Viele Menschen kennen das wohl zu gut: Du hast etwas gesagt oder gedacht, doch nimmst es nicht richtig wahr. Meist wird es dem Unterbewusstsein zugeschrieben. Dennoch darf man dies sich nicht so einfach machen, denn was genau unterbewusst passiert, ist schwer zu definieren. Auch an den Meinungen der Expert:innen scheiden sich die Geister. Aus diesem Grund gehen wir im Folgenden näher auf dieses Feld ein.
Was ist überhaupt das Unterbewusstsein?
Es gibt viele Begriffe, die wir Menschen sehr häufig und meist schwammig benutzen. Einer dieser ist unter anderem das Wort „Unterbewusstsein“. Doch worum handelt es sich hierbei genau und tätigen wir Menschen überhaupt unterwusste Handlungen?
Falls man eine schnelle Definition eines Begriffs braucht, dann hilft immer ein Blick in den Duden. Hier wird Unterbewusstsein als die „vom Bewusstsein nicht gesteuerte psychisch-geistige Vorgänge“ beschrieben. Das könnte bedeuten, dass das Unterbewusste eine nicht sichtbare Handlung ist und somit die Schwelle zum Bewussten abbildet.
Kritik am Unterbewusst sein
Nun könnte man meinen, dass ein Unterbewusstsein existiert, doch in einem Interview im Geo-Magazin mit dem Verhaltensforscher Nick Chater, erwähnt dieser, dass das Unterbewusstsein gar nicht existiert. Dazu sagt er: „Wir können uns nicht finden, weil dort kein Selbst ist, das wir finden könnten.“ Dabei erwähnt er auch, dass es keine Belege beziehungsweise Hinweise gebe, die darauf hindeuten, dass wir während eines bewussten Gedankens, auch etwas Unterbewusstes denken würden. Nach Chater hätten wir Menschen überhaupt nicht die Rechenkapazität, um unterbewusst zu handeln beziehungsweise zu denken. Zudem kritisiert er Sigmund Freuds „Strukturmodell der Psyche“. Doch dazu kommen wir später.
Auch der Existentialist Jean-Paul Sartre war ein Kritiker des Unterbewusstsein. In seinem Werk „Das Sein und das Nichts“ schreibt er: „Und woher ‚käme‘ denn das Bewusstsein, wenn es von irgend etwas ‚kommen‘ könnte? Aus den Dunkelzonen des Unbewussten? Wie können diese Dunkelzonen existieren und woraus gewinnen sie ihre Existenz?“
Es gibt auch Gegenspieler:innen
Allerdings gibt es auch einige Vertreter:innen, die das Unterbewusstsein für existent halten. Ein sehr prägender und wichtiger Vertreter ist unter anderem der Psychoanalitiker Sigmund Freud. Hierbei ist das Eisbergmodell einzubeziehen, das vor allem auf Freuds Thesen basiert. Drei „Persönlichkeiten“ spielen dabei eine Rolle: Das „Über-Ich“, „Ich“ und „Es“. Dabei wird wird betont, dass rund 80 Prozent (und mehr) unseres Handelns sich aus dem „Es“ ableiten würde, sprich dem Teil des Eisbergs der unter Wasser ist und demnach auch der nicht sichtbare und unterbewusste Teil.
Die Psychologin Doris Wolf erwähnt in einem Beitrag, dass das Unterbewusstsein unser Fühlen, Handeln und unsere Erfahrungen beeinflussen würde. Das Unterbewusstsein beschreibt sie als eine Art „Schallplatte“, die regelmäßig aufgefrischt wird. Im Gegensatz zu Chater meint Wolf folgendes: „All unseren bewussten Entscheidungen gehen immer(!) Entscheidungen unseres Unterbewusstseins voraus“.
Unterbewusstsein? Nicht immer klar
Der Begriff Unterbewusstsein ist für viele Menschen fast selbsterklärend, dennoch gibt es viele unterschiedliche Haltungen und Positionen. Einige halten es für nicht-existent, andere hingegen sagen, dass ohne das Unterbewusstsein kein Bewusstsein existieren kann. Nachfolgend haben wir für dich weitere interessante Themen: Forscher:innen haben einen Vorschlag, wie lange du schlafen solltest. Und darum ist Zeitverschwendung keine vergeudete Zeit.