Die Suche nach außerirdischem Leben ist kompliziert. Was uns aber bevorsteht, wenn wir es finden, bringt ebenso seine Schwierigkeiten mit sich. Eine der wesentlichen Fragen besteht darin, wie man den Menschen eine solche Nachricht übermitteln soll. Um sie zu klären hat die US-amerikanische Raumfahrtbehörde NASA 24 Personen im Einsatz, darunter auch Geistliche. Für dieses Programm gewährte die Organisation schon 2014 einen Zuschuss von 1,1 Millionen US-Dollar.
Außerirdisches Leben: Geistliche sollen NASA helfen
Unter den Geistlichen befindet sich auch Andrew Davison, ein Priester der Universität Cambridge. Bevor er zum Glauben kam, erarbeitete er sich einen Doktortitel in Biochemie. Seiner Meinung nach seien die Chancen für Leben außerhalb der Erde tatsächlich hoch. Und der erste Kontakt mit Außerirdischen könne die Welt auf den Kopf stellen. Im Auftrag der NASA soll Davison Wege finden, die Menschheit darauf vorzubereiten.
Auch Carl Pilcher, ehemals Leiter des Astrobiologie-Instituts der NASA, beschäftigt sich mit dieser Thematik. Ihm zufolge sei die Einbeziehung von Theologen unerlässlich. Die NASA wolle, dass sie „die Auswirkungen der Anwendung der wissenschaftlichen Instrumente des späten 20. [und frühen 21.] Jahrhunderts auf Fragen, die in religiösen Traditionen seit Hunderten oder Tausenden von Jahren erörtert werden, berücksichtigen“, zitiert The Times.
„Es ist fast sicher, dass es anderswo als auf der Erde Leben gibt. Für fast jeden, der sich mit diesem Thema beschäftigt, ist es unvorstellbar, dass in der Geschichte des Universums Leben nur auf dieser einen kleinen Gesteinskugel um einen mittelgroßen Stern an genau diesem einen Ort existiert hat.“
Carl Pilcher (via The Times)
Religiös oder nicht
Die wichtigsten Ergebnisse seien, dass die Anhänger einer Reihe von religiösen Traditionen berichten würden, sie könnten gut mit der Entdeckung außerirdischen Lebens umgehen. Das schreibt Davison in seinem Buch „Astrobiology and Christian Doctrine“, das kommendes Jahr auf den Markt kommen soll.
„Nichtreligiöse Menschen scheinen auch die Herausforderungen zu überschätzen, die religiöse Menschen … erleben würden, wenn sie mit Beweisen für außerirdisches Leben konfrontiert würden.“
Andrew Davison (via The Times)
Zu einer einheitlichen Handhabe beim Fund außerirdischen Lebens rief die NASA erst Ende Oktober auf.
„Schöpfung“ ist nicht auf die Erde beschränkt
Der Theologe schreibt, die „Schöpfung“ werde als ein „großzügiges Geschenk“ Gottes angesehen. Das gelte nicht nur für das Leben auf der Erde, sondern auch für alles andere Leben im Universum. Dieser Gedanke lasse sich nicht nur mit dem christlichen, sondern auch dem jüdischen sowie dem muslimischen Glauben vereinbaren.
„Der Bischof von Buckingham, Alan Wilson, Rabbiner Dr. Jonathan Romain von der Maidenhead Synagoge und Imam Qari Asim von der Makkah Moschee in Leeds erklärten übereinstimmend, dass die christliche, jüdische und islamische Lehre durch die Entdeckung außerirdischen Lebens nicht beeinträchtigt würde.“
The Times
Quelle: The Times