Das an beiden Polen der Erde schmelzende Eis bereitet Forschenden weiterhin immense Sorgen. Als Resultat des ständig voranschreitenden Klimawandels nimmt es rapide ab, was in Zukunft potenziell fatale Folgen nach sich ziehen wird. Am Beispiel Grönlands hat man vor einiger Zeit erkannt, dass die Situation in der Arktis besonders prekär ist. Deshalb haben Forschende an einer neuen wichtigen Entwicklung gearbeitet.
Arktis: Eisschmelze besonders stark in der Region
Das geht jedenfalls aus einer neuen Studie an der University of Texas at Austin hervor. Dabei fand man heraus, dass bisherige Annahmen zur Eisschmelze in der Arktis nicht korrekt sind und warum die Forschung jahrelang daneben lag.
Grundlage waren Beobachtungen einer anderen Untersuchung von 2019, die Schreckliches zutage förderte: Das Eis schmilzt bis zu 100-mal schneller als vorherige Untersuchungen aufzeigten. Das liegt vor allem an warmen Meeresströmungen, die dem Eis von unterhalb zusetzen.
Diese Unterwasserschmelze ist allerdings extrem schwer zu beobachten. Da sich die nördlichen Regionen um die Arktis herum und damit auch bei Grönland ständig wärmer werden, wird dieses Problem in Zukunft noch beschleunigt.
Die Eisschmelze im Norden kann verheerende Folgen haben. Hier kannst du nachlesen, welche Konsequenzen Grönlands Gletscher für die Welt haben könnten.
Gletscherschmelze: Warum lag die Forschung falsch?
Um zu diesem Ergebnis zu gelangen, wurde ein neues Computermodell angewendet, das spezifisch auf die dortigen Gegebenheiten angepasst ist. Dieses kann die Geschwindigkeit der Schmelze akkurater bestimmen. Denn da man die Unterwasserschmelze nur schwer studieren kann, griff man in der Vergangenheit auf Daten zur im Süden liegenden Antarktis zurück und wendete diese auf den Norden an.
Das Eis in der Antarktis ist leichter zugänglich und von daher besser zu beobachten. Allerdings verfügt die Arktis über spezifische Eigenheiten, die man bislang nicht berücksichtigt hat. Insbesondere geht es um vertikale Gletscherfronten, wo das Eis auf den Ozean in einem spitzen Winkel trifft, wie es in einem Begleitartikel bei UT News heißt.
Das neue Computermodell leistet jedenfalls einen wichtigen Beitrag, um in Zukunft weitere und vor allem bessere Prognosen zum Klimawandel und seinen Auswirkungen anstellen zu können.
Quellen: „An Improved and Observationally-Constrained Melt Rate Parameterization for Vertical Ice Fronts of Marine Terminating Glaciers“ (Geophysical Research Letters 2022), „Meltwater Intrusions Reveal Mechanisms for Rapid Submarine Melt at a Tidewater Glacier“ (Geophysical Research Letters 2019), UT News
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