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„Radioquellen, die wir noch nie gesehen haben“: Forscher fangen Signale aus dem All auf

Astronom:innen haben Signale aus dem All aufgefangen. Ihre Auswertungen zeigen, dass sie aus tausenden bislang unbekannten Quellen stammen.

Radioteleskop
Geräusche auf dem Mars verhalfen der NASA zu einer Premiere. © Getty Images/Haitong Yu

So romantisch die Vorstellung auch sein mag, mit einem Teleskop in die Sterne zu blicken und ein Alien hinter einem Mars-Felsen hervorluken zu sehen, ist sie doch nicht mehr als eine schöne Fantasie. Tatsächlich besteht die Arbeit von Astronom:innen in großen Teilen aus dem Brüten über Datensätzen zu Signalen aus dem All. Sie stammen etwa vom Australian Square Kilometer Array Pathfinder (ASKAP), einem Radioteleskop nördlich von Perth.

Parker Solar Probe entdeckt Radioemission der Venus

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Die Datensonifikation im Video übersetzt die Daten des Instruments FIELDS der Parker Solar Probe in Ton. FIELDS entdeckte eine natürliche, niederfrequente Radioemission, als es sich durch die Venusatmosphäre bewegte, die den Wissenschaftlern half, die Dichte der elektrisch geladenen oberen Atmosphäre des Planeten, der Ionosphäre, zu berechnen.

Signale aus dem All: ASKAP spürt Radioquellen auf

Nicht minder aufgeregt zeigen sich Wissenschaftler:innen aber, wenn sie in diesen Daten etwas entdecken. Im Rahmen des Evolutionary Map of the Universe (EMU)-Projekts ist ihnen ebendies gelungen.

Der ASKAP befindet sich im Murchison Radio-astronomy Observatory im Westen Australiens. Das Radioteleskop nutzt neuartige Technologien, um eine extrem hohe Durchmusterungsgeschwindigkeit zu erreichen. Das macht es zu einem der besten Instrumente der Welt für die Radiowellenlängen-Kartierung des Himmels.

„Tausende von Radioquellen, die wir noch nie gesehen haben“

„Das scharfe und empfindliche neue Bild enthüllt Tausende von Radioquellen, die wir noch nie gesehen haben“, erklärt die Astronomin Clara Pennock von der britischen Keele University. Die meisten von ihnen seien Galaxien, die Millionen oder sogar Milliarden von Lichtjahren jenseits der Großen Magellanschen Wolke liegen.

Die Kombination dieser Daten mit früheren Beobachtungen verschiedener optischer, Röntgen- und Infrarotteleskope erlaube es dem Team, diese Galaxien außergewöhnlich detailliert zu untersuchen.

Eindrucksvoller Auftakt

Die entsprechende Studie, der Pennock als leitende Autorin vorsaß, veröffentlichte das Team in den Monthly Notices of the Royal Astronomical Society. Sie soll mitunter dabei helfen, die Entwicklung von Sternen und Galaxien über die Jahrmilliarden zu ergründen.

„Es ist erfreulich, diese spannenden Ergebnisse der ersten EMU-Beobachtungen zu sehen“, beschreibt Mitautor Prof. Andrew Hopkins. „EMU ist ein unglaublich ehrgeiziges Projekt mit wissenschaftlichen Zielen, die vom Verständnis der Stern- und Galaxienentwicklung bis hin zu kosmologischen Messungen der dunklen Materie und dunklen Energie und vielem mehr reichen.“

Die Untersuchung des ASKAP-Teleskops sei entscheidend für die Planung der Hauptdurchmusterung gewesen, die voraussichtlich Anfang 2022 beginnen werde. Hopkins forscht derzeit an der Macquarie University im australischen Sydney und leitet die EMU-Durchmusterung. Der frühe Erfolg könnte darauf hinweisen, dass in naher Zukunft noch viele weitere Signale aus dem All entdeckt werden.

Quelle: Keele University, Monthly Notices of the Royal Astronomical Society

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