ein weiterer Coronavirus-Lockdown könnte in Deutschland ohne Vorwarnung stattfinden. Forschern zufolge könnte das einige Probleme beheben, die die Infektions- und Sterbezahlen derzeit noch oben hielten.