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„Ohne Viren kein dauerhaftes Leben“: Darum brauchen wir sie für die Mars-Besiedlung

Die Mars-Besiedlung ist für viele Wissenschaftler:innen das langfristige Ziel. Viren könnten ihnen dabei behilflich sein.

Mars
Die NASA und der Mars-Rover sorgen immer wieder für neue Erkenntnisse über den roten Planeten. © GettyImages/Bhavik Jagani/EyeEm

Leute, die heute leben, könnten noch miterleben, wie die Menschheit die zweite Stufe der Weltraumkolonisierung bewältigt. Das würde bedeuten, dass es Wissenschaftler:innen gelänge, einen dauerhaften Außenposten auf mindestens einem anderen Planeten als der Erde im inneren Sonnensystem zu errichten. Die Mars-Besiedlung stellt für viele den ersten Schritt auf dem Weg zu diesem Erfolg dar.

„Ohne Viren kein dauerhaftes Leben“: Darum brauchen wir sie für die Mars-Besiedlung

„Ohne Viren kein dauerhaftes Leben“: Darum brauchen wir sie für die Mars-Besiedlung

Die Mars-Besiedlung ist für viele Wissenschaftler:innen das langfristige Ziel. Viren könnten ihnen dabei behilflich sein.

Mars-Besiedlung: Was wird benötigt?

Zunächst aber gilt es, Menschen überhaupt auf den Roten Planeten zu bringen. Die Aufgabe der Mars-Besiedlung ist mit einer Vielzahl von Hürden gesäumt, die es zunächst zu überwinden gilt.

  • Raketen müssen effizient genug sein, um den Weg hin und zurück zu meistern.
  • Sie müssten sicher genug sein, um Astronaut:innen auf ihrer Mars-Mission von kosmischer Strahlung abzuschirmen.
  • Es bräuchte Module, die diesen Schutz auch auf der Mars-Oberfläche gewährleisten.
  • Diese müssten auch dem giftigen Feinstaub des Mars standhalten – dasselbe gilt für Raumanzüge.
  • Wir benötigten Möglichkeiten, um auf dem Roten Planeten Nahrung anzubauen und Wasser zu gewinnen.
  • Auf lange Sicht müssten wir den Mars terraformen, um ihn dauerhaft bewohnen zu können.

Wie Viren uns helfen könnten

Bei der Mars-Besiedlung würden wir aber nicht nur die obengenannten großen Geschütze benötigen. Denn vieles spielt sich tatsächlich im Kleinen ab. Damit das Leben auf dem Mars ebenso wachsen und gedeihen kann wie auf der Erde, braucht es, wenn man Astrobiologen wie Prof. Paul Davies vom Beyond Center for Fundamental Concepts in Science an der Arizona State University glaubt, Viren.

„Viren sind ein Teil des Lebensnetzes“, erlärte Davies dem Guardian. „Ich gehe davon aus, dass mikrobielles Leben auf einem anderen Planeten zwangsläufig – wenn es nachhaltig und dauerhaft sein soll – die volle Komplexität und Robustheit aufweist, die mit dem Austausch genetischer Informationen einhergeht.“

Ein Freund von Davis sei der Meinung, dass der größte Teil des menschlichen Genoms, sicherlich aber ein erheblicher Teil, tatsächlich viralen Ursprungs sei. „Ich glaube nicht, dass es darum geht, dass man auf einen anderen Planeten geht und es dort nur eine Art von Mikrobe gibt, die vollkommen glücklich ist. Ich denke, es muss ein ganzes Ökosystem sein.“

„Ohne Viren kein dauerhaftes Leben“

Das Schwierigste an dem Problem der Mars-Besiedlung sei die Mikrobiologie, die man mitnehmen müsse. „Es reicht nicht aus, ein paar Schweine und Kartoffeln und so weiter mitzunehmen und zu hoffen, dass am anderen Ende alles wunderbar und selbsttragend ist.“

„Wir hören vom Mikrobiom in uns, und es gibt ein planetarisches Mikrobiom“, so Davies. Aber er behauptet, dass es auch ein menschliches und ein planetarisches Virobiom gebe, wobei Viren eine grundlegende Rolle in der Natur spielen. „Ich glaube, dass es ohne Viren kein dauerhaftes Leben auf dem Planeten Erde geben könnte.“

Quelle: The Guardian

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