Die NASA möchte vor dem richtigen Start eine Mars-Mission simulieren. Dazu haben sie ein Testgebiet gebaut, dass die Gegebenheiten auf unseren Nachbarplaneten nachahmt. Ein handverlesenes Team aus vier Personen soll ein Jahr darin ausharren.
Mars-Mission simulieren: Härter als gedacht
Für die meisten ist es wahrscheinlich schwer vorstellbar, was eine echte Mars-Mission auch mit der menschlichen Psyche macht. Aber versuch doch mal dich in Folgendes hineinzufühlen: Der Tag ist da. Heute steigst du mit wenigen Hab und Gut in eine Rakete, die dich zu fernen Sternen bringt. Dein Handy kannst du zu Hause lassen, WhatsApp funktioniert auf dem roten Planeten ohnehin nicht. Hoffentlich hast du all deinen Liebsten vorher noch Abschiedsgrüße gesendet. Vielleicht dürfen sich ein oder zwei Vertraute sogar noch bis zum Missionsstart begleiten.
Nach den letzten Tests geht es dann in die Raumfahrtkapsel. Schnall dich an und schau dich um. Auf diesem beengten Raum siehst du nur wenige andere Gesichter. Hoffentlich magst du sie. Für den mehrmonatigen Flug und die Dauer der gesagtem Mars-Mission werden sie deine einzigen Kontakte sein.
Nun geht es los zu fremden Sternen. Auch wenn die Rakete vorher getestet wurde, ist dir womöglich ein bisschen mulmig zumute. Immerhin gibt es bereits einige Astronaut*innen, die im Weltall gestorben sind. Zudem befindest du dich auf dem Jungfernflug. Vorher hat es noch niemand zum Mars gewagt. Bei fast jeder Aktion gibt es ein Risiko.
Fremde Welt wird ein neues zu Hause
Irgendwann kommt ihr auf unseren Nachbarplaneten an. Achte darauf, dass dein Raumanzug gut sitzt, denn ohne ihn kannst du nicht auf der Mars-Oberfläche entlang wandern. Alles hier sieht ganz anders auf als auf der Erde. Kein Baum, kein Geraschel, kein Tier. Nur rotbraunes Ödland voller Geheimnisse. Die Erde würdest du während der Mars-Mission nicht mal aus der Ferne zu Gesicht bekommen. Doch selbst wenn du einen Blick auf unseren blauen Planeten erhaschen kannst, wird dir unmittelbar klar, dass du etliche Kilometer von allem getrennt bist, was du kennst.
Und mit diesem Zustand würde sicherlich nicht jeder klarkommen, was auch niemandem zu verübeln ist. Genau aus diesem Grund braucht es für die Mars-Mission eine Crew, die mit diesen Gegebenheiten psychisch umgehen kann. Daher hat die NASA das Projekt Chapea entwickelt. Im Johnson Space Center baute die Firma Icon einen geschlossenen Bereich, der die Verhältnisse auf dem Mars nachahmt.
So sieht der Aufbau aus
Die Innenräume für die simulierte Mars-Mission messen gut 170 Quadratmeter und werden für vier Testpersonen zu einem neuen Zuhause – für ein ganzes Jahr. Die Fläche ist klein und dazu „entwickelt, um als Analogon für Isolation, Einschluss und abgelegene Bedingungen in Explorationsszenarien zu dienen“, heißt es seitens der US-Raumfahrtbehörde.
Insgesamt befinden sich in dem Nachbau der geplanten Dune Alpha-Station vier Schlafzimmer, zwei Bäder, eine Küche, Ess- und Wohnzimmer sowie ein Arbeitsbereich mitsamt technischer Instrumente. Einen ersten Eindruck des Baus im 3D-Print bekommst du via Twitter:
Das Magazin 1e9 fügt hinzu, dass es einen Außenbereich geben soll, der die Mars-Oberfläche nachempfindet. Hier sollen etwa Laufbänder dazu dienen, längere Exkursionen zu erledigen.
Das wird während des Aufenthalts geprüft
Das Ziel lautet, dass „der Lebensraum so marsrealistisch wie möglich sein [soll], was Umweltstressoren wie Ressourcenbeschränkungen, Isolation, Geräteausfälle und erhebliche Arbeitsbelastung beinhalten kann“. Dieser Versuch dient dazu Verhaltensstudien zu ermöglichen.
Neben Kommunikations- und Autonomiestudien soll auch geprüft werden, wie sich die Bedingungen der simulierten Mars-Mission auf den Körper auswirken. Den Großteil des 365-Tage-Experiments wird die Crew damit zubringen Spacewalks (mithilfe von VR) durchzuführen, Gartenarbeit zu betreiben und Mahlzeiten zuzubereiten. Hinzu kommen „Bewegung, Hygieneaktivitäten, Wartungsarbeiten, persönliche Zeit, wissenschaftliche Arbeit und Schlaf“.
Quelle: NASA, Twitter / NASA, 1e9
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