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„Gehörntes“ Krokodil: Forscher offenbaren neuen Zweig der Evolution

Biologen haben den Ursprung des mysteriösen „gehörnten“ Krokodils entdeckt. Es verheißt einen bislang unbekannten Zweig der Evolutionsgeschichte.

Ein Tragosso auf dem Schädel eines Hornkrokodils
Forscher:innen könnten das Rätsel des gehörnten Krokodils gelöst haben. Foto: Getty Images/Sean Gallup/M. Ellison/AMNH/The Pokémon Company

Das Voay robustus ist eine ausgestorbene Krokodil-Art, die zwischen dem Pleistozän und Holozän auf Madagaskar beheimatet war. Es wird angenommen, dass das Tier während des Massenaussterbens verschwand, das einen Großteil der Megafauna der Insel auslöschte, nachdem die Menschen vor etwa 2.000 Jahren dorthin kamen. Nun könnten Wissenschaftler:innen die Frage um die Geschichte seiner Evolution geklärt haben.

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Der Zeitpunkt, wann der Affe sich zum Menschen entwickelte, ist schwer zu bestimmen. Vor rund 300.000 Jahren soll der Homo sapiens geschaffen worden sein. Aber erst vor rund 65.000 Jahren schuf der Mensch Werkzeuge, Artefakte und Kunst.

Evolution: Der „Missing Link“ der Krokodile

Ein auffälliges Merkmal von Voay robustus sind die knöchernen Auswüchse über den Augen. Wegen ihnen erhielt es den Spitznamen „gehörntes Krokodil“, obwohl es natürlich keine Hörner im wörtlichen Sinne sind. Seit der Entdeckung dieser ausgestorbenen Art streitet sich die wissenschaftliche Gemeinde über ihren Platz im Stammbaum der Krokodile.

Anders als etwa Alligatoren (Alligatoridae) wurde Voay robustus zunächst den „echten“ Krokodilen (Crocodylidae) zugeschrieben. Dem scheint auch eine neue Studie beizupflichten. Sie deutet darauf hin, dass der Vorfahre der modernen Krokodile wahrscheinlich in Afrika entstanden ist, und trägt dazu bei, die langjährige Kontroverse über die Evolutionsgeschichte des Hornkrokodils zu lösen.

„Sie sind ausgestorben, bevor wir die modernen genomischen Werkzeuge zur Verfügung hatten, um die Beziehungen zwischen den Lebewesen zu verstehen“, erklärt Studienautor Evon Hekkala, ein Verhaltensökologe, der zum Naturschutzgenetiker an der Fordham University in New York wurde. „Und doch waren sie der Schlüssel zum Verständnis der Geschichte aller heute lebenden Krokodile.“

Krokodil, Alligator oder irgendwas dazwischen?

Die Verwandtschaftsverhältnisse der modernen Krokodile auseinanderzuhalten, sei aufgrund der physischen Ähnlichkeiten wirklich schwierig, so Hekkala. „Viele Menschen wissen nicht einmal, dass es mehrere Arten von Krokodilen gibt, und sie sehen sie als dieses Tier, das sich im Laufe der Zeit nicht verändert. Aber wir haben versucht, der großen Vielfalt, die es unter ihnen gibt, auf den Grund zu gehen.“

Im Rahmen ihres im Fachjournal Communications Biology veröffentlichten Papers kommen die Forscher:innen zu dem Schluss, dass die gewonnenen Erkenntnisse im Widerspruch zu neueren mophologischen Arbeiten stünden, „die Voay konsequent innerhalb der Osteolaeminae (Zwergkrokodile und Verwandte) platziert haben“.

Die entdeckte enge Verwandtschaft zwischen Voay und Crocodylus biete einen zusätzlichen Kontext für das Verständnis der „biogeographischen Ursprünge dieser Gattungen und verfeinert konkurrierende Hypothesen für das jüngste Aussterben von Voay auf Madagaskar“. Allerdings sind in der Evolutionsforschung nicht nur alte, sondern auch neue Lebewesen von Relevanz. So ist Wissenschaftler:innen erst jüngst die Schöpfung einer Chimäre aus Mensch und Affe gelungen.

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