Britische Forschende haben jüngst ein Projekt gestartet, um die Risiken von durch Mücken übertragenen Krankheiten in Schottland zu bewerten. Angesichts der wachsenden Besorgnis über den Klimawandel und seine Auswirkungen auf die Ausbreitung von krankheitsübertragenden Insekten – insbesondere Tigermücken – soll diese Initiative die möglichen gesundheitlichen Folgen für den Menschen beleuchten.
Tigermücken machen Europa unsicher
Das Projekt unter der Leitung von Professorin Heather Ferguson untersucht das Team Moskito-Vektoren und zoonotischen Krankheitserregern. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hoffen, die Auswirkungen des Klimawandels auf die Ausbreitung von Krankheiten wie Dengue-Fieber, Chikungunya, West-Nil-Virus und Zika besser zu verstehen.
Asiatische Tigermücken, die als Überträger von schweren Krankheiten bekannt sind, geben in ganz Europa Anlass zur Sorge. Nicht umsonst gaben ihnen die US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention den Titel „tödlichstes Tier der Welt“. Die invasiven Stechmücken gedeihen bei wärmeren Temperaturen und haben ihr Gebiet in den Mittelmeerländern ausgedehnt. Es wird erwartet, dass sie sich in den kommenden Jahrzehnten auch in England und Wales etablieren werden, wenn sie nicht eingedämmt werden.
Ihre Fähigkeit, tödliche Krankheiten zu übertragen, stellt ein erhebliches Risiko für die öffentliche Gesundheit dar. Angesichts der Tatsache, dass Stechmücken bereits für eine Million Todesfälle pro Jahr verantwortlich sind, ist es von entscheidender Bedeutung, diese wachsende Bedrohung schnellstmöglich zu bekämpfen. „Die Bedeutung der Untersuchung von Moskito-Vektoren und ihren Krankheitserregern kann in einer Welt, in der sich das Klima verändert, nicht hoch genug eingeschätzt werden“, zitiert Euronews Green Professorin Ferguson. Sie ist derzeit im Bereich Ökologie der Infektionskrankheiten an der Universität Glasgow tätig.
Klimawandel verändert Ökosysteme
Der Kampf gegen durch Mücken übertragene Krankheiten erfordert proaktive Maßnahmen. Es wurden Anstrengungen unternommen, um die Ausbreitung von Mückenpopulationen durch die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger und die Nutzung von Tracking-Apps wie Mosquito Alert zu verfolgen. Durch das Melden von Sichtungen und das Einsenden von Fotos können Einzelpersonen zu einer globalen Karte der Mückenverbreitung beitragen und so die Entwicklung wirksamer Gegenmaßnahmen unterstützen.
Da der Klimawandel die Ökosysteme auf der ganzen Welt verändert, sind Zugvögel zu einem wichtigen Thema für die Krankheitsüberwachung geworden. Das Forschungsprojekt in Schottland zielt darauf ab, Zugvögel auf neu auftretende Zoonoseerreger zu untersuchen, um die Früherkennung und Prävention zu erleichtern. Indem sie die Übertragungsdynamik zwischen Tieren und Menschen verstehen, können Forschende ihre Fähigkeit verbessern, neu auftretende Krankheiten wirksam zu bekämpfen.
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Studie gibt beunruhigende Prognose
„Aufgrund ihrer längeren Einwanderungsgeschichte von 300 bis 400 Jahren füllt die Gelbfiebermücke ihre Nische in nicht-heimischen Gebieten fast vollständig aus, während die Tigermücke mit einer kurzen Einwanderungsgeschichte von 30 bis 40 Jahren noch nicht überall dort angekommen ist, wo sie geeignete Umweltbedingungen hätte“, erklärt Prof. Dr. Sven Klimpel von der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Bei einem „moderaten Temperaturanstieg“ erwarten Klimpel und seine Kollegin Dr. Sarah Cunze eine rapide Ausbreitung der Mücke in Europa. Das geeignete Habitat weite sich „zwischen 2021 und 2040 auf Frankreich, Süd- und Westdeutschland, die Benelux-Länder und Teile Südenglands aus“, prognostizieren sie im Rahmen einer aktuellen Studie.
Komme es zu einem ungünstigeren Szenario, schreite die Ausbreitung der Tigermücke in diesem Zeitraum bereits nach Osteuropa voran. In der Zeit nach 2060 seien dann „Gesamt-England, nahezu der gesamte mittel-osteuropäische Kontinent einschließlich des Baltikums und große Teile Südschwedens bis zum südlichen Norwegen erfasst“.
Schutz vor Tigermücken
Während Forscherinnen und Forscher daran arbeiten, die Ausbreitung von durch Mücken übertragenen Krankheiten zu bekämpfen, kann jede einzelne Person proaktive Maßnahmen ergreifen, um sich zu schützen. Die Beseitigung von stehenden Wasserquellen wie Blumentöpfen und Vogeltränken ist wichtig, um die Vermehrung von Stechmücken zu verhindern.
Das Tragen von Schutzkleidung, die Verwendung von Repellentien, die Diethyltoluamid (DEET) 🛒 oder andere empfohlene Inhaltsstoffe enthalten, und der Einsatz von Ventilatoren zur Desorientierung der Mücken sind weitere Strategien zum persönlichen Schutz. Darüber hinaus können parfümfreie Deodorants und Kokosnussöl als natürliches Abwehrmittel zur Mückenabwehr eingesetzt werden.
Quellen: Centers for Disease Control and Prevention; Euronews Green; Mosquito Alert; Informationsdienst Wissenschaft; „Vektorassoziierte Infektionskrankheiten im Klimawandel – Möglichkeiten und Grenzen von Modellierungsansätzen zur Risikobewertung“ (DNTDs, 2023)
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