Manchmal spielt die Länge doch eine Rolle. Zumindest der archäologische Fund, den japanische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vor wenigen Monaten machten, überraschte aus genau diesem Grund.
Wichtiger Fund für die Archäologie: Damit hatte niemand gerechnet
In einer alten Grabanlage in der Nähe der japanischen Stadt Nara fanden die Forschenden ein unerwartet langes, antikes Eisenschwert. Für die Archäologie ist das von Bedeutung, weil es mit etwa 2,3 Metern das größte jemals gefundene Exemplar seiner Art ist.
„Es ist doppelt so groß wie alle anderen Schwerter, die bisher in Japan gefunden wurden. […] Es war so lang, dass ich bezweifelte, dass es wahr ist. […] Ich war überrascht“, erklärte Riku Murase, ein Archäologe des Nara City Archaeological Research Center, gegenüber Live Science. Er hatte das Schwert in einem Grab innerhalb des Grabhügels ausgegraben.
Murase entdeckte das Schwert bei Ausgrabungen des Tomio Maruyama Grabhügels Ende November. Der Grabhügel befindet sich in einem Park westlich von Nara und stammt etwa aus dem vierten Jahrhundert nach Christus.
Das steckt hinter dem Schwert
Die lange Waffe ist ein Beispiel für ein „dakō“. Das sind Schwerter mit einer charakteristischen gewellten Klinge. Ähnliche Exemplare wurden auch in anderen antiken japanischen Gräbern gefunden.
Allerdings war das Schwert zu groß, um als Waffe gedient zu haben. Viel wahrscheinlicher, so die Forschenden, hatte man es genutzt, um die Person, mit der es begraben wurde, vor bösen Geistern zu schützen.
Die Region Nara ist mit Tausenden von Grabhügeln, sogenannten „kofun“, übersät. Sie waren auch die Namensgeber für die gleichnamige Kofun-Periode (300 bis 710 nach Christus), in der sie errichtet wurden.
Der Tomio Maruyama kofun in Nara, wo das Schwert gefunden wurde, ist mit einem Durchmesser von über 100 Metern und einer Höhe von bis zu 10 Metern einer der größten in Japan. Der Kofun erinnert möglicherweise an die Beisetzung einer Person, die mit der kaiserlichen Familie Yamato verwandt war, so Murase. Die Ausgrabungen des Hügels haben jedoch nur einen großen Sarg und keine menschlichen Überreste zutage gefördert.
Quellen: Live Science
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