Der Duden definiert Intelligenz mit der „Fähigkeit, abstrakt und vernünftig zu denken und daraus zweckvolles Handeln abzuleiten“. Doch ist damit längst nicht alles gesagt. Denn die Frage „Was ist Intelligenz?“ umfasst noch einige weitere Faktoren, die sich nur schwerlich mit einem einzigen Satz umfassen lassen. Darüber hinaus gehen mit ihr einige weitere Fragen einher. Etwa, was macht uns Menschen intelligenter als Tiere wie Primaten? Oder welche Mindestvoraussetzungen muss etwas überhaupt erfüllen, um als intelligent zu gelten?
Was ist Intelligenz? Die grundlegenden Bausteine
Eine recht einfache Form der Intelligenz, die sich auch immerwieder im Tierreich finden lässt, setzt sich bereits aus drei wesentlichen Facetten zusammen: sich Wissen beziehungsweise Informationen anzueignen, sie abzuspeichern und aus ihnen die richtigen Schlüsse zu ziehen, also zu lernen. Sie spielen allein schon bei der Nahrungsbeschaffung oder Verteidigung gegen (Fress-)Feinde eine wesentliche Rolle. Zur Klärung der Frage „Was ist Intelligenz?“ reichen aber auch sie noch nicht aus.
Die Wahrnehmung der Welt durch unsere Sinne, ermöglicht es dir, dich in ihr zu bewegen und mit ihr zu interagieren. Kannst du diese gesammelten Informationen behalten, die etwa Wege merken oder noch einfacher, was du essen kannst und was nicht, musst du außerdem nicht immer wieder neue Informationen sammeln. Erst durch das Lernen kannst du Gedanken und Aktionen zusammenführen, um künftig bessere Entscheidungen treffen zu können.
Wenngleich diese drei Bausteine bereits das Gröbste umfassen, sind sich Forscher doch nicht sicher, ob sie bereits ausreichen, um Intelligenz zu beschreiben. Immerhin gibt es selbst Einzeller, die sich zwar ihnen entsprechend verhalten, denen man ganz Grundlegend aber keine Intelligenz zusprechen würde.
Übrigens: Auch „Dinge Erklärt – Kurzgesagt“ hat sich der Frage „Was ist Intelligenz?“ angenommen.
Das Lösen von Problemen
Einen entscheidenden Faktor neben der Aufnahme, dem Speichern und dem Einsatz von Information spielt die Fähigkeit, Probleme zu lösen. Sie setzt nicht nur einen umfangreichen Stamm bereits gesammelter Informationen voraus, sondern auch die Möglichkeit, diese auf bislang unbekannte, teils sogar komplexere Aufgaben anzuwenden.
Vor allem alternative, nicht offensichtliche Problemlösewege lassen darauf schließen, dass ein Tier über ein gewisses Maß an Kreativität verfügt. Evolutionär gesehen ist das von Nöten, um sich etwa auf neue Situationen und Umgebungen einzustellen. Es gewinnt etwa der, der mit dem kleinstmöglichen Aufwand das Futter erreicht.
Führen wir diese Anpassungsfähigkeit auf äußere Begebenheiten weiter, stoßen wir auch schon auf den nächsten Faktor: die Verwendung von Werkzeugen. Sie lässt sich etwa bei Primaten beobachten, die mittels Zweigen Termiten aus ihren Tunneln fischen oder bei Oktopoden, die sich Kokosnüsse oder die Häuser von Seeschnecken zunutze machen, um sich vor Feinden zu schützen.
Die Umwelt zum eigenen Vorteil zu gestalten ist allerdings nur der erste Schritt eines weit komplexeren Apparats. So ist Planung für viele Lebewesen das Nonplusultra der Intelligenz. Sie ermöglicht es, Vorräte für den Winter zu horten, Werkzeuge für den späteren Einsatz zu sammeln oder aufzubewahren. Forscher der Universität Zürich (via ntv) haben herausgefunden, das Orang-Utans ihren Artgenossen sogar mitteilen, in welche Richtung sie am Folgetag ziehen wollen.
Vom Tier zum Menschen
Auch wir Menschen verfügen über die obengenannten Fähigkeiten, doch haben wir sie bereits vor Jahrtausenden weitergesponnen. So können wir uns Dinge etwa nicht nur merken, sondern sie darüber hinaus niederschreiben, sie mit unseren Artgenossen über weite Distanzen teilen und uns über sie austauschen. Wir können aus Gelesenem und Gehörtem lernen und komplexe Aufgaben binnen Sekunden lösen.
Unsere Kreativität zeichnet sich zudem längst nicht mehr nur durch das Überqueren von Schluchten und Ozeanen aus. Wir nutzen sie, um Dinge zu erschaffen, komplexe soziale Interaktionen zu vollziehen und sogar unser eigenes Werkzeug zu kreieren, statt nur jenes zu nutzen, das uns die Natur bereitgestellt hat.
Darüber hinaus haben wir gelernt, unsere eigene Intelligenz zu steigern und künstliche Intelligenz zu erschaffen. Die Frage „Was ist Intelligenz?“ können wir zudem mit Zahlen benennen, dem sogenannten Intelligenzquotienten (IQ). Du siehst also: Unsere „Fähigkeit, abstrakt und vernünftig zu denken und daraus zweckvolles Handeln abzuleiten“, hat einen weiten Weg hinter – und vermutlich auch noch vor – sich.