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„Die Antarktis bröckelt“: NASA-Bilder zeigen riskante Entwicklung

Die Antarktis hat sich im Laufe der vergangenen Jahre gut erkennbar verändert. Auf den Meeresspiegel könnte sich das immens auswirken.

Thwaites-Gletscher
Der Thwaites-Gletscher liegt in der Westantarktis. © NASA/Jim Yungel

Monatlich veröffentlichen Forschende neue Forschungsarbeiten, die die schmerzhafte Realität des Klimawandels weiter untermauern. Mal drehen sie sich um die Luftverschmutzung in Großstädten, mal um extreme Wetterphänomene und Regionen, die aufgrund der Erwärmung in den kommenden Jahrzehnten schlicht unbewohnbar werden könnten und mal um schmelzende Gletscher. Gerade an der Antarktis lässt sich Letzteres besonders eindrücklich erkennen.

NASA zeigt „kalbende“ Eisberge

Am 10. August 2022 fanden gleich zwei Studien ihren Weg an die Öffentlichkeit, die effektvoll die Auswirkungen des abschmelzenden Eises der Antarktis aufzeigen. Eine von ihnen veröffentlichte ein Team um den Glaziologen Chad A. Greene im Fachjournal Nature. Darin analysieren die Forschenden Satellitenbilder aus den vergangenen 25 Jahren.

Konkret wollen Greene, seine Kolleginnen und Kollegen herausfinden, wie das Kalben von Eisbergen die Küste des südlichsten Kontinents in diesem Zeitraum veränderte. Als „Kalben“ bezeichnet man in diesem Fall das Abbrechen von Eis aus einer Gletscherfront. Dabei machten die Forschenden eine beunruhigende Entdeckung.

So zeigen die Satellitenaufnahmen, dass der Rand des Eisschilds Berge weit schneller abwirft als bislang angenommen. Tatsächlich scheinen die Auswirkungen des bisherigen Klimawandels auf den Rand der Antarktis rund doppelt so stark, als es bisherige Schätzungen andeuteten. Anstelle von sechs Billionen sollen sich demnach seit 1997 rund zwölf Billionen Tonnen Eis abgelöst haben.

Was passiert, wenn das Schelfeis schrumpft?

Die parallel erschienene Studie eines Forschertrios vom Jet Propulsion Laboratory des California Institute of Technology (Caltech) zeigt zudem ausführlich, wie sich die Ausdünnung des Eises bereits ins Innere des Kontinents ausbreitet. Johan Nilsson und sein Team veröffentlichten ihre Arbeit in der Fachzeitschrift Earth System Science Data.

„Die Antarktis bröckelt an ihren Rändern“, erklärte Greene zusammenfassend. „Und wenn das Schelfeis schrumpft und schwächer wird, neigen die massiven Gletscher des Kontinents dazu, schneller zu werden und den Anstieg des globalen Meeresspiegels zu beschleunigen.“

Erst jüngst hatte ein Team der Geologischen Forschungsanstalt für Dänemark und Grönland (GEUS) berechnet, dass allein das Abschmelzen der grönländischen Gletscher den Meeresspiegel im Laufe der kommenden Jahre um mindestens 27 Zentimeter anheben werde. Inwiefern die kalbende Antarktis diese Entwicklung beschleunigt und ausbaut, scheint bislang noch nicht in Gänze geklärt.

Quellen: „Antarctic calving loss rivals ice-shelf thinning“ (2022, Nature); „Elevation change of the Antarctic Ice Sheet: 1985 to 2020“ (2022, Earth System Science Data); NASA

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